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OB-Kandidat Andreas Kossiski„Wunsch nach Veränderung ist groß“

Lesezeit 3 Minuten

Andreas Kossiski ist die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum ein zentrales Anliegen.

Der Ort für die Pressekonferenz ist mit Bedacht gewählt. In der Konzerthalle Palladium an der Schanzenstraße stellt Andreas Kossiski (62), Oberbürgermeisterkandidat der SPD, am Mittwoch seine Agenda für den Kommunalwahlkampf vor – zwei Tage, nachdem die Veranstaltungsbranche bundesweit bei der „Night of Light“ mit rot angestrahlten Fassaden auf ihre Notlage wegen der Corona-Krise aufmerksam gemacht hat. „Wir gehen dahin, wo die Menschen sind, wo die Probleme sind“, betont Kossiski. Als OB werde er sich für den Erhalt der freien Kulturszene einsetzen.

Corona verändert auch den Wahlkampf

Im Februar hatte der frisch nominierte Kandidat seine Pläne in einem Jugendzentrum in Chorweiler vorgestellt, jetzt wählt er Mülheim – zwei Stadtbezirke, die mit mehr Herausforderungen zu kämpfen haben als andere. Dazwischen lagen vier Monate, in denen Corona alles veränderte – auch Kossiskis Wahlkampfpläne. Sein Konzept, in den Veedeln „auf Streife zu gehen“, mit den Menschen vor Ort zu reden, ließ sich Corona-bedingt erst nach einer langen Zwangspause umsetzen. Er hielt mit digitalen Formaten wie einem eigenen Podcast dagegen. Jetzt will er angreifen, den Kampf gegen Oberbürgermeisterin Henriette Reker aufnehmen. Er spricht vom „Stillstand in unserer Stadt“, den er auflösen will, von ungenutzten Chancen und dass er als OB vieles zur Chefsache machen werde. „Nicht um alles alleine zu machen“, so Kossiski. Er wolle in der Verwaltung klare Verantwortlichkeiten schaffen, damit Probleme schneller gelöst werden. Wohnen, Bildung und Sicherheit sind seine Topthemen, wobei er zu Sicherheit auch sichere Jobs, bezahlbaren Wohnraum und Kita- und Schulplätze zählt.

Attacken auf Reker

Die SPD wolle allen Menschen „ein sozial gerechtes Leben in dieser Stadt“ ermöglichen, erklärt Parteichefin Christiane Jäger auf dem Podium neben Kossiski. Fraktionschef Christian Joisten sekundiert mit Attacken auf Reker: In ihrer Amtszeit seien nicht mal halb so viele Wohnungen gebaut worden wie nötig, und Schwarz-Grün habe die beitragsfreie Zeit in den Kitas von 18 auf zwölf Monate reduziert, während die SPD drei Jahre kostenlose Kitas fordere. „Mir ist wichtig, dass wir hier zu dritt sitzen, dass wir ein Team sind“, betont Kossiski. Er sucht den Schulterschluss nach einer langen Phase des internen Streits bei den Genossen, vor allem in der Ratsfraktion.

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Seine Zielmarke von 10.000 neuen Wohnungen pro Jahr verteidigt Kossiski vehement gegen Kritik, das sei nicht zu schaffen. „Ich will nicht wissen, was nicht geht. Sondern: Wie kriegen wir das hin?“ Es brauche kreative Lösungen. So will er Firmen animieren, Werkswohnungen für ihre Mitarbeiter zu bauen.

Wie er seine Chancen gegen die Amtsinhaberin angesichts der mindestens zehn weiteren OB-Kandidaten sieht? „Die hohe Zahl der Bewerber zeigt: Der Wunsch nach Veränderung ist groß. Wir kämpfen mit allem, was wir haben, dafür, diese Wahl zu gewinnen“, so Kossiski.