Köln – Der abschließende Eindruck festigt das Gefühl danach. Dem letzten Spieltag vor einer Länderspielpause kommt deshalb immer eine besondere Bedeutung zu. Nach den Erlebnissen des Sonntags dürfen die Kölner Haie die spielfreien Tage in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit einer deutlich positiveren Grundstimmung als zuletzt antreten.
Durch einen hochverdienten 3:2 (1:0, 0:1, 1:1, 1:0)-Erfolg nach Verlängerung über den ERC Ingolstadt gelang dem KEC der zweite Sieg in Folge und ein Abschluss, der nach einem insgesamt schwierigen ersten Hauptrundendrittel Hoffnung auf eine dauerhafte Trendwende macht. „Wir haben defensiv sehr stabil und vorne mit Energie gespielt. Darüber bin ich sehr glücklich“, sagte ein erleichterter Trainer Mike Stewart.
Verdientes Kölner Führungstor kurz vor Schluss
Die Partie hatte zunächst einige Parallelen zum vorangegangenen und ebenfalls in der Verlängerung errungenen 2:1-Arbeitserfolg über die Adler Mannheim aufgewiesen. Spielerisch entwickelte sich im ersten Drittel abermals kein Hingucker, dafür fehlte es auf beiden Seiten an Leichtigkeit. Die 10871 Besucher in der auch im neunten Saisonheimspiel mit einer fünfstelligen Zuschauerzahl gefüllten Lanxess Arena bekamen stattdessen intensiven Kampf geboten. Den aber nahmen die Kölner an und gelangten über Einsatz und Wille zu Vorteilen und mehr Lockerheit. Die ganz klaren Möglichkeiten blieben dabei erst einmal rar.
Das Kölner Führungstor 162 Sekunden vor Ende des ersten Abschnitts war verdient und passte in seiner Entstehung zum Charakter dieser Begegnung. Nachdem Zach Sill, der Mann fürs Grobe bei den Haien, mit einem Check in der neutralen Zone Maurice Edwards die Scheibe abgejagt hatte, schalteten die Gastgeber schnell auf Angriff. Lucas Dumont legte vor dem Tor noch einmal ab für den mitgelaufenen Sill, der sich mit einem platzierten Schuss ins lange obere Eck für seine Einleitung selbst belohnte. Es war der erste Treffer des kanadischen Centers im Kölner Dress. Und nicht das letzte besondere Tor an diesem Tag.
Auch durch Rückschlag nicht entmutigt
Nach Wiederbeginn drückte Stewarts Team mit ungewohnt vielen Abschlüssen auf das 2:0. Chancen waren gleich mehrere da: Jon Matsumoto (25.), zweimal Marcel Müller (26.) und Jason Akeson (27.) verpassten jedoch allesamt. Aus dem Nichts schaffen die Panther im Nachschuss durch Nationalspieler Tim Wohlgemuth dann den Ausgleich (27.). Die Kölner ließen sich von diesem Rückschlag aber nicht entmutigen. Die dickste Chance auf die erneute Führung besaß Colby Genoway, der knapp drüber schoss (30.). Den Rest machte der starke Jochen Reimer im Gästetor weg. Am Ende des Mittelabschnitts stand ein Schussverhältnis von 26:8 zubuche – doch von der Videowand leuchtete nur ein 1:1 auf.
Das könnte Sie auch interessieren:
Das änderte sich nach drei gespielten Minuten im dritten Drittel – und wie schon beim 1:0 jubelte ein Kölner Premieren-Torschütze. Lucas Dumont überraschte mit einer verunglückten Hereingabe nicht nur sich selbst, sondern vor allem Jochen Reimer, der die Scheibe im kurzen Eck über die Linie rutschen ließ. Es war das erste Saisontor des 22-jährigen Eigengewächses, das sich in dem bekanntlich komplizierten zweiten Profijahr bislang so schwer getan hatte.
Marcel Müller mit Tränen in den Augen
Weil der KEC den Deckel aber nicht draufmachte und durch Alexander Oblinger im Powerplay (46.) und den starken Müller (50.) zweimal nur den Pfosten traf, blieb Ingolstadt bis zum Ende im Spiel – und rettete sich durch Kristopher Foucault (58.) irgendwie in die Verlängerung. Dort schrieb Marcel Müller mit seinem ersten Tor im achten Einsatz (63.) nach anderthalbjähriger Verletzungspause die emotionalste vieler Geschichten dieses Spiels und verspürte unter Tränen in den Augen einfach nur ein „Mega-Gefühl“.
Köln: Weitzmann; Gagné, Aronson; Ugbekile, Kindl; Zerressen, D. Tiffels; Hanowski, Bast, Akeson; Uvira, Pfohl, Genoway; Ma. Müller, Matsumoto, F. Tiffels; Dumont, Sill, Oblinger. – SR.: Hunnius/Rantala. – Zuschauer: 10871. – Tore: 1:0 Sill (17:18/Dumont), 1:1 Wohlgemuth (26:52), 2:1 Dumont (42:47/Sill, Gagné), 2:2 Foucault (57:16), 3:2 Ma. Müller (62:02/Hanowski, Gagné). – Strafminuten: Köln 4; Ingolstadt 4.