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Jahresrückblick 2021Das war das Jahr in Bergheim

Lesezeit 6 Minuten
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Im Konflikt um die versperrten Wege zu Schloss Frens in Bergheim gibt es einen Kompromiss.

Bergheim – 2021 war ein ereignisreiches Jahr für die Kreisstadt. Dabei war Bergheim von dem neben der Corona-Pandemie wohl allgegenwärtigsten Thema, der Flut Mitte Juli, weniger betroffen als man anfangs noch befürchtet hat. Am Donnerstagabend, 15. Juli, wurden etwa 1600 Menschen aus Glesch, Paffendorf, Zieverich, Bergheim, Kenten und Quadrath-Ichendorf aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Letztlich kam Bergheim glimpflich davon. Die Erft trat hier nicht in verheerendem Maße über die Ufer wie in Erftstadt.

Bergheimer Politik

In der Bergheimer Politik haben sich im Jahr 2021 einige Personalwechsel vollzogen.

Nur ein Jahr durchgehalten hat die nach der Kommunalwahl 2020 angetretene neue Fraktionsspitze der Bergheimer Sozialdemokraten. Nach zahlreichen fraktionsinternen Unstimmigkeiten und Vorwürfen im Jahresverlauf sind die Fraktionsvorsitzende Liobar Mélon sowie einer ihrer Stellvertreter, Willi Roth, aus Fraktion und Partei ausgetreten. Die neue Fraktionsspitze besteht aus Björn Brockhaus, Franz Schallenberg und Rüdiger Hunke.

Nach fast zwölf Jahren an der Spitze des Bergheimer CDU-Stadtverbandes war der Glessener Helmut Paul nicht mehr zur Wahl des Vorsitzenden angetreten. Seine Nachfolgerin ist Kirsten Wildschrey-Just, die mit knapp 97 Prozent im November von den Bergheimer Christdemokraten in Niederaußem gewählt wurde. Vertreten wird sie von Patrik de Vos und Christian Karaschinski.Die FDP Bergheim wird von einer Doppelsitze geführt. Stephanie Bräunig und Hans-Joachim Kaulen sind seit Oktober die Vorsitzender der Freien Demokraten in Bergheim. (nip)

Städtebaulich sind in Bergheim einige wichtige Entscheidungen gefällt und Prozesse in Gang gebracht worden. Gut erkennbar ist inzwischen, wie die Treppenanlage an der kleinen Erft in der Innenstadt einmal aussehen wird. Die Umgestaltung, oder wie es offiziell heißt „Erlebbarmachung“, ist ein Teil des Innenstadtkonzepts.

Bergheim: Uneinigkeit bei Innenstadtgrundstück

Uneinig sind sich viele Menschen in der Kreisstadt allerdings nach wie vor, was auf den zwei Grundstücken Am Jobbertah/Beißelstraße passieren soll. Auf eines werden die Richrath-Brüder aller Voraussicht nach mit dem Rewe-Markt von der Zeppelinstraße umziehen. Für das zweite Grundstück stehen mehrere Ideen im Raum: ein Drogeriemarkt, ein Hotel oder doch ein Kino?

Rewe Jobbeath Bergheim

So soll der Rewe Am Jobberath aussehen.

Freude kam bei vielen Menschen in Bergheim auf über die Nachricht, dass das Hochhaus an der Frenser Straße in Quadrath-Ichendorf gekauft und abgebrochen wird. Die Menschen dort haben teilweise in unzumutbaren Zuständen gelebt. So war dort im Winter monatelang die Heizung ausgefallen.

Soziale Entwicklung rückt in den Fokus von Bergheim

Ohnehin ist die soziale Entwicklung in Bergheim, besonders die der Kinder, im vergangenen Jahr stark in den Fokus geraten. Besonders der Kreissozialbericht, der für einige Stadtteile – vorwiegend im Südwesten Bergheims – verheerende Zahlen hervorgebracht hatte, beschäftigte Verwaltung und Politik. In der Stadtverwaltung wurde inzwischen unter dem Sozialdezernat eine eigene Stabstelle eingerichtet. Eine Initiative gegen Kinderarmut ist gegründet worden, ebenso ein Pakt für Kinder geschlossen.

Wochenlang zog sich ein Konflikt zwischen dem Rhein-Erft-Kreis und dem Eigentümer von Schloss Frens in Quadrath-Ichendorf, Baron Gisbert von Abercron. Der hatte, ohne die dafür erforderliche Genehmigung des Kreises einzuholen, die Wege zum Grünareal rund um das Schloss mit Zäunen versperrt. Bürgermeister Mießeler und Landrat Rock hatten sich immer wieder dafür ausgesprochen, die beliebten Wege offenzuhalten. Auch die Bürgerinnen und Bürger liefen Sturm. Mehr als 700 Unterschriften wurden gegen die Sperrung gesammelt. Letztlich einigten sich die Beteiligten, die Wege sind inzwischen wieder offen. Zukünftig soll wohl einer geschlossen bleiben.

Das Jahr in Monaten

Januar

Schlechte Nachrichten machten zum Jahresbeginn Schlagzeilen. So brannten Teile der Albert-Schweitzer-Grundschule, nachdem Unbekannte Mülleimer angezündet hatten. Kurze Zeit später brannte an der Realschule ein Holzhaus und an der Kita an der Kennedystraße warfen Unbekannte eine Scheibe mit Pflastersteinen ein. Der Bürgermeister verstärkte daraufhin die Kontrollen rund um die Grüne Lunge.

Feuer Albert-Schweitzer-Schule Bergheim

Die Albert-Schweitzer-Schule in Bergheim hat in der Nacht zu Sonntag gebrannt.

Februar

Anfang Februar hat der Bergheimer Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen, das Hochhaus an der Frenser Straße, gleich neben dem Bahnhof Quadrath-Ichendorf, zu kaufen und abzubrechen. Der Großteil der Politik begrüßte den Vorstoß der Verwaltung und freute sich, dass die Tage der „Schrottimmobilie“ gezählt sind. Im Sommer ist der Kauf dann über die Bühne gegangen, Eigentümer war die Adler Real Estate AG.

März

Im Frühjahr brachten Bürgermeister Volker Mießeler und Kämmerer Matthias Esser ihren Entwurf für den Doppelhaushalt 2021/2022 für die Kreisstadt ein, der später auch so vom Stadtrat beschlossen wurden. So stehen keine Steuererhöhungen an. 177 Millionen Euro investiert die Stadt unter anderem in sieben neue Kindertagesstätten, zwei neue Grundschulen sowie in eine neues Feuerwehrgerätehaus.

April

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Sperrung Frenser Straße Bergheim.

Ein nicht enden wollendes Thema für die Menschen in Quadrath-Ichendorf sind die Arbeiten an der Bahnunterführung Frenser Straße in Quadrath-Ichendorf. Im April 2021 nahm die DB Netz AG Sanierungsarbeiten an der Unterführung vor, allerdings ohne die Anwohner darüber zu informieren. Abgeschlossen waren die Sanierungen damit immer noch nicht. Selbst am Jahresende wurde noch oder noch mal dort gearbeitet.

Mai

Die Nachricht war für viele Bergheimerinnen und Bergheimer überfällig. Der Bahnhof in Quadrath-Ichendorf soll demnächst videoüberwacht werden. Dafür stellt das Land 80 000 Euro im Rahmen seiner ÖPNV-Offensive bereits. Seit Jahren beklagen Bergheimerinnen und Bergheimer die Zustände am Bahnhof: Regelmäßig werden Wartehäuschen zerstört, Mülleimer beschädigt und Scheiben beschmiert.

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Fast alle Scheiben am Bahnhof sind beschmiert.

Juni

Der wohl berühmteste Sohn der Stadt, Ex-Fußballnationalspieler Lukas Podolski, hat eine Filiale seiner Mangal-Döner-Kette im Bergheimer Einkaufszentrum Intro eröffnet. Podolski hatte sein ersten fußballerischen Schritte in Bergheim gemacht. Inzwischen betreibt er mehrere Mangal-Filialen im Kölner Umland. Zur Eröffnung im Intro waren viele Bergheimerinnen und Bergheimer gekommen.

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Volker Mießeler und Lukas Podolski.

Juli

RWE hat am Kraftwerk in Niederaußem eine Versuchsanlage in Betrieb genommen, die aus Klärschlamm Phosphor gewinnen soll. Für das Projekt „Multi Fuel Conversion“ arbeitet das Unternehmen mit dem Fraunhofer-Institut Umsicht und der Bochumer Ruhr-Uni zusammen. Neben Phosphor soll auch Synthesegas dort gewonnen werden, das als Rohstoff in der chemischen Industrie eingesetzt werden kann.

August

1,3 Millionen Euro aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung und 600 000 Euro aus der Stadtkasse sind in die Umgestaltung des Jakob-Bühr-Platzes, des Spielplatzes an der Robert-Koch-Straße und andere Projekte in Quadrath-Ichendorf geflossen. Ende August eröffnete die Entwicklungsgesellschaft Bergheim offiziell die neu gestalteten Plätze und sprach von einem „Meilenstein“.

Der Jakob-Bühr-Platz ist eröffnet.

September

Zu unschönen Ereignissen im Rahmen des Bundestagswahl war es im Wahllokal an der Astrid-Lindgren-Schule gekommen. Dort hatten die Wahlhelfer zwei Frauen wegen einer Fehlinterpretation des Vermummungsverbots zunächst daran gehindert, ihre Stimmen abzugeben. Die Stadtverwaltung schloss einen fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Trotzdem dürfe so etwas nicht passieren, räumte der Bürgermeister später ein.

Oktober

Das Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim feierte in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Angefangen hatte alles 1871 als „Filiale Mariahilf Bergheim“ der „Armen Dienstmägde Jesu Christi zu Dernbach“. Inzwischen befindet sich das Hospital in Trägerschaft der Stiftung der Cellitinnen, etwa 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dort angestellt. Das Krankenhaus plant den Bau einer weiteren Station mit 30 Betten.

November

Nach 40 Jahren ist Schluss. Im November ihres runden Geburtstagsjahres haben Thomas und Ulla Engelhard, die das beliebte Haushaltswarengeschäft in der Innenstadt führen, bekanntgegeben, dass sie voraussichtlich Ende Januar 2022 dicht machen. Damit verliert die Bergheimer Innenstadt ein weiteres inhabergeführtes Geschäft. Es soll einen Nachfolger am Standort an der Hauptstraße 74 geben.

40 Jahren lang hatten die Engelhards ihren Laden in Bergheim.

Dezember

Das Straßenverkehrsamt ist wieder zu Hause. Nach einer zweijährigen Unterbrechung, in der die Verwaltungsstelle Am Jobberath untergebracht war, konnten Anfang Dezember wieder die ersten Menschen an der Zulassungs- und Führerscheinstelle im Kreishaus empfangen werden. Der Kreis hat das Amt umbauen lassen, unter anderem ist ein Atrium errichtet worden, in dem 199 wartende Menschen Platz finden.