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OldtimerDer Star der Trips-Gedächtnisfahrt in Kerpen ist stolze 100 Jahre alt

Lesezeit 4 Minuten
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Legendäre Sportwagen wie der Porsche 356 waren bei der Trips-Fahrt gleich mehrfach zu bewundern.

Kerpen – Die alte Mühle stehe sicherlich die meiste Zeit faul in der Garage herum und es lasse sich nur noch das Blech polieren, vermutet ein Zuschauer. Längere Strecken könne man mit diesem Wagen bestimmt nicht mehr fahren.

Frank Hentschel hat die vorlaute Bemerkung gehört und erbittet sich prompt etwas mehr Respekt vor dem Alter. „Wir waren kürzlich noch gemeinsam auf Mallorca und haben innerhalb von zwei Wochen ohne Probleme über 1000 Kilometer geschafft. Das ist ja wohl nicht schlecht für einen fast Hundertjährigen“, erklärt der stolze Oldtimer-Besitzer dem verdutzten Mann und lässt die Hand liebevoll über den in der Tat auf Hochglanz polierten linken Kotflügel seines Packard gleiten.

Viele Hingucker an Schloss Loersfeld in Kerpen

Hentschels bestes Stück – gebaut im Jahr 1924 – war am Sonntag dank des hohen Alters der absolute Star, aber längst nicht der einzige Hingucker bei der 33. Auflage der Wolfgang Graf Berghe von Trips-Gedächtnisfahrt.

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Es kommt nicht immer auf die Größe an: Auch putzige Messerschmitts, Fiat 500 und Goggomobile knatterten auf Schloss Loersfeld an den Start.

Schon der Name Packard lässt die Herzen von Oldtimer-Fans höher schlagen, und das Modell Six, das der Brühler Frank Hentschel im vergangenen Jahr von einem belgischen Sammler erstehen konnte, hat es in besonderem Maße in sich.

Satte 5,52 Meter lang ist die Siebensitzer-Limousine aus Detroit. Sie hat zwar nur knapp 50 PS, aber fast 6000 Kubikzentimeter Hubraum unter der Haube und glänzt vor allem mit ihrem edlen Karosseriedesign und ihrer luxuriösen Ausstattung.

Dazu gehört zum Beispiel eines der ersten Kurvenfahrlichter der Automobilgeschichte, das allerdings natürlich nicht elektronisch, sondern über ein Gestänge von Hand gesteuert wird.

Das Klima setzt den Oldies zu

Die gut 110 Kilometer der Trips-Fahrt nahm Hentschel zwar ganz entspannt in Angriff, doch bald schon will er seinen fast noch im Originalzustand erhaltenen Packard wegen des für Oldies besseren Klimas nach Spanien überführen.

„Die feuchte Luft hier bei uns ist eigentlich Gift für so ein uraltes Auto. Die mechanischen Trommelbremsen etwa sind anfällig für Rost, und Ersatzteile sind ganz schwer zu kriegen.“

Neben dem Packard waren am Sonntagmorgen bei der Startparade im Innenhof von Schloss Loersfeld noch fast ein Dutzend weitere automobile Schätzchen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zu bewundern.

Etwas jüngere Packards, mehrere Ford A-Modelle, ein seltener Lagonda sowie frühe Morris-Gefährte zogen die Blicke der vielen Zuschauerinnen und Zuschauer auf sich.

Aber auch für die ungemein schicken Sportwagen aus den 1950er- und 1960er-Jahren – etwa den legendäre Porsche 356, der Austin Healey oder der Jaguar XK – gab es viel Beifall. Immer wieder gern gesehen auch die nostalgischen Käfer-Cabrios, die BMW-Isettas, die frühen Fiat 500 oder die Nobelkutschen von Mercedes und Volvo.

Den Pferdestärken-Rekord unter den insgesamt 70 Automobilen und drei Motorrädern stellte Frank Bachem mit seinem 320-PS-Mustang-Fastback aus dem Jahr 1967 auf.

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Die Power nützte ihm auf der Strecke allerdings wenig, denn Vollgas und Topspeed waren bei der Trips-Fahrt auch diesmal nicht gefragt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten es ganz gemütlich angehen lassen, mussten allerdings einige Fahrgeschicklichkeitsprüfungen absolvieren und vor allem ein Paket mit Rätselfragen zum Schwerpunktthema „Energiewende im Rhein-Erft-Kreis“ beantworten.

Eine Ehrenrunde am Rathaus

„Darauf ist auch die Streckenführung ausgerichtet. Die Fahrer steuern fast jedes Windrad im nördlichen Kreisgebiet an, aber auch die Tagebaue und das alte Manheim“, erklärte Orga-Chef Ralf Klinkhammer von den Kerpener Heimatfreunden vor dem Start.

Zu den Highlights zählte auch eine Ehrenrunde am Rathaus, wo die an den legendären Kerpener Rennfahrer Graf Berghe von Trips erinnernde Fahrt in ihrer Anfangszeit losging.

Den vielleicht schwierigsten Part der Veranstaltung hatte Norbert Schloemer zu bewältigen, und er erledigte die Aufgabe als Moderator der Fahrzeugpräsentation tadellos. „Unsere 33. Fahrt ist leider auch die erste nach dem Tod von Josef Krings, der drei Jahrzehnte lang unser Denker und Lenker war“, sagt Ralf Klinkhammer, „vor allem seine von riesigem Fachwissen, Humor und ganz viel Liebe zum Detail geprägten Moderationen sind unvergesslich.

Die Heimatfreunde sind froh und dankbar, dass sie mit Norbert Schloemer jemanden gefunden haben, der den Mut hat, in seine Fußstapfen zu treten.“