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Nach 1:3 gegen Ingolstadt„Unser Manko zurzeit ist, dass die Scheibe nicht rein will“

Lesezeit 4 Minuten
stewart

Haie-Trainer Mike Stewart bleibt optimistisch.

Ingolstadt – Die Leiden der Kölner Haie wollen nicht enden. Und sie werden immer schlimmer. Das Team von Trainer Mike Stewart lieferte am Sonntag in der Deutschen Eishockey Liga beim 1:3 (0:1, 1:1, 0:1) gegen den ERC Ingolstadt zwar eine sehr ordentliche Auswärtspartie ab, scheiterte aber am eigenen Unvermögen bei der Chancenverwertung und einem starken Jochen Reimer im Panther-Tor.

Nach mittlerweile sieben Niederlagen aus den ersten neun Saisonspielen hängt der ambitionierte KEC auf den Nicht-Playoff-Rängen fest. Es nützte den Gästen am Sonntag auch nichts, dass sich am frühen Morgen um 5 Uhr 500 ihrer Fans in einen Sonderzug nach Ingolstadt gesetzt hatten und ihr Team bis zur Schluss-Sirene leidenschaftlich anfeuerten.

Erst ein Treffer für Center Matsumoto

Wenn die eigene Mannschaft und der gegnerische Torwart nach einem Eishockeyspiel Lob einheimsen, bedeutet das meistens nichts Gutes: „Wir hatten doppelt so viele Torschüsse und doppelt so viele Chancen. Unser Manko zurzeit ist, dass die Scheibe nicht rein will. Ich kann der Mannschaft sonst nichts vorwerfen. Sie hat hart gearbeitet und im System gespielt“, erklärte ein zerknirschter Mike Stewart nach 60 Minuten.

Beispielhaft für die Misere der Haie vor dem Tor steht Jonathan Matsumoto. Für den Finalserien-MVP aus dem Jahr 2018 (München) und Topscorer aus der DEL-Hauptrunde 2018/19 (Iserlohn) ist der Kasten des Gegners wie vernagelt. Erst einen Treffer konnte der Center bislang verbuchen. In Ingolstadt wirkten seine Versuche schon fast verzweifelt.

34 Schüsse der Haie abgewehrt

Was er auch versuchte, entweder Reimer war besser oder ein ERC-Abwehrspieler stand noch im Weg. Immerhin bereitete Matsumoto den zwischen zeitlichen Ausgleich vor, als er im Drittel der Panther die Scheibe von Sean Sullivan eroberte. Den anschließenden Schuss von Kapitän Ben Hanowski fälschte Sebastian Uvira in seinem 300. DEL-Spiel zu seinem vierten Saisontor ab (21.).

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„Das war eine stabile, überragende Teamleistung von uns. Wir hatten brutal viele Chancen. Ich kann mir auch nicht erklären, warum wir nicht treffen“, haderte der Jubilar. Es war wirklich zum Verzweifeln. 34 Schüsse der Haie wehrte Jochen Reimer ab. Dazu traf Colby Genoway nur die Latte (13.). Auch in ihren fünf Überzahlspielen wollte den Kölnern kein Tor gelingen. In nunmehr 38 Powerplays dieser Saison durften die KEC-Profis bislang ganze vier Mal jubeln.

Letztes Tor ohne Torwart

Auf der anderen Seite fangen sich die Haie immer wieder unnötige Gegentore, denen sie dann hinterher laufen müssen. Wie das 0:1 in Ingolstadt, als ein misslungenes Dribbling im Ingolstädter Drittel einen Drei-gegen-Eins-Konter der Gastgeber produzierte, den Brett Olson im Nachschuss verwertete (4.).

Das Stewart-Team ließ sich zwar nicht beeindrucken und war klar überlegen, außer Uviras Treffer kam aber eben nichts Zählbares dabei herum. Als sich Fabio Pfohl dann Ende des zweiten Drittels eine unnötige Strafe wegen Haltens einhandelte, traf Ingolstadts Kristopher Foucault in Überzahl aus spitzem Winkel einem Sonntagsschuss zum 2:1 (40.). Das 3:1 von Jerry D'Amigo fiel, als die Haie ihren Torwart Gustaf Wesslau in der letzten Minute durch einen sechsten Feldspieler ersetzt hatten.

Keine Unruhe wegen sieben Niederlagen

Mike Stewart kennt solche Situationen aus seiner Zeit in Augsburg. Mit den Panthern krebste er auch schon am Tabellenende herum, um dann das DEL-Feld von hinten aufzurollen. Vergangene Saison führte er den AEV sogar noch bis ins Playoff-Halbfinale. Die sieben Niederlagen werden die Haie-Verantwortlichen in Bezug auf den neuen Trainer also sicher nicht in Unruhe versetzen. Dagegen spricht auch die Leistung der Mannschaft, die die mitgereisten Fans in Ingolstadt entsprechend honorierten.

Für Stewart Grund genug trotz der unangenehmen Situation optimistisch nach vorne zu schauen: „Wenn wir weiter so spielen, werden wir in Zukunft viele Eishockeyspiele gewinnen“, sagten der kanadische Coach nach dem Spiel. Die nächste Gelegenheit bietet sich am Freitag, wenn sein Ex-Club Augsburg Panther in die LanxessArena kommt.

Köln: Wesslau; Aronson, Gnyp; Gagné, Ugbekile; Kindl, Zerressen; Dumont, Pfohl, Bast; Uvira, Matsumoto, Hanowski; Akeson, Genoway, F. Tiffels; Oblinger, Sill, Köhler; Palka. – SR.: Hunnus/Schrader.

Zuschauer: 4108.

Tore: 1:0 Olsen (3:55), 1:1 Uvira (20:49/Hanowski, Matsumoto), 2:1 Foucault (39:11/PP1), 3:1 D’Amigo (59:47/ENG).

Strafminuten: Ingolstadt 12; Köln 8.