Köln – Mit einer Eismaschine und selbst gemachter Limonade hat alles angefangen. Im Jahr 1970 war das, Manfred Kaenders verkaufte die Kugel für 10 Pfennige, der Becher Limo kostete 20 Pfennige. Dann übernahm er wenig später den Kiosk vor dem Haupteingang des Kölner Zoos gemeinsam mit seiner Frau Margarita. Am Freitag hat das Ehepaar zum letzten Mal die Metalltür des Kiosks abgeschlossen. „Es ist eine Erleichterung, fällt mir aber auch sehr schwer“, sagt Margarita Kaenders, 79 Jahre alt, zwei Jahre jünger als ihr Mann.
Kiosk soll bereits am Montag wieder offen sein
Der Kölner Zoo wird nun den Kiosk übernehmen, genau genommen die „Zoo Shop GmbH“, zu der bislang zwei Geschäfte im Zoo sowie der Fotostand gehören. „Wir werden nun den baulichen Zustand prüfen und wollen möglichst am Montag wieder öffnen“, sagt Zoo-Finanzchef Christopher Landsberg. Zunächst soll alles so bleiben, wie es war. Eis, Getränke, Ballons, Souvenirs – das alles hatte das Ehepaar Kaenders im Sortiment. „Ballons gab es bei uns schon immer. In Spitzenzeiten standen vier Ballonhändler vor dem Zoo“, erinnert sich Kaenders.
Private Nachfolger für die Übernahme des Kiosks hat das Ehepaar nicht gefunden, den Verkauf an den Zoo ließen sie über den Rechtsanwalt Peter Storsberg abwickeln. Über den Kaufpreis schweigen beide Seiten. „Die Einigung mit dem Zoo war letztlich die natürlichste Lösung“, sagt Storsberg. Der Zoo will den Kiosk nun als Außenstelle des Zoo-Shops etablieren. „Unser Plan ist es, Souvenirartikel, Getränke und Süßwaren anzubieten“, sagt Landsberg.
Eine Heizung gibt es in dem Kiosk nicht, seit etwa 20 Jahren hatte das Ehepaar Kaenders die Wintermonate auf Gran Canaria verbracht. Für den Zoo ist das keine Alternative, auch wenn die Mitarbeitenden des Zoo-Shops vermutlich sehr einverstanden mit dieser Regelung wären. Ohnehin hänge der Umfang des Betriebs stark vom Zustand des durchaus baufällig wirkenden Kiosks ab. Nun müsse geprüft werden, „inwiefern der bauliche Zustand und die Konzessionsvergabe durch die Stadt die Weiternutzung dauerhaft zulassen“, so Landsberg.
Gerne erinnert sich Manfred Kaenders an die Blütezeit des Büdchens. Bevor sich die Digitalfotografie durchsetzte, sei das gewesen, denn auch Filme gab es hier zu kaufen. „Schlecht ging es dem Kiosk nie. Bei uns gab es auch Taschentücher und Damenhygieneartikel. Und wir haben auch mal Handys aufgeladen, wenn es erforderlich war“, erzählt Manfred Kaenders. Die Lage sei nahezu perfekt zwischen Zoo, Seilbahnstation, Skulpturenpark und Flora. „Nur Toiletten fehlen hier. Bestimmt viermal am Tag hat uns jemand nach einem öffentlichen WC gefragt“, erzählt seine Frau.
Ideale Lage zwischen Zoo, Flora und Seilbahnstation
Viel verändert hat sich in dem Kiosk in den vergangenen Jahren nicht mehr. Das Sortiment war erprobt, im Grunde war das Büdchen der ideale Ort, um nach dem Zoobesuch auf dem Weg zum Parkplatz noch schnell ein paar Getränke oder ein Eis zu holen. „Bei schlechtem Wetter haben wir Ballons und Kuscheltiere gut verkauft. Bei guten Wetter waren es vor allem Getränke“, sagt Maragrita Kaenders. Und Eis? „Das ging bei jedem Wetter“, sagt sie und schmunzelt.
Nun will sie sich der Malerei widmen. „Wir werden unsere Kunden vermissen. Vor allem jene, die einmal im Jahr kamen und hofften, dass wir uns an sie erinnern“, sagt sie. Auch das Ehepaar Kaenders dürfte vielen Menschen nun fehlen.