Trotz Millionen-KostenKölner IHK stimmt für Rückabwicklung von Lofthaus-Kauf
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Köln – Das von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln für 33 Millionen Euro gekaufte Lofthaus in Köln-Mülheim wird an den Verkäufer zurückveräußert. Diesen Beschluss fasste die Vollversammlung der IHK Köln am späten Montagabend mehrheitlich mit 56 Ja- zu 15 Nein-Stimmen, bei zehn Enthaltungen. Damit schloss sich das Gremium der vorausgehenden Empfehlung der Kammerführung um Präsidentin Nicole Grünewald an.
Rückabwicklung von Lofthaus-Kauf kostet IHK Köln mehr als zwei Millionen Euro
Mit der Rückabwicklung des 2019 getätigten Kaufs kommen allerdings Kosten in Höhe von 2,145 Millionen Euro auf die IHK Köln zu, die sie an den Verkäufer zahlen muss. Dieser Betrag ergibt sich laut Aussage der Kammer aus der Rückerstattung der Grunderwerbssteuer, die die IHK Köln bei der vollzogenen Rückabwicklung des Lofthaus-Kaufs erhält. Diese Summe reicht sie an den Verkäufer weiter.
Die IHK Köln hat sich mit dieser Entscheidung aus ihrem hausgemachten Immobiliendilemma befreit. Denn vor knapp vier Wochen hatte die IHK-Vollversammlung mehrheitlich entschieden, das 2019 erworbene Lofthaus nicht als Zentrale der Kammer zu nutzen. Es sollte laut Beschluss vielmehr „vermietet, verkauft oder der Kauf rückabgewickelt werden“.
Kostendeckel stand Sanierung von bisheriger Kölner IHK-Zentrale entgegen
Dabei sollte der Kauf des Lofthauses eigentlich der Abschluss eines jahrelangen Streits um den neuen Standort der IHK-Köln-Zentrale sein. Die damalige Kammerführung um Ex-Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt hatte sich 2019 für den Kauf des Lofthauses und gegen eine mögliche Sanierung des repräsentativen Noch-Domizils in der Kölner Innenstadt entschieden.
Ein von der damaligen Vollversammlung der Kölner Kammer eingezogener Kostendeckel in Höhe von 40 Millionen Euro sprach gegen eine Sanierung in Höhe von rund 57 Millionen Euro und für den Kauf des Lofthauses (33 Millionen Euro).
Doch die Rechnungsprüfer der IHKs machten den Plänen der damaligen Führung einen Strich durch die Rechnung. Sie monierten die fehlende nachhaltige Wirtschaftlichkeit der neu erworbenen Immobilie und verweigerten der damaligen Kammerspitze deshalb das entlastende Testat des Jahresabschlusses 2019.
Neue Kammerführung nimmt Thema der IHK-Zentrale unter die Lupe
Im April dieses Jahres installierte die neue Kammerführung um Präsidentin Grünewald und den im Februar neu gewählten Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein dann einen Prozess, um ein Anforderungsprofil für die zukünftige IHK-Zentrale zu ermitteln.
Dabei positionierten sich Grünewald und Vetterlein entschieden, was die zukünftige Kammerzentrale repräsentieren sollte: „Zur DNA einer IHK gehören Aus- und Weiterbildung, Interessenvertretung, Veranstaltungen und Netzwerken gleichermaßen. Die Zentrale sollte ein gern genutzter Treffpunkt von Unternehmerinnen und Unternehmern sein.“
Mit dem Beschluss von Montagabend hat sich die Kammer-Vollversammlung gegen alternative Lösungen entschieden, die ebenfalls auf dem Tisch lagen. Ein sofortiger Weiterverkauf des Lofthauses hätte nach Einschätzung von Maklern einen Erlös von schätzungsweise 27 bis 29 Millionen Euro eingebracht. Damit hätte man einen deutlich höheren Verlust riskiert als mit der jetzigen Lösung, die die IHK Köln nach der Rückabwicklung des Lofthauskaufs 2,145 Millionen Euro kosten wird.
Suche nach Mieter für Lofthaus hätte Kölner IHK mehr gekostet
Eine weitere Alternative wäre die Suche nach einem solventen Mieter gewesen, die den Verkaufserlös der Köln-Mülheimer Immobilie laut Maklerangaben auf geschätzte rund 33, 7 bis 40,5 Millionen Euro hätte steigern können.
Bei dieser Lösung wären aber vermutlich Kosten in Millionenhöhe wegen notwendiger Umbaumaßnahmen aufgrund von Mieterwünschen auf die IHK Köln zugekommen.