AboAbonnieren

Sturzflug mit vielen GründenKölner Haie vor Premieren-Gastspiel aus der Spur geraten

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Haie-Kapitän Moritz Müller. Gegen Ingolstadt mussten die Kölner Haie am 19. Dezember eine Niederlage einstecken. (Archivfoto)

Köln. – Nach zehn Niederlagen aus den jüngsten zwölf Spielen herrscht inzwischen auch aus sportlicher Sicht „Alarmstufe Rot“ bei den von der Corona-Pandemie arg gebeutelten Kölner Haien. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht den Faden verlieren“, warnte Kapitän Moritz Müller nach dem 1:4 gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven, der zweiten Pleite im zweiten Heimspiel des Jahres. Vor den Auswärtsspielen bei den Abstiegskandidaten Bietigheim Steelers (Mittwoch, 20.30 Uhr) und Schwenninger Wild Wings (Freitag, 19.30 Uhr/beide Magenta Sport) steht der aus den direkten Playoff-Plätzen gestürzte KEC mehr denn je unter Druck.

Die Niederlage am Montagabend schloss ein unheilvolles Viererpack mit Pleiten gegen Berlin (1:2), Straubing (4:8), Mannheim (1:5) und Bremerhaven ab. „Bei uns fängt das in den Köpfen an. Wir müssen mehr auf Sieg spielen, um nicht zu verlieren“, spricht Moritz Müller von verloren gegangenem Selbstvertrauen. „Manchmal ist es so, dass man Angst hat, derjenige zu sein, der den entscheidenden Fehler macht. Das hemmt und das müssen wir klar benennen, analysieren und besser machen“, forderte der Routinier.Dass aus dem besten Team der Deutschen Eishockey Liga (DEL) im November (7 Siege aus 8 Spielen) eine Mannschaft außer Form geworden ist, hat vielerlei Gründe. Die personellen Probleme mit etlichen Corona-Fällen und wochenlanger Quarantäne zehrten an den Kräften.

17 Gegentore in drei Spielen

Auch die Abstellung der eigentlichen Leistungsträger Justin Pogge (Tor) und Landon Ferraro (Sturm) zum Team Canada für den Channel One Cup im Dezember in Russland war für das Haie-Team nicht förderlich. Davon zeugen unter anderem 17 Gegentore in den jüngsten drei Spielen. Als Schlussmann einer löchrig gewordenen Abwehr fing sich Pogge gegen Straubing und Mannheim zusammen 13 Tore – und bekam gegen Bremerhaven eine Pause. Sein Vertreter Tomas Pöpperle machte zunächst eine bessere Figur, konnte die klare Niederlage letztlich aber nicht verhindern.

„Jeder von uns muss derjenige sein, der den Fehler machen will. Und die anderen vier die, die ihn ausbügeln wollen“, appellierte Moritz Müller an den gemeinsamen Kampfgeist, den die Haie nach dem 0:2-Rückstand gegen Bremerhaven nur kurz aufblitzen ließen. Aushilfs-Verteidiger Alexander Oblinger, der für den weiterhin verletzten Nationalspieler Colin Ugbekile sowie Alex Roach (privat verhindert) einspringen musste, leitete mit seinem Schuss von der blauen Linie den Tip-in-Treffer von Julian Chrobot zum 1:2-Anschluss ein (35.). „Wir haben aber nicht zur rechten Zeit das zweite Tor gemacht, um den Funken zu zünden“, monierte Kapitän Müller das fehlende Spielglück sowie die schwachen Special-Teams der Kölner.

Das könnte Sie auch interessieren:

Im eigenen Powerplay sprang kein Treffer heraus. Dafür resultierten – wie schon gegen Mannheim – alle Gegentore außer einem aus Vier-gegen-Fünf-Situationen. In dieser Statistik ist der KEC mit 36 kassierten Treffern Liga-Schlusslicht. Die Kölner bieten mit 147 Unterzahl-Situationen die größte Angriffsfläche aller DEL-Clubs und scheinen inzwischen auch die Unparteiischen tendenziell negativ beeinflusst zu haben. Zumindest trafen die Schiedsrichter Sean MacFarlane und Gordon Schukies vor den Toren zum 0:2 und 1:3 harte Entscheidungen gegen Sebastian Uvira (28.) und Landon Ferraro (53.).

Im erstmaligen Kölner Gastspiel bei DEL-Neuling Bietigheim ist nun oberstes Gebot, der Strafbank deutlich öfter fernzubleiben. Auch, weil der Aufsteiger jüngst mit einem 5:4 beim amtierenden Meister Eisbären Berlin ebenso überraschte wie am sechsten Spieltag mit einem 4:3 (beide nach Penaltyschießen) in Köln. Damals waren die Probleme des stark gestarteten KEC weitaus kleiner. Doch selbst wenn das Krupp-Team ob der hohen Anzahl an Spielen derzeit kaum Möglichkeiten hat, im Training an seinen Schwächen zu arbeiten, gibt es eine simple Art der Krisenbewältigung. Diese brachte Alexander Oblinger auf den Punkt: „Es ist egal, ob wir zehn oder 20 Minuten gut spielen. Gute Mannschaften schaffen es, Spiele zu gewinnen. Und das müssen wir jetzt tun.“