Bergheim – Die soziale Entwicklung beschäftigt weiterhin die Politikerinnen und Politiker. Auch im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie stand das Thema auf der Tagesordnung. Besonders der Kreissozialbericht hat die Stadtvertreterinnen und -Stadtvertreter offenbar erschreckt. Eine Analyse:
Die jüngste Vergangenheit
Die Kreisstadt musste in jüngster Zeit einige schlechte Nachrichten verkraften. Angefangen mit der Brandstiftung an der Albert-Schweitzer-Grundschule, über weitere derartige Vorfälle danach, die desolate Wohnsituation im inzwischen erworbenen Hochhaus Frenser Straße bis hin zum Fall des fast verhungerten Mädchens.
Das Schicksal des Kindes hat die Menschen schockiert. Die CDU-Ausschussvorsitzenden Elisabeth Hülsewig und Heiko Möller schlossen einen Pakt für die Kinder und Jugendlichen, die Fraktion MDW! – Die Linke war bei der Gründung der Initiative gegen Kinderarmut durch die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken dabei. Viel verspricht man sich von der Stabstelle „Gestaltung einer sozial nachhaltigen Entwicklung“.
Der Kreissozialbericht 2020
Laut Sozialbericht 2020 des Kreises leben in der Kreisstadt 65 174 Menschen, die Arbeitslosenquote liegt bei 11,3 Prozent. In Ahe (3817 Einwohner) liegt der Wert bei 21,6 Prozent. In Mitte leben 5858 Menschen, 10,4 Prozent sind arbeitslos. Weitere Zahlen: Büsdorf (1340 Einwohnern 4,8 Prozent Arbeitslose), Fliesteden (2018/3,5 Prozent), Glesch (2020/10,7 Prozent), Glessen (5656/5,1 Prozent), Kenten (7622/15 Prozent), Niederaußem/Auenheim (6233/11,7 Prozent), Oberaußem (5851/9,2 Prozent), Paffendorf (1249/4,9 Prozent), Quadrath-Ichendorf (14 591/11,7 Prozent), Rheidt-Hüchelhoven (1847/5,7 Prozent), Thorr (2264/7,8 Prozent) und Zieverich (4804/21,2 Prozent). Verherend viele unter 15-Jährige, deren Familien von Hartz IV leben, gibt es in den südwestlichen Stadtteilen (Grafik).
Die Bedeutung
„Bergheim ist zweigeteilt“, sagte Winfried Kösters, FDP-Fraktionsmitglied und Ortsbürgermeister von Ahe, wo der Anteil der von Hartz IV lebenden Kindern am größten ist. In den südwestlichen Stadtteilen wie Ahe, Kenten und Zieverich sind sowohl Arbeitslosen- als auch die Quote der Hartz-IV-Familien am höchsten. Dort ist auch der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung am höchsten. Die Wohnparks und Hochhaussiedlungen tragen zu der Entwicklung bei. Im Nordosten, also zum Beispiel in Fliesteden, Glessen oder Büsdorf, sind die Quoten geringer.