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Bei Abstieg oder KlassenerhaltSo plant der 1. FC Köln seinen Kader – Davie Selke äußert sich

Lesezeit 4 Minuten

Im Austausch: FC-Stürmer Davie Selke (r.) und Sportchef Christian Keller.

Nur noch ein Wunder kann den 1. FC Köln vor dem siebten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte bewahren. Ein Überblick über die zweigleisigen Personalplanungen.

Die Luft wird immer dünner für den 1. FC Köln im Kampf gegen den drohenden Abstieg aus der Fußball-Bundesliga. Nach den Ergebnissen des 32. Spieltags steht fest, dass der Tabellenvorletzte seine beiden letzten Spiele gegen den 1. FC Union Berlin (Samstag, 15.30 Uhr) sowie beim 1. FC Heidenheim zwingend gewinnen muss, um überhaupt noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Gleichzeitig dürfen der kommende Gegner aus Köpenick als Tabellenfünfzehnter sowie Relegationsplatz-Inhaber FSV Mainz 05 nicht mehr punkten. Im Hintergrund laufen derweil die Planungen für die kommende Saison, zu denen die Rundschau die wichtigsten Fragen beantwortet.

Welcher Abgang steht bereits vor Saisonende fest?

Mit Justin Diehl (19) verliert der FC eines seiner vielversprechendsten Talente der jüngeren Vergangenheit – obendrein auch noch ablösefrei. Der U20-Nationalspieler wechselt zum VfB Stuttgart, der das lange Tauziehen um den gebürtigen Kölner mit einem Fünfjahresvertrag und einem Handgeld in Millionenhöhe gewonnen hat.

Welche Verträge laufen im Abstiegsfall aus?

Davie Selke (29) und Mark Uth (32) besitzen keinen gültigen Vertrag für die Zweite Liga. Dennoch liegt ein Verbleib des Offensivduos im Bereich des Möglichen. Was auch damit zu tun hat, dass beide Spieler in dieser Saison von großem Verletzungspech geplagt sind. Nach Rundschau-Informationen hat Selke intern signalisiert, sich vorstellen zu können, dem FC auch in der Zweiten Liga die Treue zu halten. Mit sechs Toren ist der Mittelstürmer noch der gefährlichste Spieler in der harmlosen Offensive. Als gebürtiger Kölner wird Uth daran interessiert sein, auf der Zielgeraden seiner Karriere nicht mehr zu wechseln.

Wer besitzt eine Ausstiegsklausel?

Torwart Marvin Schwäbe (29) sowie die Innenverteidiger Jeff Chabot (26) und Timo Hübers (27) könnten den FC im Abstiegsfall per Klausel verlassen. Die dann fällige Ablöse soll jeweils im Bereich von vier bis fünf Millionen Euro liegen. Als wahrscheinlichstes Szenario gilt ein Verkauf Schwäbes. Nicht zuletzt unter dem Gesichtspunkt, dass die Kölner als selbsterklärter Ausbildungsclub praktisch in der Pflicht stehen, ihrem hochtalentierten U21-Nationaltorwart Jonas Urbig eine Perspektive aufzuzeigen.

Ist mit weiteren Abgängen zu rechnen?

Sportchef Christian Keller hat mit Verweis auf das noch bis Januar 2025 geltende Verbot zur Registrierung neuer Spieler angekündigt, dass es zu keinen größeren Bewegungen auf der Abgangsseite kommen wird. Entgegen anderslautenden Berichten laufen entsprechende Planungsgespräche mit den Spielern. Als Abgangskandidat galt schon vor einem Jahr Dejan Ljubicic (26). Nach einer völlig verkorksten Saison dürfte sich die Marktlage für den Österreicher – und ebenso für weitere kriselnde FC-Profis – jedoch überschaubar gestalten.

Hat Trainer Timo Schultz eine Zukunft beim FC?

Die zunächst bis Saisonende bestehende Vereinbarung mit Timo Schultz (46) verlängert sich nur im Falle des Klassenerhalts. Misslingt die Rettungsmission, hat der Nachfolger von Steffen Baumgart keine Zukunft in Köln. Schultz' magere Ausbeute von zwei Siegen in 16 Spielen schließt einen Neustart in der Zweiten Liga unter der Führung des Ostfriesen aus, der für eine erfolgreiche Aufholjagd wohl zu bedächtig auftritt.

Welche Kader-Maßnahmen wurden bereits getroffen?

Die ursprünglich zum Saisonende auslaufenden Arbeitspapiere des zweiten Torhüters Philipp Pentke (39 Jahre, neuer Vertrag bis 2025) und von Ersatz-Innenverteidiger Dominique Heintz (30, bis 2026) wurden ligaunabhängig ausgedehnt. Zudem hat sich der Vertrag von Linksverteidiger-Talent Max Finkgräfe (20) per Klausel automatisch bis 2026 verlängert. Die Verhandlungen mit Rechtsverteidiger Benno Schmitz (29) ziehen sich indes weiter in die Länge. Der dienstälteste FC-Profi tendiert zwar zu einem Verbleib, doch liegen beide Seiten bei ihren Vorstellungen nach wie vor auseinander.

Was passiert mit den ausgeliehenen Spielern?

Wie berichtet wird der FC die Kaufoption über 1,5 Millionen Euro bei Rasmus Carstensen (23, KRC Genk) aktivieren. Der Rechtsverteidiger ist zwar seit Wochen außen vor, wird aber als Mann mit Entwicklungspotenzial eingestuft. Bei Luca Waldschmidt (27, VfL Wolfsburg) und Faride Alidou (22, Eintracht Frankfurt), deren feste Verpflichtung den FC mehrere Millionen Euro kosten würde, gilt ein Gang in die Zweite Liga als sehr unwahrscheinlich.

Welche Leihspieler kommen zurück?

Mit Torwart Jonas Urbig (20, SpVgg Greuther Fürth), Innenverteidiger Nikola Soldo (23, 1. FC Kaiserslautern), Mittelfeld-Allrounder Mathias Olesen (23, Yverdon Sport FC) sowie den Offensivspielern Tim Lemperle (22, Fürth), Marvin Obuz (22, RW Essen) und Maximilian Schmid (21, Roda Kerkrade) kehren zunächst sechs Leihspieler im Sommer zurück. Ihre Perspektive beim FC dürfte größtenteils von der Ligazugehörigkeit abhängig sein. Hervor stechen die Entwicklungen von Urbig, Lemperle und Obuz, die sich bei ihren Leihclubs zu Leistungsträgern aufgeschwungen haben.