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Kölner HaieEs ist mal wieder Derbyzeit...

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Faustkampf KEC DEG

Haie-Stürmer Sebastian Uvira (l.) im Faustkampf mit dem Düsseldorfer Tim Conboy (r.).

Köln – Mike Stewart ist abergläubisch. „Sehr sogar“, wie der Trainer der Kölner Haie lächelnd zugibt. Doch für den 47-Jährigen hat sein Aberglaube auch Grenzen. Oder besser gesagt für seine Frau Tara und die Lebensgefährtinnen seiner Spieler: „Die Frauen haben wenig Geduld. Ich denke, die Bärte sind am Sonntag abrasiert. Ein Monat war lang genug“, sagt Stewart. Daran wird auch der Ausgang des letzten „Movember-Spiels“ der Haie nichts ändern können, obwohl es sich um ein ganz besonderes handelt. Am Freitag (19.30 Uhr) steigt nämlich vor 13.205 Zuschauern im ausverkauften ISS-Dome das 225. rheinische Derby zwischen der Düsseldorfer EG und dem KEC.

Movember neigt sich dem Ende zu

Zurück zum Aberglauben: Sechs Partien der Deutschen Eishockey Liga gab es für die Haie im November. Dem Monat, in dem sich alle aus dem Team Schnurrbärte haben wachsen lassen, um mit der „Movember-Aktion“ auf die Prävention und Behandlung von Prostata- und Hodenkrebs aufmerksam zu machen. Mike Stewart, der seinen Vater an Prostatakrebs verloren hat, befeuerte die Aktion. Weil alle KEC-Profis, so gut es ging mitzogen, zahlt der Coach am Samstag als Belohnung 400 Euro in die Mannschaftskasse. Von den sechs Spielen haben die Kölner fünf gewonnen und insgesamt 16 Punkte geholt. Grund genug also, um die Bärte weiter sprießen zu lassen.

Das Derby gegen die DEG wird also zum letzten Auftritt der erfolgreichen Kölner Oberlippenbärte. Und nicht nur deshalb eine Begegnung mit dem gewissen Etwas. „Ich habe 2015 im Winter Game vor 50.000 Zuschauer in der Düsseldorfer Arena mein erstes Derby gespielt. Das war Spaß am Leben“, erinnert sich Sebastian Uvira. Obwohl dies für den Haie-Stürmer ein „besonders, besonderes Derby“ war, spürt er auch diesmal das Kribbeln: „Alle freuen sich brutal auf dieses Spiel.“ Und welcher war Uviras speziellster Derby-Moment? „Jeder Sieg“, antwortet er lächelnd.

„Ich hatte Gänsehaut“

Mike Stewart hat erst ein Derby in seiner Vita stehen. Das Heimspiel vom 20. Oktober würde er aber am liebsten gleich in eine Dauerschleife schicken: „Ein umkämpftes, enges Spiel und ein 4:1 vor 18.600 Zuschauern. Ich hatte Gänsehaut“, räumt der KEC-Coach ein und beschreibt, was dieses Duell so einzigartig macht: „DEG gegen KEC ist deutsche Eishockey-Tradition. Es gibt jedem, der dabei ist einen Extra-Reiz.“

Tag der Junghaie

Der „Tag der Junghaie“ hat seit Jahren einen festen Platz im Terminkalender des Kölner EC. 2019 legt der achtfache deutsche Eishockeymeister aber noch einen oben drauf. Nachdem im vergangenen Jahr ein in der LanxessArena angesetztes Meisterschaftsspiel der U20 des KEC aus Sicherheitsgründen noch abgesagt werden musste, dürfen sich die Junghaie am Sonntag, 1. Dezember, in der größten Veranstaltungshalle Deutschlands als Tabellenführer im Spitzenspiel der U20-Eliteliga gegen Meister Jungadler Mannheim vor großem Publikum zeigen. Anpfiff ist um 13.30 Uhr. Ab 17 Uhr treten dann die DEL-Profis in „Junghaie-Sondertrikots“ gegen die Iserlohn Roosters an. Weil der „Tag der Junghaie“ auch „Kids- an Schools-Day“ ist, kostet der Eintritt für Kinder bis 14 Jahren am Sonntag in allen Kategorien nur fünf Euro. (sam)

Ein Reiz, die auch die Gefahr birgt zu überdrehen: „Ich war am Anfang in Köln oft übermotiviert. Es geht aber darum ruhig zu bleiben, weil sonst Fehler entstehen“, warnt Sebastian Uvira. Er gibt seine Derby-Erfahrung aus vier Jahren an junge Spieler wie Lucas Dumont oder Colin Ugbekile so formuliert weiter: „Macht bloß nichts Besonderes, sondern das, was ihr immer macht. Das andere kommt von ganz alleine.“ Was auch für ihn gilt. Seit seinem Hattrick beim 4:2 gegen Wolfsburg am 27. September hat er nämlich nicht mehr getroffen. „Es gibt immer mal kalte Tage. Bei mir war es zuletzt ziemlich kalt“, berichtet der 26-Jährige. Zu allem Überfluss war er am Donnerstag vor der Haie-Trainingshalle in einen Autounfall verwickelt. „Unverschuldet und nur Blechschaden. Ich denke aber, mit dem Unfall bin ich unten im Tal angekommen. Ab jetzt geht es nach oben.“

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Moritz Müller und Gustaf Wesslau können diese Richtung noch nicht wieder einschlagen. Kapitän Müller hat nach seiner OP zwar von den Ärzten „Grünes Licht“ bekommen, Stewart möchte aber kein Risiko eingehen: „ Mo hat erst drei Mal mit dem Team trainiert. Es kommen noch 30 Spiele und wir wollen, dass er gesund durchkommt“, erklärt der Trainer. Auch Torwart Wesslau muss sich weiter gedulden. Stewart: „Gustaf sagt mir jeden Tag, dass er bereit ist. In Düsseldorf wird aber Hannibal Weitzmann spielen. Hanni hat zuletzt sehr solide gehalten und uns in jedem Spiel die Chance gegeben zu gewinnen.“