Fuhrpark der Stadt LeichlingenElektro-Flotte hat Startprobleme
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Leichlingen – Elektro oder Benziner? Moderne Technik oder Nummer sicher? Umweltfreundlich oder billiger? Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein E-Auto anzuschaffen, sorgt sich um Preise, Reichweiten und Ladestationen, die Lebensdauer der Batterien und die Kapazität des heimischen Stromnetzes. Nicht anders als Privatleuten geht es der Stadtverwaltung. Aufgrund eines Prüfauftrags der CDU hat man im Rathaus den gesamten, in Leichlingen allerdings recht kleinen Fuhrpark der Behörde inspiziert und überlegt, wo man schmutzige Diesel durch Neuwagen mit Elektroantrieb ersetzen könnte.
In vielen Bereichen, so das Ergebnis, ist das derzeit (noch) nicht möglich, so gern man auch möglichst schnell umstellen würde. Aber noch in diesem Jahr ist die Beschaffung eines ersten Dienstwagens mit E-Motor für das Ordnungsamt vorgesehen und auch zwei E-Bikes sollen für Außendienstler bestellt werden.
Stromnetz ist zu schwach
In ihrem Antrag, der bereits aus dem Januar 2020 stammt, hatten sich Patrick Imcke und Andreas Heusner von der CDU-Fraktion danach erkundigt, welche Möglichkeiten es zur Umrüstung der städtischen Fahrzeugflotte auf E-Motoren oder Wasserstofftechnik gibt. Das Resultat wurde jetzt dem Haupt- und Finanzausschuss vorgelegt.
Bürgermeister Frank Steffes erklärte, man wolle „Schritt für Schritt“ umstellen. Aber der Elan werde schon dadurch gebremst, dass die Kapazität für Aufladestationen an Bauhof oder Rathaus nicht ausreiche, die verfügbaren Netze überlastet seien: „Höhere Ladekapazitäten sind seit Ewigkeiten beantragt, aber das lässt auf sich warten“. Auf dem Betriebsgelände des Bauhofs am Stockberg etwa gibt es nur Stromanschlüsse auf Haushalts-Niveau – nicht genug für eine Betankung. Die Umrüstung würde rund 20 000 Euro kosten. Die Lage im Fuhrpark sieht folgendermaßen aus:
■ Amt 10 mit Zentralen Diensten und Ordnungsamt verfügt über zwei ältere Benziner, einen Ford Fusion (Baujahr 2009, 133 000 Kilometer) und einen Skoda Roomster (Bj. 2011, 117 000 km). Der Roomster hat eine Anhängerkupplung, die man auch benötigt. Es gibt bisher angeblich aber kein für städtische Zwecke brauchbares Elektro-Auto mit Anhängerkupplung auf dem Markt. Für den Außendienst des Ordnungsamtes sollen 2021 ein E-Auto und zwei Fahrräder mit Elektroantrieb bestellt werden. Wenn der Ford schlapp macht, müsste er dann nicht mehr ersetzt werden.
■ Das Sozialamt hat für nötige Transporte zwei fünf und 21 Jahre alte Transits zur Verfügung. Der Tourneo -Diesel hat 135 000 Kilometer auf dem Tacho ist so störanfällig, dass er innerhalb der nächsten zwei Jahre gegen ein E-Modell ausgetauscht werden soll.
■ Der Bauhof fährt sieben Lkw über 7,5 Tonnen, für die es laut Verwaltung bisher keine elektrischen Alternativen gibt. Auch neun Arbeitsmaschinen und Traktoren kämen für eine Umrüstung nicht in Frage, weil Batterien nach drei bis fünf Stunden leer wären und die Fahrzeuge dann nicht den ganzen Arbeitstag lang genutzt werden könnten. Zudem gibt es im Bauhof acht Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen. Sie könnten theoretisch durch E-Modelle ersetzt werden, etwa Mercedes Sprinter, Ford Transit und Piaggio Porter – sie kosten aber doppelt so viel wie Benziner.
■ Der Abwasserbetrieb hat einen für Lkw-Betrieb zugelassenen Renault Kangoo, der aber erst 6000 Kilometer auf dem Buckel hat und noch nicht ausgetauscht werden soll, weil dies unwirtschaftlich sei.
Teurer würden E-Autos nicht nur beim Kauf, gibt die Verwaltung zu bedenken, sondern auch wegen der begrenzten Lebenszeit der kostspieligen Batterien und weil die Stadt normalerweise nur preisgünstigere Gebraucht- oder Vorführwagen anschafft – und die sind mit Elektroantrieb kaum zu haben.
Von der Beschaffung von Wasserstoff-Fahrzeugen rät die Leichlinger Verwaltung im übrigen ab, weil die erforderlichen Tankstellen zu weit weg seien (etwa am Willy-Brandt-Ring in Leverkusen oder in Düsseldorf-Hassels).