Köln – Felix Schütz ist ein rastloser Eishockey-Reisender. In seiner Vita stehen mehrere Stationen in Deutschland, Kanada, den USA, Russland, Lettland und Schweden. Gehalten hat es ihn nirgendwo lange. Seit Anfang des Monats hat der Nationalstürmer seine Zelte nun nahe seiner Erdinger Heimat bei den Straubing Tigers aufgeschlagen, dem Überraschungsteam der aktuellen Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Mit den Niederbayern empfängt Schütz am Samstag (17 Uhr) zum vorletzten Punktspiel des Kalenderjahres die Kölner Haie, denen er bis zum vergangenen Sommer bereits zweimal angehörte. Mittlerweile ist das Verhältnis zwischen dem 32-jährigen Routinier und seinem Ex-Club allerdings nicht mehr das beste.
Schütz zeigte sich redselig
Die Kölner waren nämlich verärgert darüber, dass Felix Schütz im November nach seinem Kurzengagement beim schwedischen Erstligisten IK Oskarshamn eine ihm vorliegende Offerte der zu diesem Zeitpunkt auf Stürmersuche befindlichen Haie öffentlich ausgeplaudert hatte. Ein ernsthaftes Interesse, sich zum dritten Mal in seiner Laufbahn dem KEC anzuschließen, verfolgte der Offensivmann ganz offensichtlich nicht. Diskretion hätte ansonsten oberstes Gebot für ihn sein müssen. Und so vermuteten sie an der Gummersbacher Straße, dass Schütz die Kölner Anfrage lediglich dazu verwendet hatte, um sich bei anderen Vereinen in eine gute Verhandlungsposition zu bringen.
Am Ende wurde es für Schütz nicht das Ausland, mit dem er ebenfalls geliebäugelt hatte, sondern eben Straubing. Dort hatte sich der Angreifer bereits im Sommer nach seinem Aus in Köln fit gehalten. Der zunächst nur für einen Monate gültige Vertrag des olympischen Silbermedaillengewinners von 2018 wurde, wie an Weihnachten bekannt wurde, inzwischen bis zum Ende der laufenden Spielzeit ausgeweitet. Denn die Fakten lagen auf der Hand: Mit sechs Scorerpunkten (vier Tore, zwei Vorlagen) in seinen ersten acht Einsätzen hatte Schütz den Ausfall von Antoine Laganière sehr gut auffangen können. „Man spürt, dass hier in dieser Saison etwas Großes entsteht und ich möchte unbedingt ein Teil davon sein“, begründete Schütz seine Vertragsverlängerung. Die übliche Kokettiererei durfte natürlich nicht fehlen: „Ich hatte konkrete Angebote von zwei anderen Club aus der Liga vorliegen, habe mich aber bewusst dazu entschieden, in Straubing zu bleiben.“
Haie wollen Jahr erfolgreich beenden
Aktuell durchleben die Tigers allerdings eine Schwächephase. Mit dem 1:2 am zweiten Weihnachtsfeiertag gegen die Eisbären Berlin verlor der Schütz-Club zum bereits vierten Mal in Folge. Noch ist das Straubinger Polster auf die Plätze fünf und sechs, die im Playoff-Viertelfinale nicht für das wichtige Heimrecht sorgen würden, aber komfortabel. Den Kölnern gelang mit ihrem 4:1-Erfolg in Wolfsburg hingegen Wiedergutmachung für das vorherige 1:5-Heimdebakel gegen Bremerhaven. „Es war ein hartes Stück Arbeit. Wir haben diese Antwort gebraucht“, sagte Trainer Mike Stewart, der aus der gut funktionierenden Defensive Schlussmann Gustaf Wesslau hervorhob. „Er hatte ein paar große Paraden“, lobte Stewart, der dem Schweden auch am Straubinger Pulverturm den Vorzug geben wird.
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Im Anschluss machen sich die Haie nach ein paar Tagen in der Ferne auf den Weg zurück nach Köln. Dort steht am Montag (19.30 Uhr, Lanxess Arena) noch das letzte DEL-Spiel des Jahres gegen die Adler Mannheim auf dem Programm. Apropos Mannheim: Stürmer Jason Bast (24 Spiele/vier Tore, fünf Vorlagen), der erst zu Beginn dieser Saison von den Nürnberg Ice Tigers zum KEC gewechselt war, soll es im kommenden Sommer weiter zu den Kurpfälzern ziehen. Haie-Sportdirektor Mark Mahon wollte die Personalie auf Anfrage der Rundschau nicht kommentieren.