Köln – Gesucht wird eine Theaterintendantin oder ein Intendant wie es wohl keinen zweiten geben kann. „Das Hänneschen ist eine wichtige Institution in Köln, aber auch eine ganz spezielle“, sagte Kölns Kulturdezernent Stefan Charles beim Rundschau-Talk „Kölner Menschen“. Und genau das macht die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger der noch amtierenden Intendantin Frauke Kemmerling schwer.
Eine erste Ausschreibungsrunde blieb ohne Ergebnis (Die Rundschau berichtete). Nun soll eine zweite Ausschreibung zum Erfolg führen. Dabei geht die Stadtverwaltung in die Offensive: „Wir haben jetzt sehr viele Kontakte genutzt, überall wo Puppenspiel ausgebildet wird. Wir haben überall gefragt: Kennt ihr jemanden? Wir müssen für diese Position werben“, so Charles.
Die kölsche Sprache ist keine Volkssprache mehr
Was die Suche über das besondere Anforderungsprofil hinaus erschwert, ist die Zukunftsperspektive des Hänneschen. Das Durchschnittsalter des Publikums steigt, die Jugend rückt nicht nach. Das Puppenspiel zieht gegen Streamingdienste den Kürzeren. Die kölsche Sprache ist nicht mehr Volkssprache. „Durch eine Weiterentwicklung wollen wir die Tradition nicht verlieren. Anderseits wollen wir aber auch nicht in der Vergangenheit stecken bleiben“, beschreibt Charles die Herausforderung.
Was aber ließ die erste Bewerbungsrunde scheitern? „Viele Bewerbungen klangen so, als seien sie für eine Sachbearbeiter-Stelle, so der Kulturdezernent. „Wir haben aber erwartet, dass da jemand kommt, der uns mit Herzblut erzählt, wie das Hänneschen-Theater in der Zukunft aussehen könnte. Das war nicht vorhanden“, berichtet Charles. Darum habe man sich in der Findungskommission darauf geeinigt, das Verfahren nochmals neu aufzusetzen.
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Doch kann es so ein Allround-Talent überhaupt geben, das Puppenspiel, kölsche Sprache und visionäre Intendanz in einer Person vereint? „Ich würde mir natürlich wünschen, das jemand alles mitbringt, eine große Expertise für das Puppenspiel und für die kölsche Sprache und kölsche Seele“, so Charles. Aber er glaube, um das Hänneschen zu leiten sei vielleicht wichtiger, die Leidenschaft für die kölsche Sprache zu verstehen. „Ob man selber Kölsch sprechen kann, ist vielleicht gar nicht so essenziell.“ Er wünsche sich vor allem einen Bewerber, „der uns Mut macht für die Zukunft“.
Und die Zukunft rückt mit großen Schritten näher. Kämmerling geht Ende August.