Köln – Marcel Müller musste lange warten. Fast 18 Monate, um genau zu sein. Am 19. April 2018 stand der Stürmer zuletzt auf dem Eis. Damals noch im Trikot der Pinguine aus Krefeld, denn seit seinem Wechsel zu den Kölner Haien im Sommer 2018 hat der 31-Jährige nicht mehr gespielt. Ein Knorpelschaden im Knie hatte ihn außer Gefecht gesetzt.
Im Heimspiel gegen die Augsburg Panther war es dann am Freitagabend soweit. Müller lief mit der Nummer neun in der vierten Sturmreihe neben Zach Sill und Alexander Oblinger auf. Sein Comeback sollte aus Kölner Sicht aber die einzige gute Nachricht bleiben. Beim 1:3 gegen die bis dahin punktgleichen bayrischen Schwaben (0:0, 0:2, 1:1) zeigten die Haie eine ganz schwache Vorstellung.
Augsburger etwas eingespielter
Trotz Müllers umjubelter Premiere und dem Saisondebüt von Verteidiger Dominik Tiffels begann die Partie verhalten. Die Haie warteten erst einmal ab, ließen das Spiel auf sich zukommen. So wie es Trainer Mike Stewart vor dem Duell mit seinem Ex-Club gefordert hatte. Nach zwei Minuten betrat „Mala“ Müller dann zum ersten Mal die Eisfläche in der Lanxess Arena. Das große Problem der Kölner wusste aber auch er nicht zu lösen. Die Haie tun sich in der Offensive derart schwer, dass es beim Hinsehen fast schon weh tut.
Freddy Tiffels (4./9.), Zach Sill (7.), Jason Bast (13.) und Sebastian Uvira (17.) versuchten sich. Wirklich zwingend kam es aber nicht rüber, weil beim KEC immer das Gefühl mitschwang, zu wenig Vertrauen in die eigenen Stärken zu haben. Wen wundert es nach nur zwei Siegen aus den ersten neun Saisonspielen? Die größte Gelegenheit verzeichneten die ebenfalls harmlosen, aber eingespielter wirkenden Augsburger. Als Pascal Zerressen einen schlimmen Fehlpass in der eigenen Zone fabrizierte, musste KEC-Goalie Gustaf Wesslau gegen Daniel Schmölz sein ganzes Können aufbieten (11.). Es war nicht zu übersehen, dass der Tabellenzwölfte beim 13. spielte.
„Mehr Zug zum Tor“
Aus Sicht der Gastgeber und der großen Mehrheit der immer stiller werdenden 10.214 Zuschauer wurde es sogar noch schlimmer. Im zweiten Drittel schlichen die Kölner förmlich über das Eis. Die Panther nahmen die Passivität ihres Gegners auf und schlugen im Powerplay zweimal zu. Als Zach Sill und Colby Genoway zusammen für 1:23 Minuten auf der Strafbank Platz nehmen mussten, nutzte Simon Sezemsky die doppelte Überzahl zum 0:1 (32.).
Der Augsburger Verteidiger war es auch, der auf 0:2 erhöhte. Die Kölner waren in Überzahl, als Jason Bast wegen hohen Stocks für vier Minuten raus musste. Als die Strafe der Gäste abgelaufen war, traf Sezemsky im Powerplay von der Blauen Linie. Schmölz und Mitch Callahan hatten Wesslau die Sicht genommen (38.). Zum Vergleich: Die drei Powerplays der Haie in den ersten 40 Minuten verpufften einfach so. „Das Powerplay macht den Unterschied. Wir müssen mehr Zug zum Tor entwickeln“, forderte Marcel Müller in der zweiten Pause bei Magenta Sport.
Nett gesagt, aber an diesem enttäuschenden Abend nicht umzusetzen. Der KEC ließ zwei weitere Überzahlgelegenheiten liegen, wobei Jon Matsumoto das 1:2 hätte erzielen können (48.). Stattdessen fiel das 0:3 durch Thomas Holzmann (50.). Die Zuschauer verließen die Arena in Scharen. Die, die blieben, pfiffen und schimpften. Der KEC-Ehrentreffer von Kevin Gagné (57.) konnte niemanden trösten. Acht Niederlagen in zehn Spielen und zwei Tore in den jüngsten drei Partien: Nur der Bremerhavener Sieg gegen Schwenningen verhinderte, dass die Haie am Sonntag mit der Roten Laterne der Deutschen Eishockey Liga zum Derby nach Krefeld fahren müssen.
Köln: Wesslau; Gagné, Aronson; Ugbekile, Kindl; D. Tiffels, Zerressen; Hanowski, Matsumoto, Uvira; F. Tiffels, Pfohl, Genoway; Dumont, Bast, Akeson; Ma. Müller, Sill, Oblinger; Köhler. – SR.: Kopitz/Piechaczek. – Zuschauer: 10.214. – Tore: 0:1 Sezemsky (31:26/PP2), 0:2 Sezemsky (37:23/PP1), 0:3 Holzmann (49:47), 1:3 Gagné (56:25/Bast, Akeson). – Strafminuten: Köln 10; Augsburg 12.