Krefeld – Das Dutzend ist voll und die großen Kölner Haie verkommen mehr und mehr zur Lachnummer der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Anstatt bei den von der Insolvenz bedrohten und den Playoff-Plätzen fernen Krefeld Pinguinen ihre beispiellose Negativserie von elf Niederlagen in Folge zu beenden, erlebte das Team von Trainer Mike Stewart am Freitagabend ein 2:8 (0:3, 1:2, 1:3)-Debakel.
Sicher hatten sich die Haie auch für diesen Abend etwas vorgenommen. Auf dem Eis war davon aber wenig zu sehen. Als William Besse schon nach 39 Sekunden KEC-Goalie Gustaf Wesslau mit einem haltbaren Schuss ins kurze Eck düpierte, nahm das Unheil früh seinen Lauf. Daran änderte auch die Premiere von Neuzugang Justin Fontaine nichts.
Krefeld nutzte die Undiszipliniertheit der Haie
Im Gegenteil: Auch mit dem NHL-erfahrenen Kanadier blieb das Haie-Powerplay bei gleich drei Möglichkeiten in den ersten 20 Minuten harmlos. Als Fontaine selbst auf die Strafbank musste, traf Phillip Bruggisser in Überzahl locker zum 2:0 (15.). Dann durfte Laurin Braun in seinem 500. DEL-Spiel bei Geleitschutz von vier Kölnern ungehindert zum 3:0 einschießen (17.). Ganze vier Torschüsse hatten die Krefelder in diesem ersten Drittel abgegeben. 17 waren es bei den Haien, die meisten davon ungefährlich.
Mike Stewart reagierte und brachte Hannibal Weitzmann für den indisponierten Wesslau ins Tor (21.). Zudem versuchten die Haie mehr auf die körperliche Komponente zu setzen. Der Schuss ging nach hinten los. Colin Smith kassierte eine 2+2-Minuten-Strafe, der die Kölner Bank eine Schiedsrichterbeleidigung folgen ließ. Krefeld nutzte die Undiszipliniertheiten ihrer Gäste konsequent. In doppelter Überzahl schlug sich Weitzmann den von Daniel Pietta in seine Richtung gebrachten Puck selber ins Tor (29.). Bei Fünf gegen Vier legte Jacob Lagacé das 5:0 nach (31.). Das 1:5 durch Freddy Tiffels mit dem 34. Kölner Torschuss (36.) linderte die Schmerzen des achtfachen Meisters nicht.
Gerüchte um Uwe Krupps Rückkehr
Das Spiel des Tabellenelften beim Zwölften war längst verloren und Playoff-Platz zehn einen weiteren Punkt entrückt. Die restlichen Treffer durch Alex Tivellato (42.), Jeremy Welsh (48.) und Braun (59.) für die Gastgeber sowie Jon Matsumoto (58.) für den KEC sorgten noch für beste Unterhaltung der 7150 Zuschauer.
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Während Krefeld weiter gegen den finanziellen Kollaps kämpft, mehrten sich bei den Haien die Gerüchte um eine Rückkehr von Uwe Krupp. Der Ex-Nationaltrainer, der die Haie 2013 und 2014 als Coach zweimal in Folge ins Playoff-Finale geführt hat, war in dieser Woche bei seinem Club Sparta Prag entlassen worden. Angesichts der Kölner Pleitenserie und der zunehmenden Hilf- und Machtlosigkeit der sportlichen Führung um Stewart sowie Manager Mark Mahon liegt es nahe, dass Krupp übernimmt.
Auch bei Spielern herrscht Ratlosigkeit
Den Gerüchten zufolge, könnte der gebürtige Kölner in einer Art Doppelspitze mit Mike Stewart ein Team bilden und Mahon ablösen. Nach Informationen dieser Zeitung soll an diesen Überlegungen nichts dran sein. Nach dem desaströsen Auftritt im kleinen rheinischen Derby und der nach dem Heimspiel gegen München (Sonntag, 19 Uhr, LanxessArena) folgenden zweiwöchigen Spielpause, müsste die Clubspitze um Hauptgesellschafter Frank Gotthard und Geschäftsführer Philipp Walter aber eigentlich handeln. Zu sehr offenbarte dieser Freitagabend, dass sportlich bei den Haien alles im Argen liegt. „Da fällt einem jetzt auch nicht mehr viel ein“, drückte KEC-Verteidiger Pascal Zerressen die ganze Ratlosigkeit aus.
Köln: Wesslau (21. Weitzmann); Aronson, Gagné; Kindl, Zerressen; Mo. Müller, D. Tiffels; Ugbekile; Ma. Müller, Matsumoto, Fontaine; Dumont, Bast, Uvira; Akeson, Sill, F. Tiffels; Hanowski, Smith, Oblinger. – SR.: Kohlmüller/Schrader. – Zuschauer: 7150. – Tore: 1:0 Besse (0:39), 2:0 Bruggisser (14:59/PP1), 3:0 Braun (16:22), 4:0 Pietta (28:13/PP2), 5:0 Lagacé (30:03/PP1, 5:1 F. Tiffels (35:43/Akeson, Bast), 6:1 Trivellato (41:23), 7:1 Welsh (47:46/ PP1), 7:1 Welsh (47:46), 7:2 Matsumoto (57:56/Bast, Smith), 8:2 Braun .– Strafminuten: Krefeld 14+10 Schymanski; Köln 18+10 Smith und Dumont