Köln – Wer wie die Kölner Haie in einer veritablen Ergebniskrise festhängt, dem kommen die großen Aufgaben bisweilen ganz recht. So gesehen konnte es an Allerheiligen kaum einen geeigneteren Gegner als die Adler Mannheim geben. Immerhin gilt der Meister auch in dieser Saison als das Non plus Ultra in der Deutschen Eishockey Liga und hat diesen Ruf trotz einiger Leistungsdellen auch schon eindrucksvoll bestätigt. Der KEC trotzte dem Favoriten nach seinem 2:1-Erfolg in Mannheim aber erneut und wie am zweiten Spieltag war es Jon Matsumoto, der in der Verlängerung zum 2:1 (0:1, 1:1, 0:0, 1:0)-Sieg vor der stattlichen Feiertagskulisse von 16243 Zuschauern in der Lanxess Arena traf. Es war übrigens erst das zweite Saisontor des hoch gehandelten Neuzugangs.
Kölner Haie starten ungefährlich
In der Deutschen Eishockey Liga drohte dem KEC derweil vor dem 135. Duell mit den Adlern ein dauerhafter Aufenthalt jenseits der Playoff-Ränge. Das Team von Trainer Mike Stewart war bis auf den zwölften Platz der Tabelle abgerutscht. Hauptursache dafür ist die anhaltende Flaute im Sturm. Die Haie unterhielten bis zum Duell gegen Mannheim den ungefährlichsten Angriff der Liga. Und das erste Drittel gegen die Adler untermauerte diese Statistik. Acht Mal schossen die Hausherren aufs Tor, Treffer waren keine dabei. Dem Erfolg am nächsten kam Jason Akeson. Den Schuss des KEC-Topscorers ließ Dennis Endras zunächst durchrutschen, dann schnappte ihn sich der Mannheimer Torwart in seinem 500. DEL-Spiel aber kurz vor Überqueren der Torlinie (8.). Zu diesem Zeitpunkt lag der Meister schon vorne. Nachdem Jung-Nationalspieler Colin Ugbekile einen 3:2-Konter der Kölner vertändelte, handelte sich Haie-Verteidiger Jakub Kindl im Gegenzug eine Strafe ein. Mark Katic ließ sich nicht lange bitten und hämmerte den Puck zum 0:1 in die Maschen (5.). Die Kölner warfen sich zwar mächtig ins Zeug, die Adler aber spielten schneller und strukturierter. Zudem befeuerten 1500 in 22 Sonderbussen angereiste Fans und der Frust über die 5:7-Heimniederlage nach 4:1-Führung am Dienstag gegen Iserlohn die Aktionen der Gäste. Weil die Haie aber so aufopferungsvoll kämpften, blieb es beim 0:1 und der Hoffnung auf ein eigenes Tor.
Das ließ aber weiter auf sich warten. Das Stewart-Team glaubte an sich und investierte viel, heraus kam aber zunächst wenig. Es waren die vielen, kleinen technischen Fehler, die auch in Überzahl verhinderten, dass die Haie sich klare Chancen erkämpften. So fiel der Ausgleich etwas aus dem Nichts. Als das zweite Powerplay des KEC sich von ersten Pfiffen begleitet seinem Ende näherte, brachte Kapitän Ben Hanowski die Scheibe einfach zwei Mal zum Tor und traf beim zweiten Versuch zum 1:1 (34.). „Wir haben Probleme mit unserem Powerplay. Dieses Tor war deshalb sehr wichtig und kann ein Faktor für das dritte Drittel sein“, sagte der KEC-Kapitän auf dem Weg in die zweite Pause. Zuvor war Mannheim am starken Hannibal Weitzmann gescheitert, der gegen Thomas Larkin (56.) und Jan-Mikael Järvinen zur Stelle war (40.).
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Weder die Paraden ihres Goalie noch der Überzahl-Treffer gaben dem Haie-Spiel ihrem Spiel nach vorne aber mehr Sicherheit. Zwei weitere Kölner Powerplays verpufften. Immerhin arbeiteten die Hausherren defensiv aufmerksam und blieben selbst der Strafbank fern. So retteten sich die Haie in die Verlängerung und hielten einen Punkt fest. Es wurden zwei draus. Dank des überragenden Weitzmann überstand der KEC eine Unterzahl und traf selber 26 Sekunden vor Ende in Überzahl ausgerechnet durch Jon Matsumoto. Am Sonntag (16.30 Uhr, Lanxes Arena) haben die Haie gegen den ERC Ingolstadt nun die Möglichkeit sich mit einem weiteren Heimsieg sich den Playoff-Rängen weiter zu nähern.
Vor dem ersten Bully hatte es für die Haie allerdings Ärger gegeben. Die Kölner hatten laut „Express“ am Montag ein Schreiben vom Ordnungsamt mit dem Hinweis erhalten, dass Veranstaltungen an Allerheiligen zwischen 5 und 18 Uhr nicht gestattet seien. Die Partie gegen Mannheim in der Lanxess Arena sollte aber schon um 16.30 Uhr beginnen. Den Haien, die so kurzfristig nicht mehr reagieren konnten, auch weil die Polizei einer Verschiebung aus Sicherheitsgründen nicht zustimmte, droht nun eine saftige Ordnungsstrafe seitens der Stadt.
Köln: Weitzmann; Aronson, Gagné; Kindl, Ugbekile; D. Tiffels, Zerressen; Akeson, Bast, Hanowski; Genoway, Pfohl, F. Tiffels; Uvira, Matsumoto, Ma. Müller; Oblinger, Sill, Dumont. – SR.: Bauer/Piechazcek. – Zuschauer: 16243. – Tore: 0:1 Katic (4:32/PP1), 1:1 Hanowski (33:17/Gagné, Genoway,PP1), 2:1 Matsumoto (64:34/Akeson, Gagné, PP1). – Strafminuten: Köln 8; Mannheim 12.