AboAbonnieren

Revival eines KlassikersKölner Autobauer Ford hat wieder einen Capri am Start

Lesezeit 3 Minuten
Am Mittwoch wurde das neue Ford Capri E-Auto in Köln präsentiert.

Am Mittwoch wurde das neue Ford Capri E-Auto in Köln präsentiert.

Eine Ikone der 1970er und 1980er Jahre erlebt sein Comeback: Ford legt den Capri wieder auf. Allerdings nicht mehr als leidenschaftliches Coupé, sondern als schräges SUV für die Generation E.

Die gelbe Retro-Leuchtreklame am Eingang der Werkshalle von Ford, in der sich rund 2000 Mitarbeiter versammelt hatten, verhieß Großartiges: „The Legend is back – die Legende ist zurück“. Die Jahreszahlen 1986 und 2024 gaben den nächsten Hinweis auf das, was einige Minuten später unter dem schwarzen Tuch in der Mitte der Halle enthüllt werden sollte: Der Ford Capri ist zurück.

Nach der Präsentation des Explorer Anfang Juni ist der Capri innerhalb weniger Wochen das nächste E-Auto, das in Köln für Deutschland und den europäischen Markt produziert werden soll. Vier Jahre haben Markenentwickler, Designer und Ingenieure an der Wiedergeburt des schnittigen Kultautos aus den 70er Jahren getüffelt, um nun alle Superlative herauszuholen, von denen sie hoffen, dass sie die Herzen der Autoliebhaber höher schlagen lassen.

Der Ford Capri wurde aus dem MEB-Teilesatz des VW-Konzerns konstruiert.

Der Ford Capri wurde aus dem MEB-Teilesatz des VW-Konzerns konstruiert.

Die Erzählung „Legenden werden nicht wieder geboren, sie erfindensich neu“, vermischt mit Video-Sequenzen aus 70er-Jahre-Action-Filmen und legendären Rennen wie Le Mans, verfing bei den Mitarbeitenden. „Ich finde, er könnte durch die sportliche Form eine Legende unter den E-Fahrzeugen werden. Mir gefällt er sehr gut“, kommentierte ein Mitarbeiter.

Der gelbe Capri-Prototyp (Farbe: Vivid Yellow), der am Mittwoch zeitgleich in Köln und London vorgestellt wurde, ist mit 4,63 Meter Länge, 1,87 Metern Breite und 1,62 Metern Höhe etwas größer als der Explorer und mit 51.950 Euro etwas teurer.

Er soll mit seinem aerodynamischen Design und den 286/340 PS sowohl als Sportauto fungieren, bietet aber auch viel Komfortbales, wie einen 570-Liter fassenden Kofferraum und versteckte Geheimfächer (hinter dem beweglichen Display, unter der Mittelkonsole), so dass er auch als Familienauto einsetzbar ist. Laut Werksangabe kann der Hecktriebler mit einer Batterieladung bis zu 627 Kilometer Reichweite erzielen. Das Nachladen erfolgt wahlweise per Wechselstrom mit 11 kW (Wallbox) oder per Gleichstrom-Schnellladen (DC) mit einer Ladeleistung von bis zu 135 kW an öffentlichen Ladepunkten. Dort benötigt die Batterie rund 28 Minuten, um von zehn auf 80 Prozent ihrer Kapazität „aufzutanken“.

Designer Murat Güler erläuterte, wie sich   nach anfänglichen Zweifeln der Plan herausschälte, den Capri als vollelektrische Version auferstehen zu lassen.   Das historische Modell diente als Grundlage, um ihn durch die Jahrzehnte zu transferieren und anzupassen. Das neue SUV-Coupé greift dabei einige Gestaltungsmerkmale seines Ahnen auf. „Wir haben den Hundeknochengrill neu interpretiert. Er verbindet horizontal die LED-Schweinwerfer und gibt dem Fahrzeug sein sportlich-elegantes Design“, so Güler. Stilistisch übernommen wurde auch die am hinteren Radhaus abfallende Knickkante auf Höhe der Türgriffe. Das vermutlich markanteste Designelement ist die zum Heck rund auslaufende Scheibe in C-Form: Sie betonte schon beim klassischen Ford Capri die elegant abfallende Coupé-Linie wirkungsvoll.

Und um dem „cleanen Design“ noch ein I-Tüpfelchen für Nostalgiker zu geben, wurde ins Heck design der Capri-Schriftzug unter Plexiglas gelegt.

Geschäftsführer Chrisian Weingärtner sprach begeistert von einem „guten Tag für Köln“ – auch mit Blick auf die turbulenten vergangenen Wochen. Die Präsentation vor den Werksferien war damit auch ein Bonbon für die Mitarbeiter, die dann nach dem Sommer vereint dafür sorgen sollen, dass Ford auch in einem globalen Konzern Auto-Geschichte schreibt. Der Serienstart des Capri ist für den Herbst vorgesehen.