AboAbonnieren

"Gefasst enttäuscht"Oberbergs Karnevalisten trifft der Appell, Feiern abzusagen

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Steht das traditionelle Mütterkaffee in Engelskirchen auf der Kippe? Die KG Närrische Oberberger möchte sich noch in dieser Woche beraten. 

Oberberg – Noch sei es zu früh für eine vorschnelle Entscheidung darüber, ob und wie die Karnevalsveranstaltungen in Engelskirchen stattfinden sollen. Fest steht jedoch: Der Vorstand der KG Närrische Oberberger werde sich noch in dieser Woche zusammensetzen und beraten, teilt Senatspräsident der KG, Reinhold Müller, auf Nachfrage mit.

Ministerpräsident und Karnevalsverbände für Absage

Grund für das kurzfristige Treffen der Engelskirchener Karnevalisten ist das Statement von Ministerpräsident Hendrik Wüst, der sich am vergangenen Dienstag gemeinsam mit Vertretern von Karnevalsverbänden für die Absage von närrischer Veranstaltungen in Innenräumen ausgesprochen hatte.

„Juristisch hat das für uns keine Konsequenzen“, erklärt Reinhold Müller, denn aus Köln sei lediglich eine Empfehlung ausgesprochen worden und kein Verbot. „Das bringt keinen Automatismus mit sich, dass wir jetzt alle ebenfalls absagen, nur weil Köln es tut“, betont er.

Dennoch löse das Signal aus Köln einen gewissen Druck auf die kleineren Vereine aus, sich zeitnah an einen Tisch zu setzen und zu beraten, denn: „Wir sind natürlich eine Karnevalsfamilie und müssen uns damit auseinandersetzen, das ist klar“, urteilt Müller.

Kartenvorverkauf teilweise schon gestartet

Zumal der Kartenvorverkauf und die Organisation der geplanten Veranstaltungen zum Teil schon gestartet seien, eine mögliche Absage dürfe nicht zu kurzfristig erfolgen, so Müller, der traurig über das Signal aus Köln ist.

Finanziell sei der Schaden für die KG Närrische Oberberger zwar zu regeln – vor allem dank den Kulturstärkungsfonds des Landes –, der immaterielle Schaden sei dagegen immens. „Unser Verein zählt 750 Mitglieder. Es ist eine Herausforderung für uns, diese in solchen Zeiten nicht zu verlieren. Außerdem haben viele schon große Mühen in die Vorbereitungen und in das Training für Auftritte gesteckt. Wenn das am Ende umsonst ist, tut das natürlich besonders weh“, führt Müller aus.

Bielsteiner hatten schon vorher fast alles abgesagt

Diese Sorge teilt Reinhold Müller mit Michael Röser, Vorsitzender des Karnevalsvereins Bielstein, der in diesen Tagen ebenso an die vielen Engagierten im Verein denkt. „Wir sind gefasst enttäuscht“, beschreibt er seine Gemütslage. Den Appell aus Köln findet er dennoch richtig. „Dieser ist richtig, auch wenn es schwer fällt. Aber es geht um unsere Gesundheit. Ich finde die Absage von Veranstaltungen sinnvoll“, so Röser.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Empfehlung aus Köln, Karnevalsveranstaltungen in Innenräumen abzusagen, habe in gewisser Weise auch die bereits getroffene Entscheidung der Bielsteiner untermauert. „Wir hatten ja schon fast alles abgesagt“, sagt Röser. Den Kartenvorverkauf für die Sitzung, der sonst eigentlich im Dezember startet, hatte der Verein bewusst ausgesetzt.

Wie sieht es mit den Rosenmontagszügen aus?

Eine Frage bleibt jedoch: Wie sieht es mit dem Rosenmontagszug aus? „Das müssen wir noch entscheiden. Konsequent wäre es eigentlich, auch die Züge abzusagen“, gibt der Vorsitzende zu bedenken.

Finanziell komme auch der Karnevalsverein in Bielstein wohl mit einem blauen Aue davon, ahnt Röser – auch hier dank des Fonds der Regierung für Kulturschaffende und Künstler. Auf diese Unterstützung baut auch Franz Josef „Juppi“ Steinfort, Sprecher der KG Rot-Weiß Denklingen. „Die Empfehlung aus Köln trifft uns ins Mark“, sagt er.

Denklinger beraten sich am Montag

Am kommenden Montagabend werde sich auch der Denklinger Vorstand zusammensetzen und entscheiden, wie die KG damit umgehen will. Bitter sei dies auch in Denklingen für die drei Tanzgruppen des Vereins. „Die sind schon voll im Training“, berichtet Steinfort, lobt aber gleichzeitig die engagierten Vereinsmitglieder: „Bisher haben wir trotz der Pandemie kaum Mitglieder verloren. Solche Zeiten schweißen auch zusammen – und das macht uns Mut.“

Und ganz persönlich und privat fügt Steinfort noch hinzu: „Die Absagen sind vernünftig. Aber ich hätte gedacht, wir bekommen das mit 2G-Plus hin.“