Köln – Der erste Versuch ging schief. Als der Kölner Zoo seinen Spitzmaulnashorn-Bullen Taco zum ersten Mal mit einer Kuh verkuppeln wollte, ging der Plan nicht auf. „Es harmonierte nicht“, erinnert sich Zoodirektor Theo Pagel. Von Natur aus sind Nashörner eher Einzelgänger. Doch schon ganz bald soll es einen zweiten Versuch geben. „Taco ist genetisch so wertvoll, dass man uns gebeten hat, es noch einmal mit einer anderen Dame zu versuchen.“ Beste Voraussetzungen für die Zucht-Bemühungen soll der 26 Jahre Urgestein des Kölner Zoos ab Sommer 2023 in einem neuen Gehege vorfinden. Der Zoo baut für rund zwei Millionen Euro auf 3000 Quadratmetern eine neue Nashornanlage. Startschuss für den Bau ist im November.
Andere Tiere im Kölner Zoo müssen dem Vorhaben weichen
Mehr Platz für Taco bedeutet gleichzeitig das Aus für einige seiner Nachbarn im Kölner Zoo. Die Bisons und Moschusochsen müssen Platz machen und werden ein neues Zuhause in einem anderen deutschen Zoo finden. Die beiden Gehege der Abgänge legt der Zoo nun zu einem zusammen, so dass Taco nach abgeschlossenen Arbeiten doppelt so viel Platz wie in seinem aktuellen Zuhause schräg gegenüber hat. Das größere Gehege hat Vorteile für alle Beteiligte.
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Den Tieren bietet es mehr Rückzugs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Als Innenanlagen dienen die historischen Schweizer Blockhäuser, in denen Bisons und Moschusochsen seit dem späten 19. Jahrhundert lebten und nun saniert werden.
Artenschutz
22.000 Nashörner gab es Ende 2021 laut Weltnaturschutzunion in ganz Afrika. Weil ihr Lebensraum zunehmend zerstört wird und Wilderer die Tiere wegen ihres Horns jagen, gehören die Nashörner zu den hochbedrohten Tierarten.
Der Kölner Zoo investiert in den Ursprungsgebieten der Nashörner für deren Erhalt. Zuletzt schloss der Zoo eine Vereinbarung mit einer lokal verankerten Nashornschutzorganisation im afrikanischen Staat Eswatini. (sim)
Auch den Zoobesuchern sollen sich durch die Neugestaltung der Anlage neue Einblicke in das Leben der Dickhäuter bieten. Sobald die Bauarbeiten im nächsten Jahr abgeschlossen sind, kann auch eine Nashorn-Kuh einziehen.
125.000 Euro vom Förderverein
Dann will der Zoo auch sein nächstes Projekt vorstellen. Denn auch dem Giraffengehege direkt neben der neuen Nashornanlage steht eine Neugestaltung bevor. Beide Areale sollen in Zukunft verbunden werden. Die Antilopen, derzeit bereits Mitbewohner der Giraffen, haben dann auch die Möglichkeit, die Nashörner nebenan zu besuchen. Beide Bauprojekte sind Teil des großen Masterplans des Kölner Zoos.
Der Förderverein des Kölner Zoos, der in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen feiert, unterstützt den Umbau des neuen Nashorngeheges mit 125 000 Euro. Zoodirektor Theo Pagel nahm am Donnerstag einen Check von Förderverein-Vorstand Uwe Schöneberg entgegen.