Kölner SchuleGymnasium Aachener Straße geht in Betrieb und bleibt Baustelle
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Köln – Erst war es eine Bank. Dann die Dependance eines großen Netzbetreibers. Und jetzt eine Schule. „Es ist ein besonderes Gefühl. Wir können jetzt unser Konzept umsetzen“, sagt ein sichtlich erleichterter Schulleiter Fabrice Liesegang. Damit das Interim an der Zusestraße ein Ende haben konnte, waren allerdings gehörige Anstrengungen nötig: Das Gymnasium an der Aachener Straße ist kein Neubau, sondern ein komplett entkerntes und innen neu aufgebautes Bestandsgebäude. Und das innerhalb von acht Monaten von der Baugenehmigung bis zur Realisierung des ersten Bauabschnittes.
Erst in acht Jahren sind hier alle Schüler untergebracht
Der zweite ist bereits in Arbeit, bis allerdings die Vollauslastung von 1100 Schülerinnen und Schülern erreicht ist, werden noch weitere acht Jahre ins Land gehen. Die ersten 120 ziehen am 17. Oktober um, dann jedes Jahr weitere 90.
Schulen stellen besondere Ansprüche an Bauträger wie an die Planung. Ein gutes Dutzend Fachberater waren notwendig, um alle Aspekte vom Brandschutz über Barrierefreiheit bis hin zu Schallschutz und Fluchtwegen abzudecken. „Das war nur über eine enge Verzahnung mit der Stadt möglich“, erklärt der Geschäftsführer der ausführenden VKM3 Projekt- und Baumanagement GmbH, Robert Vukovic-Reifenrath. Der Weg über einen externen Generalunternehmer ermöglichte die schnelle Bauzeit – eine Möglichkeit, die der Rat 2017 beschloss.
„Wir haben eine Delle im Schulbau, die wir abarbeiten. Schulplätze haben höchste Priorität“, erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Rahmen einer Vorbesichtigung des Gebäudes. Dafür werden auch bislang ungewohnte Wege gegangen, etwa wie in diesem Fall Bestandsbauten umzugestalten.
Im Inneren des Gebäudes hat sich viel getan
Von außen hat sich nicht allzu viel geändert an der Aachener Straße, die Fassade blieb weitgehend unangetastet. Innen dafür umso mehr: Mit ein bisschen Wände versetzen war es nicht getan, vielmehr wurden die Etagen entkernt und nach einem Raumkonzept der Stadt neu gestaltet. Die Treppen mussten verbreitert sowie die Stufenabstände verringert werden, drei Treppentürme wurden am Außenbereich angebracht, die Strom- und Heizungsanlage auf Vordermann gebracht. Die Fenster wurden nicht ausgetauscht, aber mit neuen Dichtungen versehen und wo nötig auch erneuert. Die Leitungen für digitales Equipment sind gelegt, der Physikraum bereits vollständig eingerichtet. Der bietet eine Besonderheit: Links der Blick auf den Dom, Richtung Westen auf das Stadion.
Gelernt wird nicht mehr in klassischen Schulräumen, sondern in Clustern, die auch Rückzugs- und Gemeinschaftsräume beinhalten. Die Mensa im Erdgeschoss bekommt einen Außenbereich, das Essen wird nur im ersten Jahr angeliefert. Dann kommt das „Cook-and-chill-Verfahren zum Zug, bei dem warme Komponenten auf herkömmliche Weise zubereitet, dann aber auf eine Temperatur von unter vier Grad gekühlt werden. Erst unmittelbar vor der Ausgabe wird wieder auf Verzehrstemperatur erwärmt.
Etwas warten müssen die Schülerinnen und Schüler noch auf die neue Sporthalle, die momentan in der Ausschreibung ist. Bis dahin wird die Halle von Rot-Weiß Köln genutzt, zum Schwimmen geht es ins Stadionbad und auch die Crocodiles überlassen dem Nachwuchs bis Nachmittags das Baseball-Feld.
„Wir müssen den Anschluss schaffen an das, was international gefragt ist. Mit diesen Räumlichkeiten können wir das“, so Schulleiter Liesegang. Der erste Blick bestätigt seine Einschätzung: Die Räume wirken hell, modern und durchdacht – auch wenn noch keine Möbel drinstehen. „Aber wenn man in acht Monaten so einen Umbau hinbekommt, dann wohl auch einen Umzug in vier Wochen“, meinte Liesegang.