Krefeld – Ob das nun die Wende zum Guten war, muss sich erst noch zeigen. Zumindest ist den Kölner Haien am Sonntag aber ein erster kleiner Schritt aus der Krise gelungen. Nach zuvor fünf Niederlagen in Folge und dem Sturz in den Tabellenkeller der Deutschen Eishockey Liga (DEL) stoppte die Mannschaft von Trainer Mike Stewart ihre Talfahrt durch einen 3:2 (3:1, 0:1, 0:0)-Erfolg im kleinen rheinischen Derby bei den ebenfalls schwach gestarteten Krefeld Pinguinen.
„Es tut einfach gut, wieder gewonnen zu haben“, atmete Stürmer Alexander Oblinger im Anschluss an den erst dritten Saisonsieg tief durch. Auch Stewart spürte große Erleichterung: „Wir haben in der letzten Zeit viel investiert, ohne dafür belohnt zu werden. Umso zufriedener sind wir, hier gewonnen zu haben.“
Turbulente Schlussminuten im ersten Abschnitt
Der Kölner Trainer hatte bei der Auswahl seiner Startformation ein schönes Zeichen gesetzt, indem er Marcel Müller bei der Rückkehr an dessen ehemalige Wirkungsstätte von Beginn an aufbot. Der ehemalige Nationalstürmer, der am Freitag bei der 1:3-Heimniederlage gegen die Augsburger Panther seine erste Partie nach 16-monatiger Leidenszeit bestritten hatte, bedankte sich mit der Vorbereitung der frühen Führung. Nach einem gewonnenen Bully von Zach Sill legte Müller die Scheibe auf Youngster Colin Ugbekile ab, der eine Direktabnahme aus der Distanz zu seinem zweiten Saisontreffer in die Maschen jagte (5.).
Danach entwickelte sich ein munteres Spielchen, bei dem die rund 6600 Zuschauer in der Yayla-Arena nicht das Gefühl vermittelt bekamen, zwei Krisenclubs in Aktion zu sehen. Haie-Goalie Gustaf Wesslau parierte gegen Philipp Kuhnekath (10.) und Ex-Hai Torsten Ankert (11.) stark; auf der Gegenseite verpasste Jason Bast mit einem Schuss ans Lattenkreuz das mögliche 2:0 (10.). In den Schlussminuten des ersten Abschnitts wurde es dann turbulent: Jacob Lagacé, der von Ugbekile zu viel Raum angeboten bekommen hatte, markierte aus kurzer Distanz zunächst den Ausgleich (19.).
Zwei-Tore-Führung ist nicht genug
Doch die Kölner schlugen postwendend zurück. Nur 17 Sekunden später ließ Ben Hanowski seinen Knoten endlich platzen. Der Angreifer, der in den ersten zehn Spielen gänzlich ohne Tor geblieben war, schob nach mustergültiger Vorarbeit von Jon Matsumoto zur erneuten Führung des KEC ein und brüllte anschließend seine ganze Freude heraus. Es sollte sogar noch besser kommen für die Gäste, die neun Sekunden vor der Sirene durch einen Schlagschuss von Pascal Zerressen zum 3:1 nachlegten.
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Dass derzeit jedoch selbst eine Zwei-Tore-Führung das fragile Haie-Gebilde nicht nachhaltig stabilisieren kann, zeigte das zweite Drittel. „Wir sind dort nicht mehr zu unserem Spiel gekommen und haben zu viel zugelassen“, erklärte Alexander Oblinger. Krefeld erlangte Oberwasser und schnürrte Stewarts Team in der eigenen Zone ein. Der KEC schaffte kaum noch Entlastung. Eine Ausnahme bildete die 29. Minute, in der Frederik Tiffels mit einem Alleingang an Jussi Rynnäs scheiterte.
Haie mussten bis zum Ende bangen
Stattdessen setzte drei Minuten später das große Zittern ein, als die Pinguine auf 2:3 verkürzten. Chad Costello lief nach einem Stellungsfehler von Kevin Gagné frei auf Gustaf Wesslau zu und legte die Scheibe an dessen Schoner vorbei. Die Haien hatten gerade gegen Ende des Mittelabschnitts noch mehrere kritische Momente zu überstehen, erlangten später durch solide Verteidigung aber wieder mehr Sicherheit. Weil Taylor Aronson in Überzahl jedoch das vierte Kölner Tor verpasste (52.), mussten die Gäste bis zum Ende bangen – diesmal mit einem für sie guten Ausgang.
Köln: Wesslau; D. Tiffels, Zerressen; Kindl, Ugbekile; Aronson, Gagné; Genoway, Pfohl, F. Tiffels; Akeson, Bast, Dumont; Oblinger, Sill, Ma. Müller; Köhler. – SR.: Bauer/Rohatsch. – Zuschauer: 6625. – Tore: 0:1 Ugbekile (4:55/Ma. Müller, Sill), 1:1 Lagacé (18:07), 1:2 Hanowski (18:24/Matsumoto, Gagné), 1:3 Zerressen (19:51/Akeson, Bast), 2:3 Costello (32:35). – Strafminuten: Krefeld 4; Köln 4.