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Update

Hoher Besuch
Ministerpräsident Wüst gut gelaunt zu Gast in Waldbröl und Lindlar

Lesezeit 4 Minuten
Hemdsärmelig und bestens gelaunt erscheint Ministerpräsident Hendrik Wüst (rechts) im Waldbröler Naturerlebnispark Panarbora. Ludwig B. Lühl (Mitte) und Steffen Minas vom Landesverband Rheinland im Deutschen Jugendherbergswerk begleiten ihn.

Hemdsärmelig und bestens gelaunt erscheint Ministerpräsident Hendrik Wüst (rechts) im Waldbröler Naturerlebnispark Panarbora. Ludwig B. Lühl (Mitte) und Steffen Minas vom Landesverband Rheinland im Deutschen Jugendherbergswerk begleiten ihn.

Bei seiner Sommertour durchs Bergische richtete der 49 Jahre alte CDU-Mann in Oberberg den Blick auf den Tourismus und auf das Ehrenamt.

Verraten, wo er zu Hause ist? Energisch schüttelt Liam-Kilian den Kopf. Nicht mal einem Ministerpräsidenten würde der Vierjährige das sagen. Lieber erzählt er, wie toll er den Baumwipfelpfad in Waldbröls Naturerlebnispark Panarbora findet und, dass er auch da schlafen darf – „mit Chips!“.

Im Eingangspavillon treffen der Junge aus Wiehl und Hendrik Wüst erneut aufeinander, auf dem Wipfelpfad sind sie sich das erste Mal begegnet – dort traut zuvor manche Besucherin und mancher Besucher den eigenen Augen nicht, als ihnen Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident mit viel Security, hemdsärmelig-leger, in blauen Sneakers und bestens gelaunt entgegenkommt. Am späten Donnerstagnachmittag ist das Ausflugsziel die vierte von fünf Stationen auf einer Sommertour durchs Bergische Land.

In Waldbröl und Lindlar sucht Wüst stets den Kontakt zu den Menschen

Über den Nutscheid-Wipfeln erklären etwa Ludwig B. Lühl, Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland des Deutschen Jugendherbergswerks, und Steffen Minas, stellvertretender Geschäftsführer, was es mit dem im September 2015 eröffneten Naturerlebnispark auf sich hat, dass Tourismus und naturkundliche Bildung dort Hand in Hand gehen. „Wir haben einen Auftrag“, sagt Lühl. Und Patrick Mielke, Leiter der Abteilung Natur und Umwelt auf Panarbora, ergänzt: „Vierjährige wissen oft besser über die Natur Bescheid als große Städter.“

Auf dem gut 17 Meter hohen Balkon in der Mitte des mehr als 1,6 Kilometer langen Baumwipfelpfades ist es dann Hendrik Wüst („Höhenangst habe ich zum Glück nicht!“), der Panarboras neue Freiwillige, die Abiturientin Ulrike Schmoock (19), mit Fragen löchert und erstaunt zu hören bekommt, dass die junge Frau aus Wiehl trotz aller Leidenschaft für den Wald lieber Industriekauffrau als Forstwirtin werden will. Und auch von Therapie-Schwein Yoshi, einem vier Jahre alten Vietnamesischen Hängebauchschwein, hört der CDU-Mann dort und ist sofort begeistert: „Die Ampel in Berlin braucht einen ganzen Stall davon.“

In Waldbröl übt der Stadtverband der Christdemokraten Kritik an der Visite

In Waldbröl nimmt der 49 Jahre alte Westfale den Tourismus in den Blick, abends in Lindlar gilt der dem Ehrenamt. Diese südliche Ecke des Bergischen kenne er recht gut, sagt Wüst: „Ich hatte da mal eine Freundin“. Und in spätestens einem Jahr könnte der CDU-Mann erneut über den Baumwipfelpfad schlendern: Dann nämlich ist seine Tochter vier Jahre alt – ab diesem Alter starten auf Panarbora die Mitmachaktionen. Noch am Abend gibt es indes Kritik an Wüsts Visite aus den Reihen der örtlichen CDU: Von diesem Besuch habe der Waldbröler Stadtverband nichts gewusst, heißt es, und den Umgang mit der politischen Basis stelle man sich anders vor.

Abends dann mit Sakko: Ministerpräsident Hendrik Wüst bei seiner Ansprache auf Metabolon in Lindlar vor unzähligen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern aus Oberberg.

Abends dann mit Sakko: Ministerpräsident Hendrik Wüst bei seiner Ansprache auf Metabolon in Lindlar vor unzähligen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern aus Oberberg.

Mit einem Empfang für ehrenamtlich tätige Oberbergerinnen und Oberberger endet die bergische Tour dann am Abend in Lindlar und dort auf Metabolon, dem Entsorgungszentrum des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes. Unter den Geladenen sind Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, Initiativen und Organisationen sowie aus der Politik und engagierte Bürgerinnen und Bürger.

In Lindlar würdigt der Ministerpräsident das Engagement von ehrenamtlich Tätigen

In seiner Ansprache würdigt der Ministerpräsident den Einsatz dieser Menschen: „Das Ehrenamt steht für Menschlichkeit und Zusammenhalt und sorgt dafür, dass die Gesellschaft als eine stabile und gesunde Demokratie besteht.“ Das Ehrenamt sei in Nordrhein-Westfalen stark verwurzelt, sehr lebendig und besitze viele Gesichter: „Ihr ehrenamtliches Engagement stiftet Zusammenhalt auch zwischen den Generationen“, betont Wüst. „Es bedeutet Mitgestaltung und Teilhabe, auch dafür verdienen die vielen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler hier in der Region unsere Unterstützung und Anerkennung.“

Zudem sprechen in Lindlar Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, Oberbergs Landrat Jochen Hagt, Gero Karthaus, Bürgermeister der Gemeinde Engelskirchen, und Lindlars Bürgermeister Georg Ludwig zu den Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern. So lobt Andrea Milz insbesondere die Jugend, die sich heute ebenfalls ehrenamtlich bestätige, während Landrat Hagt das Ehrenamt „als einen Träger des gesellschaftlichen Lebens in ganz Oberberg“ beschreibt. Dem stimmen die Bürgermeister aus Lindlar und Engelskirchen gerne zu: Sie erlebten das Ehrenamt in ihren Gemeinden als einzigartige und prägende Eigenschaften.

Danach gibt es die Gelegenheit zu Gesprächen mit dem Ministerpräsidenten, auch trägt sich Hendrik Wüst ins Goldene Buch der Gastgebergemeinde ein. Unter seinen Gästen sind auch die Morsbacher Klaus Jung und Christoph Buchen mit ihren Ehefrauen.

Den größten Teil ihres Lebens, nämlich mehr als 50 Jahre, streiten der 70-jährige Buchen und der bald 88 Jahre alte Jung für den Naturschutz, sie gehören zur Morsbacher Ortsgruppe des Naturschutzbundes Deutschland. „Wüst war überaus sympathisch“, findet Buchen. Er habe sich sehr darüber gefreut, so viele Oberbergerinnen und Oberberger wiederzutreffen oder kennenzulernen, „die sich für die Heimatgeschichte, den Naturschutz und generell für Vereine engagieren“: „Es gab tolle Gespräche.“