AboAbonnieren

Kölner AmateurfußballSpuck-Attacke überschattet Derby zwischen Ford Niehl und DJK Südwest

Lesezeit 4 Minuten
10.03.2024, Fussball-CFB Ford Niehl - DJK Südwest Köln

vorne: Daniel Kube (Niehl)

Foto: Uli Herhaus

Daniel Kube von Ford Niehl (vorn) mühte sich gegen die DJK Südwest vergeblich.

Die besondere Rivalität zwischen den Klubs liegt offenbar in der Saison 2021/22 begründet – DJK Südwest feiert einen 2:1-Erfolg.

Der Fußball-Bezirksligist Niehl unterliegt Südwest in einem gegen Ende hin immer hitziger werdenden Duell mit 1:2 (1:0) und vergibt in der turbulenten Nachspielzeit vom Elfmeterpunkt die Chance auf ein Unentschieden. Zudem sorgt offenbar ein Niehler Spieler für einen unsportlichen Tiefpunkt.

Südwest-Trainer Sven Henke war nach dem Kraftakt im Kölner Norden spürbar erleichtert. „Niehl hat uns wieder einmal alles abverlangt. Sie haben eine unfassbare Mentalität und sind immer unangenehm zu spielen. Niehl ist und bleibt unser Angstgegner, gegen den wir eigentlich noch nie richtig gut ausgesehen haben.“ Insgesamt sei es ein ausgeglichenes Spiel mit „drei wilden Schlussminuten“ (Henke) gewesen. Und glücklich dazu, wie er später einräumte.

Ford Niehl startet gut und geht durch ein Tor von Simone Perri in Führung

Niehl startete gut und ging durch Simone Perri (34.) in Führung. Der Mittelstürmer staubte ab, nachdem Daniel Kube Sekundenbruchteile zuvor seinen Schuss an den Innenpfosten gesetzt hatte. Die Mannschaft von Oliver Lehrbach stand sicher und wirkte sattelfest. Südwest indes war eine Halbzeit lang auf der Suche nach der passenden Antwort und war in den entscheidenden Zweikämpfen mitunter scheu unterwegs.

Philipp Graf etwa quittierte die Zurückhaltung recht treffend in einem Satz. „Wir müssen mehr tun“, rief er seinen Mitspielern entgegen. Bis zur Pause änderte sich aber nichts.

Ab Minute 46 jedoch schaltete Südwest erkennbar einen Gang höher, legte die körperliche Distanz ab und beschäftigte Niehl zumeist schon in deren eigenem Drittel. Lehrbachs Team stolperte in dieser Phase förmlich von einer Verlegenheit in die nächste.

Dennoch war es eher ein Zufallsprodukt, das Südwest den allerdings verdienten Ausgleich bescherte. Torjäger Hendrik Graf (58.) war am entfernten Pfosten von allen vergessen worden und erzielte aus kurzer Distanz seinen 18. Saisontreffer. Eine zumindest diskutable Entscheidung. Niehl plädierte auf Abseits. Das Schiedsrichtergespann blieb bei seiner Entscheidung.

Ruben Studhalter trifft sehenswert zur Führung der DJK Südwest

Und auch in der Folge blieb Südwest am Drücker. Henke brachte nach gut einer Stunde mit Artur Raffelsiefen und Ruben Studhalter zwei frische Offensivkräfte, die sogleich richtig Alarm machten. Zwei-Meter-Mann Raffelsiefen stiftete permanent Unruhe und gewann jeden Luftkampf, während Spielgestalter Studhalter (84.) 15 Minuten nach seiner Einwechselung Maß nahm und aus 22 Metern sehenswert zur Südwest-Führung traf und damit das Spiel gedreht hatte.

Niehl gab sich allerdings nicht geschlagen, stemmte sich in der Schlussphase eindrucksvoll gegen die drohende neunte Saisonniederlage und schien der Belohnung durchaus nahe, als Südwest-Innenverteidiger Felix Bischoff in der Nachspielzeit Kube im Strafraum regelwidrig von den Beinen holte und nach seinem zweiten Gelb folgerichtig das Feld räumen musste. Niehls Kapitän Oliver Bering (90+4.) übernahm Verantwortung, blieb allerdings glücklos und scheiterte am Aluminium.

Während Südwest den elften Saisonsieg und den Sprung auf Tabellenplatz zwei bejubelte, ließ ein Niehler Spieler in der Folge jeglichen Sportsgeist vermissen und sich in dieser emotional aufgeladenen Schlussphase zu einer Spuck-Attacke hinreißen. Auf der Videoaufzeichnung vom Spiel soll gut hörbar sein, dass das Opfer, der vom Feld gestellte Bischoff, auf diese Szene mit den Worten „Ey, der spuckt mir ins Gesicht“ reagiert hat, wie Südwest-Trainer auf Nachfrage bestätigte.

Er sei entsetzt über die Spuck-Attacke. „Aber ich will da keine große Welle machen. Allein schon aus Respekt vor Oliver (Lehrbach; d. Red.), mit dem ich mich freundschaftlich verbunden fühle. Alles andere ist eine interne Angelegenheit von Ford Niehl und nicht unsere.“

Ich habe davon nichts wahrgenommen. Aber wenn es so gewesen ist, verurteile ich das natürlich aufs Schärfste
Oliver Lehrbach, Trainer von Ford Niehl über die Spuckattacke

Mit der Spuck-Attacke aus seinem Spielerkreis konfrontiert, erklärte Lehrbach: „Ich habe davon nichts wahrgenommen. Aber wenn es so gewesen ist, verurteile ich das natürlich aufs Schärfste.“

Die besondere Rivalität der Kontrahenten rührt offenbar aus der Spielzeit 2021/22, als beide in der Kreisliga A intensiv um den Aufstieg wetteiferten. Mit dem besseren Ende für Niehl, das sich im Saisonendspurt mit zehn Siegen in Folge und damit einen Zähler (81 Punkte) mehr als Südwest (80) als Tabellenzweiter noch den Aufstieg in die Bezirksliga gesichert hatte. Seither sollen einzelne Spieler beider Seiten ihre verbalen Scharmützel auch über die sozialen Medien austragen und damit die Stimmung anheizen.


Kölner Teams spielen in der dritten Runde des Kreispokals

Am Dienstagabend steht im Fußballkreis Köln die dritte Pokalrunde auf dem Programm. Mit besonderer Spannung werden in diesem Viertelfinale die Begegnungen zwischen Blau-Weiß Köln gegen die SpVg. Flittard, die SpVg. Rheindörfer Nord gegen den FC Pesch sowie Bergfried Leverkusen gegen Südwest Köln erwartet. Die weiteren Partien lauten: TuS Stammheim – Deutz 05, Türk Genc SV – SC West Köln, TPSK – Olympia Köln, SC Weiler-Volkhoven – SC Rondorf, FSV Köln – Borussia Lindenthal-Hohenlind (alle Spiele beginnen um 19.30 Uhr).