Die Raserszene in Köln-Poll lässt sich offenbar nicht vertreiben. Die Vorsitzende des Bürgervereins sagt, die Situation habe sich sogar verschlimmert.
Dauerhaftes ÄrgernisWarum die Raserszene in Poll nicht zur Ruhe kommt
Die Bürger in Poll kommen nicht zur Ruhe. Röhrende Motoren, laute Fahrmanöver und quietschende Reifen rauben vielen Menschen in dem Stadtteil besonders im Sommer den Schlaf. So beispielsweise Samstagnacht. Gegen 1 Uhr haben Polizisten auf der Siegburger Straße einen Autoposer (22) aus dem Verkehr gezogen und seinen Führerschein beschlagnahmt. Als die Beamten während der Kontrolle des tiefergelegten BMW eine nicht serienmäßige Rad-Reifenkombination feststellten, ordneten sie außerdem eine Überprüfung bei einem Sachverständigen an und ließen den Wagen abschleppen.
Anwohner hatten die Polizei alarmiert, nachdem sie von einem Parkplatz eines Supermarktes das Aufheulen von Motoren und quietschende Reifen gehört hatten. Die Beamten fuhren zum Einsatzort und sahen, dass ein 22-Jähriger gerade seine gefährlichen „Fahrkünste“ vor Zuschauern zur Schau stellte. Er raste mit seinem BMW um mehrere Lichtmasten und kam einer zehnköpfigen Personengruppe sehr nahe. Dem Fahrer, der sich bereits in der Verlängerung seiner Probezeit befindet, droht nun der Entzug seiner Fahrerlaubnis. Zudem erwartet ihn eine Anzeige wegen einer Straßenverkehrsgefährdung.
Raserszene in Poll: Strafverfahren gegen 21-Jährigen
Erst vor wenigen Tagen war in Poll ein Autoposer (21) mit einem 460 PS starken Sportwagen gestoppt worden. Nach Zeugenangaben hatte der 21-Jährigenauf der Müllergasse rasante Fahrmanöver hingelegt. Danach soll er auf der Alfred-Schütte-Allee den Mietwagen mit aufheulendem Motor und durchdrehenden Reifen beschleunigt haben. Der 21-Jährige muss sich nun in einem Strafverfahren wegen des Verdachts eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens verantworten.
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Für die Bürger in Poll ist die Raserei in ihrem Veedel ein dauerhaftes Ärgernis. Der Bürgerverein in Poll hat schon viel unternommen. Es wurden Briefe an Oberbürgermeisterin Henriette Reker geschickt oder auch an die Bezirksregierung angeschrieben. „Wir bekommen nur weichgespülte Antworten“, betont die Vorsitzende des Bürgervereins, Ute Ahn. Zwar gebe es erste bauliche Veränderungen auf der Raserstrecke an der Alfred-Schütte-Allee, doch dies reiche nicht. „Es finden weiter Rennen statt. Es werden Klappstühle von den Teilnehmern am Straßenrand aufgestellt und dann geht es los“, sagt Ahn.
Offener Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker
Die Teilnehmer würden vorher den aufgestellten Blitzer mit Planen abhängen. Manche Bürger würden sich mittlerweile von der Raserszene bedroht fühlen. „Von uns werden Handyfotos gemacht, wenn wir das Geschehen fotografieren“, erklärt die Vorsitzende. „Wir wissen, wo ihr wohnt“, würde den Menschen gesagt. Es müsse dringend erreicht werden, dass die Straße gesperrt wird. Eine weitere Entschärfung der Allee solle frühestens im Herbst beginnen, wie dem Verein mitgeteilt wurde. Der Bereich müsste für die Raser uninteressant werden. Vor den Rennen würden sich die Verkehrsrowdys an der Rolshover Straße auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants treffen und dann gehe es mit hohem Tempo durch den Stadtteil bis zur Alfred-Schütte-Allee.
In einem offenen Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker forderte auch die „Initiative gegen Raser“ schnellere Hilfe. „Die Situation hat sich verschlimmert, statt verbessert“, sagte der Sprecher der Vereinigung, Gerald Diepolder der Rundschau. Auch er sagt: Zwar seien verschiedene Maßnahmen zur Eindämmung der Raserproblematik geschehen, doch dies reiche nicht. Die Einrichtung von Baken, einer Tempo-30-Zone und semistationären Blitzern sei zu wenig.