Die Ermittlungen führt die Staatsanwaltschaft Bochum. Sie richten sich gegen Subunternehmen, die Arbeiten einer von RWE beauftragten Baufirma ausführen.
Verdacht auf SchwarzarbeitStaatsanwaltschaft ermittelt auf RWE-Betriebsgelände in Hürth

Auf diesem Betriebsgelände in Hürth-Knapsack führen Zoll und Polizei eine großangelegte Razzia durch.
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Mit einem Großaufgebot sind der Zoll und die Polizei aus dem Rhein-Erft-Kreis am Donnerstagmorgen (27. März) zu einem RWE-Betriebsgelände in Hürth-Knapsack ausgerückt. Zeugen sprachen davon, dass rund 50 Fahrzeuge auf das Areal gefahren seien. Die Behörden führten dort im Auftrag der Staatsanwaltschaft Bochum Untersuchungen durch.
Hintergrund ist der Verdacht der Schleusung, der Schwarzarbeit und des banden- und gewerbsmäßigen Betruges. Dies teilten die Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität in Bochum und das Hauptzollamt Dortmund in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit.
Bei den Razzien sind vier Haftbefehle vollstreckt worden
Es bestehe der Verdacht, dass Firmen südosteuropäische Arbeitnehmer mit Rohbauarbeiten auf Baustellen in Deutschland betrauen. Dazu sollen sie mit einer Gruppe von Unternehmen im In- und Ausland zusammenarbeiten, wobei gegen gesetzliche Vorgaben verstoßen werde. Potenziell sei den Sozialversicherungsträgern und dem Finanzfiskus ein Schaden in Höhe von mehreren Millionen Euro entstanden, heißt es in der Erklärung. Falsche Angaben gegenüber der SOKA-Bau (Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft) könnten weitere Schäden verursacht haben.
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Bei den Razzien am Donnerstag – unter anderem in Hürth – seien vier Haftbefehle vollstreckt und Vermögenswerte sichergestellt worden. Aufgrund der laufenden Ermittlungen könnten keine näheren Details mitgeteilt werden.

Mit dem symbolischen ersten Spatenstich begannen im März 2023 auf dem Knapsacker Hügel die Bauarbeiten für die Klärschlammverbrennungsanlage von RWE neben dem Goldenbergkraftwerk.
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Auf dem betreffenden Gelände am Goldenberg-Kraftwerk in Hürth, das RWE gehört, wird eine Klärschlammverbrennungsanlage gebaut. Ein Unternehmenssprecher bestätigte, dass der Zoll wegen des Verdachts auf Schwarzarbeit gegen ein Subunternehmen einer beauftragten Baufirma auf der Baustelle ermittele. Die Ermittlungen richteten sich aber nicht gegen RWE. Er versicherte: „Im Rahmen unserer Möglichkeiten tragen wir vollumfänglich zur Aufklärung bei. “
Im März 2023 hatte RWE mit dem Bau der Klärschlammverbrennungs-Anlage am Knapsacker Hügel begonnen. Ab 2026 sollen in der Anlage jährlich bis zu 180.000 Tonnen kommunaler Klärschlamm thermisch verwertet werden. Das Projekt soll der Region die langfristige Entsorgung der Klärschlämme aus ihren Kläranlagen sichern.
Die neue Anlage braucht keine Braunkohle mehr, die der Verbrennung des Klärschlamms die nötige Heizenergie liefert. Der Klärschlamm kann allein verwertet werden, weil er in der Anlage selbst mit der erzeugten Wärme vorgetrocknet wird. Die Überschussenergie der Anlage wird in Form von „grüner“ Wärme den benachbarten Industriepartnern und den Stadtwerken Hürth geliefert.