Kommentar zum RücktrittUrsula Heinen-Esser hat mehr als nur einen Fehler gemacht
Ihre Situation war unhaltbar geworden. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser hat mit ihrem Rücktritt die einzig noch mögliche Fluchtroute gewählt. Ob es ihr aber gut fünf Wochen vor der Landtagswahl noch gelingt, größeren Schaden für das Ansehen der Landesregierung und ihrer eigenen Partei abzuwenden – wie man bei Rücktritten immer so schön sagt –, darf bezweifelt werden.
Es ist nicht ein einzelner Fehler, der Heinen-Esser das Amt gekostet hat. Dass sie ihren Mallorca-Urlaub nur unterbrach und dann meinte, ihr Ministerium auch vom Feriendomizil aus leiten zu können, war schon reichlich naiv – aber sie hätte sich wohl im Amt halten können, wenn sie hernach sofort alle Karten auf den Tisch gelegt hätte. Öffentlich bitte. Stattdessen kamen die Hintergründe ihres fortgesetzten Mallorca-Aufenthalts in einem quälenden Prozess Stückchen für Stückchen auf den Tisch.
NRW-Umweltministerin serviert Infos über Mallorca-Aufenthalt nur nach und nach
Mindestens drei Versionen hat Ursula Heinen-Esser serviert, gipfelnd nun in der Erkenntnis, dass auf Mallorca auch noch der Geburtstag ihres Ehemanns zu feiern war.
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Und dass weitere Kabinettsmitglieder anreisten, darunter mit Kommunalministerin Ina Scharrenbach die Ressortchefin, die neben Heinen-Esser am meisten mit den Flutfolgen zu tun hatte und entsprechend dringend in Düsseldorf gebraucht wurde. Geht es noch? War den beteiligten Politikern und Politikerinnen nicht bewusst, dass sie es mit einer Katastrophe historischen Ausmaßes zu tun hatten?
Ministerpräsident Hendrik Wüst kann nur hoffen, dass mit Heinen-Essers Rücktritt wenigstens Scharrenbach aus der Angriffslinie genommen wird. Sicher ist das nicht. Auch sein eigenes Ansehen ist in Gefahr: Wie lange hat er seine Umweltministerin gewähren lassen