Neubau neben Kölner DomWiderstand gegen „Historische Mitte“ formiert sich
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Köln – Die Initiative „Bürgerbegehren Domklotzstopp“ forciert ihr Bemühen, den neuen Kulturkomplex namens „Historische Mitte“ direkt neben dem Dom zu verhindern. In einem Workshop hat sie jetzt den Fahrplan ausgearbeitet. Der Zusammenschluss um den früheren Kölner Schuldezernenten Andreas Henseler (Freie Wähler) will dafür die nötigen rund 30.000 Unterschriften sammeln (wir berichteten).
Der Begriff „Historische Mitte“ steht für einen Neubau von Stadt und Hoher Domkirche am Roncalliplatz. Anstelle des Kurienhauses soll ein Verwaltungsgebäude entstehen, das Kirche, Römisch-Germanisches Museum (RGM) und Kölnisches Stadtmuseum (KSM) nutzen. Denn das neue KSM-Gebäude soll direkt daneben den RGM-Anbau ersetzen, das Stadtmuseum verließe endgültig das Zeughaus.
Die „Mitte“ kostet die Stadt nach bisheriger Kalkulation 116,3 Millionen Euro, die Domkirche bezahlt weitere 27,5 Millionen Euro, macht 143,8 Millionen Euro – Stand jetzt. Zudem soll das RGM-Haupthaus saniert werden. Vor allem an den Plänen für das Stadtmuseum hatte es viel Kritik gegeben, weil der Bau höher ist als der RGM-Anbau.
Entscheidend für das Bürgerbegehren ist der Zeitpunkt des finalen Baubeschlusses, noch hat der Stadtrat im Vorjahr erst die Planung abgenickt. Doch Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte gesagt: „Es wird jetzt eine Vorentscheidung getroffen, die richtungweisend ist.“ Die Entscheidung für den Bau soll im Frühjahr 2020 fallen, doch angesichts der komplizierten Planungen ist es zweifelhaft, ob der Termin zu halten ist. Nach dem Baubeschluss samt Veröffentlichung hat die Initiative sechs Wochen Zeit, die 30 000 Stimmen zu erreichen.
Bis zum Sommer soll die Unterschriftenliste erarbeitet werden. Bekommt die Initiative die 30 000 Stimmen zusammen, muss der Stadtrat laut Henseler erneut abstimmen. Votiert er gegen das Begehren, muss es einen offiziellen Bürgerentscheid geben. „Dann stimmen die Bürgerinnen und Bürger darüber ab, ob die Sicht auf den Dom durch einen Klotz von von Neubau verdeckt werden soll“, sagte Henseler.
Er und seine Mitstreiter waren 2015 mit dem Plan eines Bürgerbegehrens gegen den Bau der Archäologischen Zone samt Jüdischem Museum („Miqua“) gescheitert. Zwar hatten sie die nötigen Unterschriften gesammelt, doch unter anderem war die Frist laut eines Gerichtsurteils verstrichen.