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Deutsche Eishockey LigaDen Kölner Haien liegt die Verlängerung nicht

Lesezeit 4 Minuten
Schwenningens Torwart Joacim Eriksson (links) und Alex Trivellato verteidigen gegen Haie-Stürmer Alexandre Grenier.

Schwenningens Torwart Joacim Eriksson (links) und Alex Trivellato verteidigen gegen Haie-Stürmer Alexandre Grenier.

Die Kölner Haie haben die dritte Heimniederlage kassiert und zum dritten Mal in dieser Saison nach Verlängerung verloren.

Die Kölner Haie können nicht in der Verlängerung gewinnen. Der achtfache deutsche Eishockeymeister ging im Heimspiel gegen die Schwenningen Wild Wings zum dritten Mal in der Saison 2024/25 in die Extrazeit und verloren beim 2:3 (0:0, 1:1, 1:1, 0:1) durch einen Weitschuss von Ben Marshall auch zum dritten Mal. „Ich bin nicht zufrieden. Wir müssen mehr Zeit im gegnerischen Drittel verbringen und mehr Schüsse aufs Tor bringen“, ging Stürmer Frederik Storm nach der dritten Heimniederlage mit seinem Team hart ins Gericht.

Die Haie mussten auf Juhani Tyrväinen verzichten. Der Finne, der in den ersten vier Saisonspielen aufgrund einer Muskelverletzung passen musste, fehlte aus privaten Gründe und steht am Sonntag (16.30 Uhr/Magenta Sport) im Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt wieder zur Verfügung. Für den Stürmer rückte der zuletzt in München als überzähliger Importspieler pausierende Adam Almquist zurück in die Verteidigung und Frederik Storm in die dritte Sturmreihe zu Josh Currie und Parker Tuomie.

16604 Zuschauer in der LanxessArena

Die Spiele der Haie sind in dieser Saison meistens durch ein kontrolliertes erstes Drittel gekennzeichnet. Das war selbst bei den Torfestivals gegen Nürnberg (5:6), Augsburg (6:7) und München (6:4) der Fall. Die Idee von Trainer Kari Jalonen ist es, möglichst ohne Gegentor in die Pause zu gehen und das eigene Spiel zu strukturieren.

Der Kölner Plan ging im ersten Drittel gut, weil die Haie vor 16 604 Zuschauern in der LanxessArena konzentriert verteidigten und in Neuzugang Julius Hudacek im Tor einen Ruhe ausstrahlenden Rückhalten vorweisen konnten. Der erfahrene Slowake dominierte das erste Schwenninger Powerplay (2.) und zeigte vor allem gegen Alexander Karachun (10.) und Boaz Bassen bei einem Unterzahlkonter (13.) sein großes Repertoire.

Ein überragendes erstes Drittel lieferte auch Veli-Matti Vittasmäki ab. Der finnische Verteidiger besticht durch seine Ruhe und Übersicht an der Scheibe. Seine Arbeit im Aufbauspiel ist schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison von großem Wert für sein Team. Beinahe hätte er im Powerplay sogar für die Führung gesorgt, sein Schuss touchierte aber nur den Pfosten (13.). Kurz vor Drittelende verpasste dann Justin Schütz einen Querpass von Alexandre Grenier, sodass es torlos in die Kabinen ging.

Erster Arena-Gegentreffer für Julius Hudacek

Die Wild Wings erwischten den besseren Start in den Mittelabschnitt, weil der KEC seine Struktur verlor und Hudacek eine Scheibe unglücklich durch die Ausrüstung rutschen ließ. Der aufgerückte Verteidiger Jordan Murray durfte aus kurzer Distanz zum 0:1 einschieben (23.). Es war Hudaceks erster Gegentreffer in der Arena nach 83 Minuten.

Die Haie blieben fehlerhaft und Schwenningen das bessere Team. Für den Wechsel des Momentums brauchte es ein Powerplay. Grenier knallte die Scheibe mit rund 150 Kilometern pro Stunde zum 1:1 ins Netz (32.). Gregor MacLeod hatte sogar die Chance zur Führung, scheiterte aber zweimal am starken Joacim Eriksson im Tor der Gäste (35.). Auf der anderen Seite hätten Murray und Phil Hungerecker treffen können (37.).

Das im zweiten Drittel von vielen Scheibenverlusten geprägte Duell bewegte sich weiter auf Augenhöhe. Schwenningen ging bei angezeigter Strafe gegen Köln durch Hungerecker wieder in Führung (48.), die Grenier beinahe postwendend ausgeglichen hätte (48.). Die Haie taten sich in der Offensive weiter schwer, weil die Schwarzwälder defensiv aufmerksam und konzentriert zu Werke gingen.

Der Schwenninger Sieg war verdient, wir waren läuferisch nicht gut genug.
Maximilian Kammerer, Haie-Stürmer

Coach Kari Jalonen wollte gerade zum letzten Mittel greifen und Goalie Hudacek zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis holen, als Adam Almquist abzog und sich auch Eriksson einen Fehler leistete. Der Puck flutschte durch die Schoner des Schweden zum 2:2 ins Netz (58.).

Weil Hudacek gegen Thomas Larkin siegreich blieb (59.) und Justin Schütz in letzter Sekunde nur das Außennetz anstatt das freie kurze Eck fand, ging es in die Verlängerung. Dort traf Marshall über die Stockhand von Hudacek hinweg zum„ sudden death“. „Der Sieg der Schwenninger war verdient. Wir waren läuferisch nicht stark genug und etwas zu weit auseinander. Am Sonntag gegen Ingolstadt müssen wir es besser machen“, kritisierte auch Stürmer Maxi Kammerer das Spiel der Haie.


Statistik:

Kölner Haie: Hudacek; Bailen, Vittasmäki; Austin, Almquist; Sennhenn, Müller; Glötzl; Grenier, MacLeod, Schütz; Münzenberger, Aubry, Kammerer; Storm, Currie, Tuomie; Lindner, van Calster, Niedenz. – SR.: Rohatsch/Steingross. – Zuschauer: 16 604. – Tore: 0:1 Murray (22:59), 1:1 Grenier (31:24/Bailen, MacLeod, PP1), 1:2 Hungerecker (47:09), 2:2 Almquist (57:52/Tuomie, Currie) 2:3 Marshall (61:11) – Strafminuten: Köln 2; Schwenningen 4.