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Arbeiten an der B 51Dahlemer Rat lehnt Umleitung über Kronenburg, Berk und Neuhaus ab

Lesezeit 4 Minuten

Die Ampelanlage in Kronenburg könnte für lange Staus auf der geplanten Umleitungsstrecke sorgen.

Dahlem-Schmidtheim – Die geplante Umleitungsstrecke für den zweiten Bauabschnitt auf der Bundesstraße 51 zwischen Baasem und Dahlem sorgt weiter für Unruhe in der Gemeinde Dahlem. Eine knappe Stunde diskutierten die Gemeinderäte jetzt mit dem zur Anhörung geladenen Experten von Straßen NRW.

Dass es für ihn nicht einfach werden würde, war Andreas Groß, Projektleiter für die aktuelle Baumaßnahme der B 51 im Gemeindegebiet Dahlem, vorher klar. Es gehört zu seiner Jobbeschreibung, Baumaßnahmen auf Landes- oder Bundesstraßen zu planen und zugleich mögliche Umleitungsstrecken und Einwendungen der Anlieger im Blick zu behalten.

Für sechs Wochen geplante Umleitung

Doch die ab März 2021 für rund sechs Wochen geplante Umleitung von der Anschlussstelle Kronenburg/Baasem in Fahrtrichtung Köln über Kronenburg (B 421) und Berk (L 17), Neuhaus und durch den Wald (L 110) zurück zur B 51 bei Dahlem, stößt auf größeren Widerstand als gedacht. In der letzten Ratssitzung dieses Jahres machten Vertreter aller Ratsfraktionen und auch Bürgermeister Jan Lembach klar: „So geht das nicht!“ Andreas Groß muss nun in Abstimmung mit dem beauftragten Bauunternehmen prüfen, ob eine zusätzliche Nachtschicht möglich ist, die die Bauzeit deutlich verringern könnte.

Zudem soll Straßen NRW erneut alle Umleitungsvarianten untersuchen. Bleibt es bei den derzeitigen Plänen, soll eine Öffnung von ansonsten für den Verkehr gesperrten Ausweich- und Abkürzungsstrecken für den Schulbusverkehr berücksichtigt werden.

Baustellenampel abgelehnt

Groß sagte zu, auf der gesamten Umleitungsstrecke die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 70 zu beschränken, in den Ortslagen auf 30 km/h. Zudem sollen Tempo-Infogeräte die Autofahrer warnen. Nimmt das Raseraufkommen zu, soll die Polizei Radarkontrollen durchführen.

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Die wichtigste vom Dahlemer Gemeinderat einstimmig beschlossene Hausaufgabe für die Straßenbauer betrifft die Einrichtung einer möglichen Baustellenampel. Das wird von den Straßenbauern und der Polizei bisher abgelehnt. Man befürchte kilometerlange Rückstaus, so die Polizei. Eine Bauweise in 250-Meter-Abschnitten mit einer Ampelregelung sei auf der B 51 zudem technisch nicht umsetzbar, unterstrich Groß in der Ratssitzung.

„Eine Bahn muss runter“

Der Straßenbauer betonte, dass die rechtsverbindliche „Technische Regel für Arbeitsstätten, Anforderungen an Arbeitsplätze und Verkehrswege auf Baustellen im Grenzbereich zum Straßenverkehr“ eine zweistreifige Verkehrsführung mit der Baustelle in der Mitte als Insel verbiete.

Und für trennende Betonmauern seien die vorgeschriebenen Mindestabstände im Bereich der B 51 zwischen Baasem und Dahlem zu schmal. Sein Fazit: „Eine Bahn muss runter.“ Die nach Prüfung aller denkbaren Varianten noch die am wenigsten schlechte Lösung löse in Berk „Ängste aus, bei dem Gedanken, was da auf sie zukommt“, so Ortsvorsteher Manfred Braun – nämlich der gesamte Verkehr inklusive Schwerlasttransporte einer viel befahrenen Bundesstraße. Und das nach aktueller Planung sechs Wochen lang rund um die Uhr.

Gefährliche Engstelle auf der vorgesehenen Umleitungsstrecke

Die L 17 durch Berk sei 2018 ausgebaut worden und deshalb grundsätzlich für den zeitweisen Umleitungsverkehr einer Bundesstraße geeignet, entgegnete Groß: „Der gesamte Ausbau war langfristig mit dieser Perspektive erfolgt.“ Doch schon in Kronenburg, so Ratsherr Ulrich Böttger von Bündnis 90/Die Grünen, gebe es ja eine gefährliche Engstelle auf der vorgesehenen Umleitungsstrecke. An der Abfahrt nach Kronenburger Hütte und zum Kronenburger See stehe genau das, was auf der B 51 nicht erlaubt sein soll: eine Ampel.

„Dann wird sich eben in Kronenburg der lange Rückstau bilden, der auf der nahen B 51 unter allen Umständen vermieden werden soll. Das ist alles ein Wahnsinn“, meinte Böttger. Hinter diesem Engpass warte schon der nächste auf den Verkehr: Die Bundesstraße führt oberhalb des Kronenburger Sees streckenweise hart an der Kante der Uferböschung und über enge Kurven und hügelige Strecken. Bürgermeister Jan Lembach meinte mit Blick auf den erwartbaren zusätzlichen Verkehr: „Das wird keine fünf Nächte gutgehen. Dann hängt der erste Lkw im Graben. Und was dann?“

Vielleicht gibt es noch eine andere Lösung: Die CDU-Fraktion im Gemeinderat hat in der Sache den CDU-Landtagsabgeordneten Klaus Voussem eingeschaltet. Der soll sich an Landesverkehrsminister Hendrik Wüst wenden. „Wenn die Politik anders entscheidet als wir vorschlagen, dann ist das eben so“, meinte der Straßen-NRW-Experte nur achselzuckend. Seine Behörde sei weisungsgebunden. Komme da eine entsprechende Anordnung, bedeute das für ihn einen Baustopp.