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Rücksicht auf die NaturWie sich der „Krötenpeter“ in Bergheim für Tierschutz einsetzt

Lesezeit 3 Minuten
Peter Wittig steht auf der Brücke, die an der Zievericher Mühle über die Erft führt.

Peter Wittig macht in Zieverich auf die Krötenwanderung aufmerksam

Peter Wittig setzt sich in Bergheim für Kröten ein. In Zieverich hat er Schilder aufgestellt, um auf die Krötenwanderung aufmerksam zu machen.

Explosionslaicher: So bezeichnet man Vertreter wie die Erdkröte (wissenschaftlich: bufo bufo), die innerhalb weniger Tage aus ihrer Winterruhe erwachen und heimische Gewässer suchen, um dort eine Unzahl an Eiern abzulegen. Auch in Bergheim dürfte Ende Februar, Anfang März die große Krötenwanderung zu beobachten sein, sollten die Bedingungen stimmen.

Das dreieckige Schild zeigt eine Kröte und hängt an einem Strommast.

Nur ein etwas in die Jahre gekommenes Schild an einem der Wege macht auf Kröten aufmerksam.

Also milde Temperaturen und etwas Regen. Peter Wittig, der sich in Bergheim für Naturschutz einsetzt, nennt es „ein echtes Krötenwetter“. Aber damit verbindet sich auch eine Sorge: Da die Kröten vor allem nachts und gerne bei schlechtem Wetter wandern, sind sie schlecht sichtbar und werden immer wieder plattgefahren.

Bergheim: Schilder für die Krötenwanderung aufgehängt

Westlich der Zievericher Mühle weist nur ein älteres Schild auf die Kröten hin. Deshalb hängt Wittich in der Nähe der Erftbrücke selbstgemachte Schilder auf. So sind die Zievericher gewarnt und können nachts vom Fahrrad steigen, um die Kröten nicht zu gefährden.

Wittig ist der Meinung, dass die Gesellschaft mehr Rücksicht auf die Tiere nehmen sollte. „Frösche, Kröten, Blindschleichen, Eidechsen - diese Tiere werden von den normalen Bürgern nicht so geliebt“, sagt er. „Es ist eine Art, die von Menschen nicht für schön befunden wird, nicht so wie Kaninchen. Oder Eisvögel, die schön bunt sind.“

Auf dem roten Schild steht: „Vorsicht. Nachts Krötenwanderung. Bitte nachts nicht mit dem Fahrrad durchfahren. Nur vorsichtig durchgehen.“

Peter Wittig hat an der Zievericher Mühle selbst gebastelte Schilder aufgehängt, um auf die Krötenwanderung aufmerksam zu machen

Er selbst habe schon als Kind auch gerne mal Amphibien gesehen. Wenn sein Vater oder Großvater am Sportplatz waren, an dem sich heute die grüne Lunge befindet, habe er statt eines Fußballspiels lieber die Trockenmauer angesehen, in der Blindschleichen und Eidechsen sich versteckt hielten. Mittlerweile hat Peter Wittig für sein Engagement auch den Spitznamen „Krötenpeter“ bekommen.

Peter Wittig wünscht sich mehr Rücksicht auf die Natur

Der 66-Jährige erzählt, dass er für die Kröten sogar ins Gefängnis gegangen sei. „Viele Leute haben das nicht verstanden, warum ich in den Bethlehemer Wald gewandert bin, um die Kröten aus den Tümpeln zu holen.“ Er nimmt an, dass jemand von Rheinbraun ihn gemeldet hat. „Dann ist die Polizei gekommen und hat mich direkt mitgenommen.“ Er sei aber durch die Unterstützung von Bekannten schnell wieder herausgekommen.

Einmal sei sogar der Landrat Klaus Lennartz am Fortunaweg mit ihm Kröten sammeln gegangen. „Die Klärteiche waren voller Molche, es gab auch Grasfrösche, Wechsel-, Kreuz- und Erdkröten. Eigentlich sollten die Teiche zugeschüttet werden, das haben wir aber verhindert.“

Damit die Kröten an der Zievericher Mühle die Wanderung überstehen, braucht es etwas Rücksicht. Am liebsten wäre es Wittig, wenn das Ordnungsamt oder die Stadt Bergheim Menschen darauf hinweisen würden, dass die Teiche dort zum Ablaichen genutzt werden. Denn so viel Lebensraum sei den Tieren nicht mehr geblieben. „Es müsste sich eigentlich ein Amt darum kümmern, die Natur wirklich zu erhalten. Und dafür sorgen, dass die Leute da vorsichtig vorbeigehen.“ Aber bis dahin haben die Kröten Peter Wittig.