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WeiberfastnachtBergheimer machen das Intro zur Karnevalshochburg

Lesezeit 3 Minuten
Voran gehen Jecken der Lindenthaler Lappen, erkennbar an ihren Kostümen, die aus vielen Flicken bestehen.

Vom Aachener Tor aus zogen die Karnevalsvereine durch die Stadt und sorgten dann im Intro für Stimmung.

Einen großen Straßenkarneval gibt es in Bergheim nicht. Die Vereine brachten etwas Leben in die Innenstadt und das Intro.

Eine gute Weile war es im Intro recht leer. Crêpes-Stände, rot-weiße Ballons und Wimpel an der Decke deuteten schon morgens auf Weiberfastnacht hin. Lediglich ein paar Jecken sammelten sich schon früh an den Tischen und Bänken der kleinen Bühne im Foyer des Einkaufszentrums. Die Feier sollte erst richtig losgehen, als die Karnevalsgesellschaften eintrudelten.

Die verschiedenen Karnevalisten tragen ihre Uniformen und lächeln in die Kamera.

Christian Karaschinski (l.) ist Präsident des Festkomitees Bergheimer Karneval und der KG ABC Bergheim

Die zogen aber erst einmal vom Aachener Tor aus durch die Innenstadt. Christian Karaschinski ist als Vorsitzender der KG ABC Bergheim und des Festkomitees Bergheimer Karneval ebenfalls mitgelaufen. „Unter dem Motto ‚Karneval verbindet‘ haben sich alle angeschlossenen Vereine des Festkomitees Bergheimer Karneval zusammengefunden und sind durch die Innenstadt gezogen, um unsere Hauptsponsoren zu besuchen. Wir wurden überall toll empfangen und verköstigt und haben die eine oder andere Ansprache gemacht“, sagt Karaschinski. Für ihn hat Karneval etwas Einheitsstiftendes, wie auch das Motto zeigt. „Das leben alle angeschlossenen Karnevalsvereine und begeistern damit auch die Bergheimer.“

Bergheim: Feier zu Weiberfastnacht im Intro

Als die Gesellschaften sich dann auf dem Weg zum Intro machten, konnten die Anwesenden sie lange hören, bevor sie sie sahen. Das lag an den Lindenthaler Lappen, die mit Trommeln und Xylophonen den Zug musikalisch unterstützten. Für Stimmung sorgten sie auch durch ihre in mühseliger Handarbeit gestalteten Kostüme, die aus unzähligen bunten Flicken bestehen. Von weitem sahen sie ein bisschen so aus, als hätten jemand sie am ganzen Körper mit Klebezetteln bedeckt. Im Intro angekommen, fuhren sie einmal mit der Rolltreppe hinauf und wieder hinab, bevor sie sich im Foyer verteilten.

Voran gehen Jecken der Lindenthaler Lappen, erkennbar an ihren Kostümen, die aus vielen Flicken bestehen.

Die Karnevalsgesellschaften besuchten unter anderem die Banken und die Apotheke

Charmant waren auch die kleinen Holzbuden, in denen man verschiedene Leckereien kaufen konnte. Ajanigan Amirthalingam etwa verkaufte Crêpes an seinem Stand. Eigentlich wohnt der geborene Herforder in Hamm, mit der Region ist er gleich mehrfach verknüpft. Als Selbstständiger betreibt er Snackautomaten in Kirchherten und in Niederembt, seine Schwester wohnt in Bergheim. Er kam im Gespräch mit der Centermanagerin auf die Idee, über den Winter hier einen Stand aufzubauen. Nach der Weihnachtszeit versorgte er auch an Weiberfastnacht die Leute mit den Pfannkuchen, deren süßer Duft den einen oder anderen Kunden an den Stand lockte.

Karnevalsgesellschaften und Thomas Junggeburth sorgen für Musik

Allmählich gewinnt der Karneval im Intro also Gestalt und Tradition. „Wir machen das jetzt das dritte Jahr in Folge, dass wir an Altweiber eine Kostümparty veranstalten“, sagt Stephanie Kessel, Centermanagerin des Intro. „Es gibt nicht so viel in Bergheim, wo noch etwas stattfindet, außer vielleicht in zwei, drei Kneipen.“ Eigentlich kommt Stephanie Kessel ja aus der verbotenen Stadt, in der man „Helau“ ruft. „Aber mittlerweile bin ich hier schon sehr verbunden und mache das auch gerne mit.“

Der DJ hantiert mit einem Mischpult und einem Laptop auf der Bühne.

Jan Merfeld bespaßte im Bürgerhaus in Quadrath die Menge als DJ

Die Karnevalsgesellschaften verabschiedeten sich schließlich, nachdem auch die Torschwälbchen der KG Bergheimer Torwache einen Tanz aufgeführt hatten. Sie zogen weiter durch die Stadt, später ging es auch in das Rathaus. Danach sorgte TJ Thomas Junggeburth für die Musik. Auf seiner kleinen Bühne, hinter ihm ein Tor aus roten und weißen Luftballons, hielt es ihn nicht lange – er lief mit seinem Mikrofon quer durchs Intro, und fand auch den kleinen Partybereich, der abgedunkelt und mit bunten Lichtern Tanzstimmung hervorrief, wenn auch vor allem bei der älteren Garde.

Wer das Intro nur zum Vorglühen nutzte, fand direkt daneben den Bergheimer Bahnhof, um trotz der ersten Promille weiter nach Köln ziehen zu können – oder nach Quadrath-Ichendorf, wo am Nachmittag auch eine Sause im Bürgerhaus stattfand.