Die Mannschaft von Trainer Sven Henke steht nach dem Aufstieg auf Platz eins. Der Klub lehnte in der Winterpause sämtliche Anfragen von potenziellen Zugängen ab.
BezirksligaDas ist das Geheimrezept des Aufstiegsaspiranten DJK Südwest Köln
In der Fußball-Bezirksliga 1 mischen gleich drei Kölner Mannschaften im Kampf um den Aufstieg mit. Nach 15 Spielen führt der Aufsteiger DJK Südwest das Tableau an. Nachbar Blau-Weiß Köln und die SpVg Rheindörfer Nord lauern in Schlagdistanz.
Der Neuling aus Klettenberg ist keine Übermannschaft. Und keine, die ihre Gegner nach allen Regeln der Kunst spielerisch dominiert. Dafür sei sie von einem „überragenden Zusammenhalt“ geprägt, wie Südwest-Trainer Sven Henke meint. „Das ist schon außergewöhnlich, was hier abgeht. Und vielleicht unser Geheimrezept. Ich traue meiner Mannschaft in dieser verrückten Liga jedenfalls alles zu“, sagt der 38-jährige Familienvater.
Jeder Spieler der DJK Südwest hat sein Ziel in einer geheimen Abstimmung formuliert
Das Vertrauen in den Kader sei „riesengroß“. Personelle Korrekturen sind im Wintertransferfenster ausgeblieben. Sämtliche Spieleranfragen habe man abgelehnt.
Überhaupt dürfte sich die Überraschung über den anhaltenden Aufschwung ziemlich in Grenzen halten. Gemeinsam mit Co-Trainer Lukas Hemelt („Er spielt eine große Rolle“, so Henke) habe er eine verschworene Einheit geformt. Nach dem souveränen Aufstieg im Sommer habe jeder seiner Spieler eine persönliche Zielsetzung in geheimer Wahl kundgetan. „Die Mehrheit hatte eine Platzierung bis Rang fünf auf dem Zettel stehen.“
Einer hielt den Durchmarsch in die Landesliga für machbar. „Ich kenne den Namen natürlich.“ Preisgeben will er ihn nicht.
Henke selbst möchte sich nicht festlegen, denkt aber, dass es bis zum letzten Spieltag eine „enge Kiste“ bleiben wird. „Wichtig ist nur, dass wir gegen die SpVg Rheindörfer Nord nicht verlieren“, so Henke mit einem Schmunzeln. Jenes Team also, das Henke und seinem Team in der Saison 2021/22 mit zwei heftigen Niederlagen die Meisterschaft regelrecht versemmelte und seinerseits den Sprung in die Bezirksliga schaffte.
„Das waren zwei gnadenlose Nackenschläge, die richtig wehgetan haben. Die Ergebnisse habe ich aber aus meinem Kopf gestrichen“, erklärt Henke. Bei den Niederlagen (0:3/1:5) gelangte Südwest seinerzeit nicht einmal ansatzweise in Reichweite eines Punktgewinns. Das hat sich inzwischen geändert. Im Hinspiel des laufenden Spielbetriebs trennte sich Südwest von den Rheindörfern Nord 1:1. Der Sprung an die Tabellenspitze gelang Henkes Team unlängst im Nachholspiel beim FC Rheinsüd Köln.
Moritz Berger hatte in der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg getroffen. „Das war der Wahnsinn. Moritz war nach seiner Verletzung gefühlt 390 Tage komplett raus, kommt rein und macht dieses so wichtige Tor.“
Die Begegnung musste am 14. Spieltag noch in der ersten Halbzeit nach einem folgenschweren Zusammenprall unter Beteiligung des Rheinsüd-Keepers abgebrochen werden. Gut eine Woche später war der Schlussmann wieder wohlauf. „An ein Weitermachen war damals nicht zu denken. Das waren keine schönen Bilder“, sagt Henke.
Er blicke zuversichtlich auf den weiteren Saisonverlauf. Selbst die finalen Tage der fünften Jahreszeit bereiteten ihm keine schlaflosen Nächte. „Disziplin ist schon ein Trumpf dieser Mannschaft. Deshalb glaube ich, dass sich keiner der Jungs fünf Tage lang die Kante geben wird. Zwei wären für mich ok“, sagt Henke und grinst, um kurz darauf selbst im Weiberfastnachtstrubel zu verschwinden.
Für Nachschub des beliebten Gerstensaftes scheint jedenfalls auch abseits der närrischen Tage gesorgt. Eine kreative Überarbeitung des Strafenkatalogs machte dies möglich. „Ja, es ist richtig, wir haben eine neue Strafe eingeführt, die unser Zusammengehörigkeitsgefühl weiter stärken wird. Jede öffentliche Schlagzeile, in der einer unserer Spieler vorkommt, kostet den Betreffenden einen Kasten Bier“, sagt Henke freudestrahlend.
Die Zwillinge Philipp und Hendrik Graf sind in aller Munde
Die Zwillinge Philipp und Hendrik Graf, die schon in der vergangenen Spielzeit als Kölns treffsicherstes Brüderpaar in aller Munde waren und auf deren Konto aktuell schon wieder 22 Treffer gehen, sind derzeit die beständigsten Getränkelieferanten. Beide tragen es mit Fassung.
„Wir sind froh, dass wir sie haben. Die zwei sind derart bodenständig, wie man nur sein kann. Sie kommen aus den Medien gar nicht mehr raus. Und das ist gut so. Philipp und Hendrik sind der absolute Wahnsinn und kommen hoffentlich nicht so schnell aus den Schlagzeilen heraus.“