Zentrale in Köln-MülheimIHK verabschiedet sich vom Lofthaus
Köln – Das Lofthaus in Köln-Mülheim ist als künftige Zentrale der IHK Köln aus dem Rennen. Eine Mehrheit der Vollversammlung der Kammer hat am Montagabend dafür gestimmt, das Ende 2019 erworbene Gebäude zu vermietet oder zu verkauft. Alternativ dazu soll der Kauf rückabgewickelt werden. Die Vermietung von Immobilien ist nicht unbedingt Kerngeschäft einer IHK. Ausgeschlossen ist das freilich nicht, wenn es die wirtschaftlichste Lösung ist. Kaum ein Rechnungsprüfer wird einen Verkauf mit Verlust verlangen.
Lofthaus: reines Bürogebäude nicht geeignet
„Eine IHK der Zukunft ist mehr als eine Verwaltung. Wir wollen und werden gestalten“, sagte IHK-Präsidentin Nicole Grünewald am Montagabend. Zur DNA einer IHK gehörten Aus- und Weiterbildung, Interessenvertretung, Veranstaltungen und Netzwerken gleichermaßen. Dafür sei ein reines Bürogebäude wie das Lofthaus nicht geeignet.
In einem im April aufgesetzten Prozess wird ein Anforderungsprofil für ein IHK-Gebäude der Zukunft ermittelt. Diese Zwischenergebnisse eines Planungsbüros wurden jetzt vorgestellt. Dafür waren Vollversammlungsmitglieder und Stakeholder nach ihren Präferenzen für eine IHK der Zukunft befragt und Workshops zu den Anforderungen an Veranstaltungs- und Kommunikationsflächen mit Mitarbeitenden durchgeführt worden. Jetzt noch wird ein konkretes Raumprogramm erarbeitet und vorgelegt. Dabei geht es ein Konzept für Büros, das etwa mobiles Arbeiten ebenso berücksichtigt wie eines für Veranstaltungsräume. Geschaut wird auch, ob an einem Standort auch die Weiterbildung, die jetzt in der Eupener Straße angesiedelt ist, integriert werden kann.
Eine Machbarkeitsuntersuchung soll dann zeigen, ob der bisherige Standort in der Kölner Innenstadt geeignet ist. Nötige Mittel für die Sanierung könnte ein Verkauf des Lofthauses beisteuern . Eine Sanierung der alten Zentrale war 2019 von der alten Vollversammlung verworfen worden, weil geschätzte Kosten von 57 Millionen Euro unter anderem auch für Brandschutz einen Kostenrahmen von 40 Millionen gesprengt hatten. Möglicherweise kann billiger saniert werden.
Neue Zentrale bis Ende des Jahres
„Vielleicht müssen wir auch ganz neu denken. Es wird aber auf jeden Fall keine unendliche Geschichte. Die Ergebnisse sollen Ende des Jahres vorliegen“, sagt Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. Letztlich wird die sanierungsbedürftige Zentrale aus den 50er Jahren im Verhältnis zu einem fiktiven Neubau auf Eignung, Kosten und zeitliche Machbarkeit geprüft. „Vielleicht gibt es ja ein geeignetes Grundstück, an dem sich alle unsere Ideen verwirklichen lassen. Vielleicht geht das am bestehenden Standort, vielleicht müssen wir Abstriche bei unseren Anforderungen machen“, hatte Vetterlein zuletzt im Gespräch mit dieser Zeitung gesagt.
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Die IHK Köln hatte die Entscheidungen zur Zentrale noch einmal aufgeschnürt, nachdem die IHK-Rechnungsprüfungsstelle (RPS) die Kaufentscheidung 2019 beanstandet hatte. Zentraler Grund: Verstoß gegen den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Vor der Entscheidung gab es eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung. Und dabei hatte das Lofthaus, das billigste Objekt mit Gesamtkosten von 39,2 Millionen Euro, nicht die Nase vorn, drei waren wirtschaftlicher. Nachträglich hätte sich die Vollversammlung aber laut Rechnungsprüfer nicht über einmal aufgestellte Kriterien hinwegsetzen dürfen. Deshalb musste sich die Vollversammlung erneut mit der Immobilie befassen. Nicht nur IHK-Präsidentin Grünewald, auch der neue Hauptgeschäftsführer Vetterlein hatten zuvor deutlich, dass sie das Lofthaus als IHK-Zentrale nicht für geeignet halten.
Diskutiert wurden auch die Herausforderungen der Corona-Krise. Dabei bewegt die Versammlung vor allem der Umgang mit Impfnachweisen und die Sorge um die Stabilität der derzeitigen Öffnungen. Die Mitgliederwünschten sich Klarheit und Stabilität der Anforderungen an Betriebe, außerdem plädierten einige dafür, Arbeitgebern gegenüber ihren Beschäftigten ein Auskunftsrecht zu deren Impfstatus einzuräumen.