Gekämpft und verlorenKölner Haie gegen München mit 13. Pleite in Folge
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Köln – Die Kölner Haie hatten sich mit einer wichtigen Bitte an ihre Zuschauer gewandt. Damit am Sonntagabend in der Lanxess Arena die Umbaumaßnahmen für die Übertragung des Super Bowls rasch beginnen konnten, waren die 11.389 KEC-Fans dazu aufgerufen, sich im Anschluss an die Partie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen den EHC Red Bull München zügig auf den Heimweg zu begeben. Das taten die Kölner Anhänger auch, der Frust über die Fortsetzung von gleich zwei schlimmen Serien hatte sie parallel zur Schlusssirene in die Ferne getrieben.
Playoffs in weiter Ferne
Das 1:2 (1:0, 0:1, 0:1) bedeutete für die Mannschaft von Trainer Mike Stewart nämlich nicht nur die 13. Pleite in der laufenden Spielzeit in Folge, sondern saisonübergreifend auch die 13. Niederlage hintereinander gegen den früheren Serienmeister. Mindestens genauso niederschmetternd stellt sich das Tabellenbild dar: Durch den gleichzeitigen Erfolg des letzten verbliebenen Rivalen Augsburger Panther wuchs der Rückstand des KEC auf den zehnten Tabellenplatz und gleichzeitig letzten Pre-Playoff-Rang bei nur noch neun verbleibenden Hauptrunden-Spielen auf kaum noch einzuholende sieben Zähler an. Der drohende sportliche Super-GAU, das erstmalige Verfehlen der Playoffs seit 2015, ist für die Haie vor der nun zweiwöchigen Länderspiel-Unterbrechung damit ein weiteres Stück näher gerückt.
Weil selbst das beschämende 2:8-Debakel am Freitag bei den Krefeld Pinguinen keine personellen Konsequenzen in der sportlichen Führung des KEC nach sich gezogen hatte, standen die Haie-Profis gegen München in der zwingenden Pflicht, auf dem Eis Taten in Form einer Reaktion folgen zu lassen. Und das gelang ihnen zumindest in kämpferischer Hinsicht. Nachdem die ohne den wegen eines Checks gegen den Kopf aus dem Krefeld-Spiel für zwei Begegnungen gesperrten Lucas Dumont angetretenen Kölner ein ganz frühes Unterzahl-Spiel (2.) abgewehrt hatten, zwangen sie Daryl Boyle durch energisches Attackieren hinter dem Gästetor zu einem Fehlpass. Dieser landete in der Kelle von Marcel Müller, der zentral vor dem Gehäuse stehend die Scheibe unter den Querbalken zur Führung des Außenseiters setzte (4.). Stewarts Team überzeugte im ersten Durchgang durch konsequentes Anlaufen, mit dem der Spielaufbau der „roten Bullen“ erfolgreich gestört wurde. So tat sich München ungewohnt schwer, gefährlich vor das erneut von Gustaf Wesslau bewachte Haie-Tor zu gelangen, und der KEC führte nach den ersten 20 Minuten verdient mit 1:0. "Die Jungs haben Gas gegeben, die Reaktion im ersten Drittel war sehr stark", sagte Stewart.
Allerdings gelang es seiner Mannschaft nicht, das hohe läuferische und kämpferische Pensum der Startphase aufrecht zu erhalten. Die Kölner verfielen im zweiten Abschnitt in Passivität, München wiederum befreite sich aus selbiger und übernahm die Oberhand. Der Ausgleich war deshalb nur eine Frage der Zeit – und in der 29. Minute war es dann schließlich auch so weit: Bei Münchner Überzahl zog Konrad Abeltshauser von der blauen Linie ab, Jason Jaffray fälschte noch entscheidend zum 1:1-Ausgleich für das zweitbeste Powerplay-Team der Liga ab. Als die Haie bei einem Mann mehr dagegen die Chance zur erneuten Führung liegengelassen hatten, schrammten sie sogar haarscharf an einem Gegentor vorbei. Doch Wesslau rettete bei einem Münchner Konter gegen den einteilten Frank Mauer mit der Fanghand (36.).
Viel vorwerfen konnte man den Kölnern auch im Schlussabschnitt nicht. Der KEC mühte sich nach Kräften, musste aber einmal mehr leidvoll erkennen, dass er in den Special Teams entscheidende Nachteile besitzt. Denn als München zehn Minuten vor dem Ende in Überzahl die Scheibe gekonnt laufen ließ, war es abermals Jaffray, der erfolgreich war. Die Haie rannten danach noch einmal an, hatten aber Pech, dass Neuzugang Justin Fontaine nur den Pfosten traf (58.). "Wir waren nah dran", meinte Stewart. Doch es hatte wieder einmal nicht gereicht.