Es vergeht kaum eine Woche, ohne dass sich ein Spieler des 1. FC Köln abmeldet. Die fehlende personelle Konstanz ist einer von mehreren Gründen für die Krise des Tabellenvorletzten.
Krankheitswelle am GeißbockheimNächster Spieler des 1. FC Köln droht auszufallen
Wenn bald ein Schlussstrich unter die Saison gezogen wird, darf bei der Aufzählung der Gründe für den kaum noch abwendbaren Abstieg des 1. FC Köln der stetig wiederkehrende krankheitsbedingte Ausfall einzelner Akteure nicht fehlen. Es vergeht kaum eine Woche am Geißbockheim, ohne dass sich ein Spieler malad abmeldet. Das war auch am Dienstag nicht anders, als der Tabellenvorletzte der Fußball-Bundesliga die Vorbereitung auf das womöglich entscheidende Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) aufnahm. Diesmal konnte Luca Waldschmidt nicht mitwirken. Ob der Offensivspieler bis zum Wochenende wieder einsatzfähig sein wird, war zu Beginn der Trainingswoche noch nicht abzusehen. „Wir werden von Tag zu Tag gucken müssen. Ich hoffe, dass er vielleicht nur zwei, drei Tage verpasst“, bangte Timo Schultz.
Beim jüngsten 0:0 gegen den SC Freiburg hatte der FC-Trainer kurzfristig auf den erkrankten Mark Uth verzichten müssen. Am Dienstag meldete sich der Routinier zurück und absolvierte – ebenso wie der nach längerer Krankheitspause genesene Dejan Ljubicic – immerhin Teile der Einheit. „Bei beiden bin ich guter Dinge, dass sie die Belastung im Laufe der Woche steigern können“, berichtete Schultz. Leart Pacarada, der bereits die jüngsten drei Spiele erkrankt verpasst hatte, fehlte dagegen weiterhin. „Paca hat noch eine abschließende Untersuchung und kann hoffentlich ab Mittwoch wieder mehr oder minder auf dem Platz stehen“, rechnet Schultz sich wieder mehr personelle Alternativen aus.
Vorerst ist diese Hoffnung jedoch mit einem Fragezeichen versehen. Nicht zuletzt, weil mit Jeff Chabot und Eric Martel am Dienstag zwei Stammspieler kürzertreten mussten. Abwehrchef Chabot war gegen Freiburg nach rund einer Stunde nicht mehr spielfähig gewesen, weil er laut Schultz ein „leichtes Zwicken im Oberschenkel“ verspürt hatte. Eine strukturelle Verletzung konnte die medizinische Abteilung des FC zwar ausschließen, dennoch ist ein Einsatz Chabots gegen Union nicht gesichert. „Wir hoffen, dass es in den nächsten Tagen besser wird und Jeff am Samstag wieder zur Verfügung steht. Das wird sich tatsächlich aber erst im Laufe der Woche zeigen“, zittert Schultz um einen seiner wenigen Leistungsträger.
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Zu der geringen Zahl an FC-Spielern, die sich in dieser Krisensaison kaum etwas vorzuwerfen haben, gehört auch Eric Martel. Der junge Sechser stellte sich gegen Freiburg trotz Knieproblemen in den Dienst der Mannschaft. „Es ist nichts Schwerwiegendes, aber extrem schmerzhaft. Eric hat für das Spiel auf die Zähne gebissen und es richtig gut gemacht“, lobte Schultz den Kapitän der U21-Nationalmannschaft, der im Gegenzug jedoch sowohl das Abschlusstraining am Freitag als auch die Einheit am Dienstag sausen lassen musste.
Union Berlin tauscht vor Kellerduell in Köln erneut den Trainer
Während am Geißbockheim trotz anhaltender Erfolglosigkeit darauf verzichtet wurde, vor der Entscheidung im Abstiegskampf noch einmal den Trainer zu wechseln, tritt Union Berlin am Samstag ohne Nenad Bjelica zum Showdown in Müngersdorf an. Der Nachfolger von Urs Fischer musste nach der jüngsten 3:4-Pleite im Kellerduell gegen den VfL Bochum und nur wenigen Monaten im Amt wieder gehen. U19-Trainer Marco Grote springt wie schon im November ein. „Wir werden uns anschauen, wie er es beim letzten Mal gelöst hat. Die Spieler bleiben aber die gleichen. Ich weiß auch nicht, ob der Trainer noch so die entscheidende Rolle spielt, wenn man am 33. Spieltag zum Auswärtsspiel nach Köln kommt und es um alles geht“, äußerte sich Timo Schultz zum abermaligen Trainertausch beim abgestürzten Champions-League-Teilnehmer.
Der FC-Coach, dessen Mannschaft nur dann noch eine Chance zur direkten Rettung hat, wenn sie ihre letzten beiden Spiele gewinnt und Union sowie Mainz 05 punktlos bleiben, erwartet „einen Fight von Anfang bis Ende, wie schon gegen Freiburg“. An der Ausgangslage hat sich nach Einschätzung von Schultz im Vergleich zu den Vorwochen kaum etwas verändert: „Wir haben am Wochenende wieder ein extrem wichtiges Spiel. Es geht von Endspiel zu Endspiel, bei dem nur ein Sieg hilft. Ich glaube, das macht jetzt langsam wirklich keinen Unterschied mehr. Alle am Geißbockheim wissen, worum es geht. Aber es spitzt sich langsam zu. Da müssen wir nicht drum herumreden.“