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„Werden sie nicht vergessen“Rekers Videobotschaft zum Jahrestag des Archiveinsturzes

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Eine klaffende Wunde im Zentrum der Stadt: die Einsturzstelle des Stadtarchivs am 3. März 2009.

Köln – Es war eine Katastrophe, wie sie die Stadt noch nie erlebt hatte. Ein Moment, in dem das Unfassbare geschah. Am 3. März 2009 um 13.58 Uhr stürzte das Historische Archiv an der Severinstraße in die Grube der U-Bahnbaustelle. Der Bäckerlehrling Kevin (17) und der Designstudent Khalil (24) wurden bei dem Einsturz getötet, unzählige Kulturgüter zerstört. Am zwölften Jahrestag der Katastrophe fiel die Gedenkveranstaltung an der Einsturzstelle Corona-bedingt aus. Stattdessen veröffentlichte die Stadt gestern auf ihrer Internetseite eine Videobotschaft und ein digitales Kondolenzbuch, in dem Bürger Anteil nehmen können.

Blick geht nach vorne

Oberbürgermeisterin Henriette Reker erinnerte an die Zerstörung, richtete aber auch den Blick nach vorn. In zwölf Jahren habe sich vieles verändert. An der Einsturzstelle sei „trotz der Pandemie, trotz der Einschränkungen und trotz aller Widrigkeiten“ endlich Fortschritt erkennbar. „Auch wenn viele von uns das Trauma des Einsturzes noch immer spüren – wie ein Erdbeben, das lange nachbebt –, es ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Zukunft und das Hier und Jetzt so klar geworden sind, dass neben der Trauer und dem Gedenken nun auch die Vorfreude und die Spannung ihren Platz einnehmen.“ Die Tage der Beweissicherung seien vorbei, so die OB, am Waidmarkt entstehe „ein Ort des Gedenkens, ein lebendiger Stadtraum und eine Verkehrsinfrastruktur von herausragender Bedeutung“.

Wie berichtet, hat sich die Stadt mit den am U-Bahn-Bau beteiligten Firmen auf einen Vergleich geeinigt. Sie zahlen 600 Millionen Euro Entschädigung, sanieren die Einsturzstelle auf eigene Kosten und bauen in der U-Bahn-Haltestelle den neuen Kulturraum „K3“.

Die OB dankte den Initiativen, den Angehörigen der Opfer und allen, die „mit ihrem Gedenken, mit ihrem Ringen um Fortschritt und mit ihrem unermüdlichen Engagement für die Wiederauferstehung des Kölner Archivs“ einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung der Stadt geleistet hätten. Im Sommer werde das neue Archiv am Eifelwall in Betrieb gehen. „Wir gedenken der Verstorbenen und werden sie nicht vergessen“, so Reker.

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Die Initiative „Köln kann auch anders“ betont in dem Video, dass „die organisierte Verantwortungslosigkeit, die diese Katastrophe möglich gemacht hat“ Anlass für ihre Gründung war. „Sachlich begründete Kritik und Empörung von Bürgern muss Wege finden, konstruktiv in Entscheidungsprozesse einzufließen. Fehlentscheidungen und Mängel dürfen nicht unter den Teppich gekehrt werden“, so Frank Deja. Würde die Stadt früher auf den Rat kritischer Experten hören, hätte vielleicht nicht nur der Einsturz verhindert werden können, sondern am Kalkberg auch „die Versenkung von über 20 Millionen Euro für den Versuch, eine Hubschrauberstation auf einen Wackelpudding aus Giftmüll zu bauen“. Vertreter der Initiative Archivkomplex fordern, dass die Projektgruppe zur Gestaltung des Areals zügig die Arbeit aufnimmt, „damit aus diesem Unort endlich ein lebendiges Stück Georgsviertel wird.“