Obwohl Julius Hudacek erst kurz vor dem Spiel von seinem Einsatz erfuhr, sorgte er beim Auftaktsieg gegen Bremerhaven für den Unterschied. Beim ersten Viertelfinal-Heimspiel am Dienstag in Köln wird der Slowake erneut zwischen den Pfosten der Haie stehen.
Torhüter der Kölner Haie überragtHudacek zeigt zum Playoffstart seine ganze Klasse

Nicht zu überwinden: Haie-Torhüter Julius Hudacek beim 5:0-Sieg in Bremerhaven zum Start der Playoff-Viertelfinalserie.
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Julius Hudacek konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Vielleicht ist das Eis in Bremerhaven ja besonders gut für mich“, frohlockte der Torhüter der Kölner Haie nach dem fulminanten 5:0-Sieg bei den Fischtown Pinguins zum Start in die Playoff-Viertelfinalserie der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Eigentlich hatte der 36-Jährige nur als Außenseiter gegolten bei der Frage, mit welchem Torhüter der KEC die K.o.-Phase angehen würde. Sein slowakischer Pass, der eine Kontingentstelle besetzt hält, sprach im Vergleich zu Tobias Ancicka gegen Hudacek. Ebenso die Tatsache, dass sein Kontrahent bei drei der letzten vier Siege zum Abschluss der Hauptrunde zwischen den Pfosten gestanden hatte. Doch dann musste sich Ancicka kurzfristig erkrankt abmelden. Und Hudacek genoss seinen Auftritt an der Nordseeküste: „In der Eisarena herrscht eine tolle Atmosphäre, alles ist dort eng beisammen. Das mag ich“, sagte der Routinier nach seinem zweiten gegentorlosen Spiel in Bremerhaven. Beim 2:0-Sieg im vergangenen Oktober war er schon einmal ohne Gegentreffer geblieben.
Von seinem Einsatz hatte Julius Hudacek erst kurz vor dem Spiel erfahren. Dennoch erledigte er seine Aufgabe so gut, dass er auch bei Spiel zwei am Dienstag (19.30 Uhr, Magenta Sport) in der heimischen Lanxess Arena den Vorzug erhalten wird. „Ich habe versucht, mich zu konzentrieren, schließlich ist das erste Spiel in den Playoffs immer etwas Besonderes“, erklärte Hudacek, der sich nur einen einzigen Wackler geleistet hatte. Nach wenigen Sekunden hatte er den Puck etwas leichtsinnig vor das eigene Tor geschoben, sodass Ziga Jeglic beinahe die Bremerhavener Führung erzielt hätte (1.). In der Folge lief Hudacek allerdings zur Höchstform auf, wehrte insgesamt 46 Schüsse ab und brachte nicht nur die Bremerhavener Topreihe um Jeglic, Jan Urbas und Miha Verlic zur Verzweiflung. Hudacek heimste sogar ein Lob des Gegners ein. „Wir hatten viel Scheibenkontrolle, viel Offensivzeit und sehr viele Chancen, die Hudacek ausgezeichnet gehalten hat“, hob Fischtown-Trainer Alexander Sulzer die Galavorstellung des Kölner Goalies hervor.
Das ganze Team hat sich gegenseitig geholfen. Genauso wollen wir uns in den Playoffs präsentieren.
Den Rest erledigten Hudaceks Vorderleute. „Das ganze Team hat sich gegenseitig geholfen. Genauso wollen wir uns in den Playoffs präsentieren“, meinte der Slowake, der sich ebenso über die nahezu perfekte Umsetzung von Kari Jalonens Matchplan freute. „Ich hatte meine Spieler vorher darauf hingewiesen, dass es darum geht, zu kämpfen, zu blocken und all diese kleinen Dinge richtigzumachen, die so wichtig sind“, berichtete der KEC-Trainer, dessen Mannschaft bei insgesamt zwölf Unterzahlminuten ganze Arbeit leisten musste, um die Basis für den überraschend deutlichen Auftaktsieg zu legen. Weil auf der Gegenseite dann auch noch das bis dato fünftschwächste Powerplay der Liga zündete, konnte der KEC zum Auftakt der „Best-of-Seven“-Serie ein Ausrufezeichen setzen. Nach der Führung durch Brady Austin (17.) hatten Gregor MacLeod (23.) und Parker Tuomie (23.) jeweils in Überzahl nachgelegt. Als die Gastgeber in den Schlussminuten alles auf eine Karte setzten, schraubten Louis-Marc Aubry (53./Empty Net Goal) und Josh Currie (60.) das Ergebnis noch weiter in die Höhe.
„Das war ein guter Start für uns in die Serie, aber wir wissen natürlich, dass es noch lange geht“, erklärte Torschütze Tuomie. Der Außenstürmer wies darauf hin, dass auch am Dienstag vor den erwarteten mehr als 16.000 Zuschauern ein „disziplinierter Auftritt“ erforderlich sei. „Wir dürfen nicht mehr so viele Strafen nehmen. Bremerhaven hat ein gutes Powerplay, darauf müssen wir achten.“ Julius Hudacek appellierte daran, „als Team genauso weiterzumachen“. Die vielen Pucks, die auf sein Gehäuse zugeflogen waren, nahm er mit der Gelassenheit eines Routiniers – und sah es positiv: „Vielleicht ist es sogar besser, wenn man viele Schüsse bekommt, dann denkt man gar nicht viel über Druck nach, sondern spielt einfach. Das kann es auch einfacher machen.“