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Corona-Lolli-Tests für Kölns KinderEin Besuch im Labor Dr. Wisplinghoff in Marsdorf

Lesezeit 4 Minuten
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Die  „Lollis“, also die Teststäbchen, werden als Pool in einen Plastikbehälter  gepackt und mit einer Flüssigkeit versehen.

Köln – Am Bildschirm in der Abteilung der Molekularbiologie geht das Kurvendiagramm steil. Mehrere Linien schießen in die Höhe und verharren auf hohem Niveau. Ein Laborant mit weißem Kittel und Mundschutz weiß: wieder ein positiver Corona-Befund. Im Extraktionsautomat mit dem futuristischen Namen „Scanlaf Mars“ wird die RNA der Probe freigelegt, damit die polymerase Kettenreaktion stattfinden kann, um Coronaviren zu vervielfältigen und sichtbar zu machen. Die Abkürzung dieses Verfahrens gehört seit Ausbruch der Coronapandemie zum Alltagssprachgebrauch: PCR.

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Hier wird die Probe  geschüttelt. 

Ab zwölf Uhr nimmt die Hektik auf dem Parkplatz des Labors Dr. Wisplinghoff in Marsdorf zu. Viele der Kleinwagen, die vorfahren, haben ein rotes Schild an der Windschutzscheibe: „Transport von medizinischem Probengut“, steht dort in weißer Schrift. Die Kuriere bringen die Lolli-Tests von rund 400 Grund- und Förderschulen vorbei. „Bei uns werden vor allem Tests von Schulen aus dem Raum Aachen und Bonn untersucht. Das Land kümmert sich um die Transporte und die Bereitstellung des Testmaterials“, sagt Dr. Fabian Wisplinghoff, Mitinhaber des Labors und Facharzt für Laboratoriumsmedizin.

Zweimal pro Woche werden Grundschüler auf das Corona-Virus getestet

Zweimal pro Woche werden im ganzen Land die Kinder in den Schulen und Kitas zum Coronatest gebeten und müssen einige Sekunden lang auf einem Wattestäbchen kauen – daher der Name Lolli-Test. Allein für die Zeitspanne vom Schuljahresbeginn bis Jahresende hat das Land ein Budget von 108,7 Millionen Euro für die Auswertung der Tests und die Beschaffung des Testmaterials im Haushalt verankert. Die Labore dürfen jeden einzelnen Test abrechnen – ein Millionengeschäft.

Täglich werden 3500 bis 4000 Pools mit jeweils bis zu 25 Einzelproben in Marsdorf angeliefert. Fällt das Ergebnis positiv aus, muss am nächsten Tag einzeln nachgetestet werden, um rauszufinden, welche Probe positiv war. „Nach den Sommerferien lag die Quote der Positivtests bei knapp vier Prozent“, sagt Wisplinghoff. Inzwischen fällt nur noch ein Prozent der Pool-Tests positiv aus. Zu den Pools kommen also noch rund 900 Einzel-Auswertungen der Nachtests hinzu. In Köln befinden sich derzeit XX Kinder wegen positiver Lollitests in Quarantäne (siehe Kasten).

Schulen und Kitas

661 Kontaktpersonen aus Schulen und Kitas befinden sich derzeit noch in Quarantäne. Dies ist ein deutlicher Rückgang, vorigen Donnerstag lag die Zahl laut Stadt noch bei 1512. Neuerdings werden nur noch positiv getestete Kinder in Quarantäne geschickt und nicht mehr automatisch die Sitznachbarn. Stattdessen erfolgen engmaschige Tests.

470 Schülerinnen und Schüler sind derzeit mit dem Coronavirus infiziert, 292 wurden in der Schule positiv getestet. Hinzu kommen 65 infizierte Kita-Kinder, 30 wurden in der Kita getestet. (tho)

Für die Lolli-Tests haben die Verantwortlichen im Firmengebäude des Labors Dr. Wisplinghoff einen eigenen Sektor eingerichtet. „Wir haben die Labor-Abläufe voneinander getrennt, damit es nicht zu Konflikten kommt. Denn die schulische Auswertung soll in der Dringlichkeit nicht mit Gewebeanalysen von Intensivpatienten konkurrieren“, erklärt Wisplinghoff.

Der Arbeitsplatz von Werkstudent Jonathan Boy befindet sich an diesem Tag vor einem kleinen Schüttelgerät – Fachbegriff Voretexer. Vorsichtig drückt er das Plastikrohr, in dem die Lolli-Stäbchen eines Pools in einem Puffer schwimmen, auf das Gerät. „Die Vorgabe sind 15 Sekunden, wir gehen auf Nummer sicher und schütteln 20 Sekunden“, erklärt er. Das Land hatte bei Einführung der Tests zehn Labore mit der Auswertung beauftragt und alle mit einer standardisierten Arbeitsanweisung zur Auswertung der Lolli-Tests versorgt. Gut geschüttelt wechseln die Proben zu einem Pipettierroboter und weiter in den Extraktionsautomaten.

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 Dr. Fabian Wisplinghoff überprüft die Ergebnisse am Monitor. 

Aber was passiert, wenn ein Schüler als Träger des Coronavirus identifiziert wird? „Ein schwieriges Thema, weil es hier um Informationen geht, die der medizinischen Schweigepflicht unterliegen“, sagt Wisplinghoff. Anfangs sei der Aufwand zum Teil enorm gewesen, die Eltern von positiv getesteten Kindern zu erreichen. Ein Dreher in der Mobilnummer und schon ging niemand ran. Inzwischen mussten die Eltern die Daten online melden. „Die Eingabemaske stellt falsche Telefonnummern sofort fest. Das erleichtert die Arbeit“, berichtet Wisplinghoff.

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Eine der Maschinen im Labor 

Seit Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 hat die Nachfrage nach labortechnischen Untersuchungen rasant zugenommen. Auf der Internetseite des Labors Wisplinghoff werden Jobs gleich im Dutzend angeboten, gesucht werden Medizinisch-Technische Assistenten, Naturwissenschaftler, Biologen.

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Die Tests 

Die Zahl der technischen Mitarbeiter hat sich in den vergangenen eineinhalb Jahren verdoppelt, allein sieben Fachärzte sind mit der Corona-Diagnostik beschäftigt. Die Auswertung der Lolli-Tests gehört schon zum Laboralltag. „Erst im Herbst oder Winter rechne ich wieder mit einer Zunahme von Fällen“, meint Dr. Fabian Wisplinghoff. Bis dahin hofft er, dass an den Bildschirmen nicht allzu viele Kurvendiagramme steil gehen.