Zwei Spiele, zwei Niederlagen, 0:6 Tore: Die Kölner Haie drohen nach einem völlig missratenen Wochenende in der DEL aus den direkten Playoff-Viertelfinalrängen zu fallen. Vor dem Derby in Düsseldorf steigt der Druck auf das verunsicherte Team.
Kampf um die Top SechsTorflaute bringt die Kölner Haie in Bedrängnis
Es ist wie so oft bei den Kölner Haien, wenn die Hauptrunde auf die Zielgerade einbiegt. Auch im Januar 2025 ist der achtfache Meister der Deutschen Eishockey Liga (DEL) drauf und dran, seine gute Ausgangslage im Kampf um den direkten Einzug ins Playoff-Viertelfinale zu verspielen. Nach dem 0:4-Heimdebakel am Sonntag gegen die abstiegsbedrohten Iserlohn Roosters ist das einstige Zehn-Punkte-Polster zum siebten Tabellenplatz nahezu komplett aufgebraucht. Bei einer mehr absolvierten Partie und nur noch zwei Zählern Vorsprung auf die formstarken Straubing Tigers droht dem KEC der abermalige Gang in die Pre-Playoffs. Dort erwies sich im Vorjahr der ERC Ingolstadt bekanntlich als eine Nummer zu groß und schickte die Kölner schon im März in die Sommerpause, aus der Uwe Krupp als Trainer nicht mehr zurückkehrte.
Die jüngsten Entwicklungen lassen erneut nichts Gutes erahnen. Die Mannschaft von Krupp-Nachfolger Kari Jalonen blieb am Wochenende gegen Iserlohn und Schwenningen (0:2) nicht nur zum dritten Mal in Folge ohne Punkt, sondern in beiden Partien auch ohne Torerfolg. Im Duell mit den Sauerländern brachte der KEC zudem das Kunststück fertig, trotz eines Torschuss-Verhältnisses von 39:21 als deutlicher Verlierer vom Eis zu gehen. „Die Chancen waren da, aber wir konnten sie einfach nicht nutzen“, haderte Stürmer Juhani Tyrväinen, dessen Team vor dem Gehäuse des überragenden Roosters-Goalies Hendrik Hane reihenweise verkrampfte.
Auf der Gegenseite fielen die Tore zu einfach. Wie schon am Freitag in Schwenningen kassierten die Haie das 0:1 durch Manuel Alberg (5.) bei eigener Überzahl. Es war das erste DEL-Tor überhaupt des aus dem KEC-Nachwuchs stammenden gebürtigen Kölners. „Wir haben zurzeit Probleme im Powerplay und es fehlt das Selbstvertrauen“, erklärte Tyrväinen. Als die Haie auf den Ausgleich drängten, versetzte ihnen Sven Ziegler (20.) den nächsten Hieb. Es wurde noch unangenehmer für die Hausherren. Nach dem 0:3 durch Zieglers zweiten Treffer (38.) hallten Pfiffe durch die mit 18.600 Zuschauern erneut ausverkaufte Lanxess Arena. Kari Jalonen tauschte den Torhüter und die Reihen, doch der erhoffte Effekt verpuffte. Stattdessen traf Taro Jentzsch kurz vor Schluss noch ins verwaiste Kölner Tor. „Wir haben nicht so gespielt, wie wir es geplant hatten“, ärgerte sich Jalonen über den blamablen Auftritt. „Natürlich ist das am Ende sehr traurig für uns.“
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Derbygegner Düsseldorfer EG befindet sich im Aufwärtstrend
Nach der dritten punktlosen Niederlage hintereinander laufen die Kölner Gefahr, aus den Top Sechs zu rutschen. Von hinten drücken die Straubing Tigers durch neun Siege aus den jüngsten elf Partien mit Vehemenz. „Es ist eine schwierige Phase“, erklärte Juhani Tyrväinen, der in Abwesenheit des verletzten Torgaranten Gregor MacLeod und der weiterhin gesuchten personellen Verstärkung die Chancenverwertung als Hauptproblem ausgemacht hat. „Wir haben genug gute Chancen, das ist das Positive. Wir müssen für uns herausfinden, wie wir unsere Chancen auch in Tore verwandeln.“ Besorgt sei er deshalb noch nicht. „Ich habe zu 100 Prozent Vertrauen in die Jungs“, versicherte der Routinier, der jedoch forderte: „Wir müssen uns wieder an die Basics halten, das ist der erste Schritt. Außerdem müssen wir Torschussübungen machen, um herauszufinden, wann der richtige Moment für einen Schuss ist und wie wir unsere Chancen nutzen können.“
Vor dem Derby am nächsten Freitag (19.30 Uhr, Magenta Sport) beim formstarken Abstiegskandidaten Düsseldorfer EG stehen die Kölner unter Zugzwang. Mit drei Siegen aus den jüngsten vier Spielen – darunter Überraschungserfolge gegen die Titelaspiranten München und Berlin – gab die personell inzwischen besser aufgestellte DEG den letzten Tabellenplatz an Augsburg ab. „Düsseldorf spielt aktuell sehr gut, sie haben herausgefunden, wie sie spielen müssen. Wir dagegen haben zu kämpfen. Es wird ein schweres Spiel für uns“, rechnet Juhani Tyrväinen nach zwei Kölner Derbysiegen nicht noch einmal mit einem einseitigen Duell der Rheinrivalen.