„En Fahrt nohm Mond“ aus der Feder von Hänneschen-Intendantin Mareike Marx feierte umjubelte Premiere
Maikäfer auf der Suche nach seinem BeinHänneschen-Theater zeigt fabelhafte Adaption von „Peterchens Mondfahrt“

Auf ihrer Reise werden Hänneschen und Bärbelchen Zeuge eines Stelldicheins der Naturgeister.
Copyright: Hänneschen-Theater
Ein Maikäfer sitzt nachts auf einem Blatt, spielt Violine und blickt sehnsüchtig auf den Vollmond, wo sich, wie man später beim Lesen erfährt, sein verlorenes sechstes Beinchen befindet. So sieht das romantisch geprägte Bild auf dem Bucheinband des 1915 veröffentlichten Kindermärchens „Peterchens Mondfahrt“ von Gerdt von Bassewitz aus. Dank Hänneschen-Intendantin Mareike Marx und Regisseurin des neuen fabelhaften Familienstücks „En Fahrt nohm Mond“ gibt es jetzt, 110 Jahre später, eine wunderbare, begeisternde kölsche Version des klassischen Kindermärchens. „Die Geschichte von den zwei Kindern, die mit einem kleinen Maikäfer zum Mond fliegen, um eine alte Ungerechtigkeit auszugleichen, vereint sowohl fantastische Elemente, als auch die schlichte Wahrheit, dass es nie zu spät ist, sich für die Gerechtigkeit einzusetzen“, betonte Marx bei der Begrüßung des Premierenpublikums. Eine weitere Botschaft des Märchens bewege sie zutiefst, nämlich, dass den „Mutigen die Welt gehört“.
Hänneschen-Theater: Die traurige Geschichte von Herrn Sumsemann
Der Inhalt: Eines Abends entdecken Hänneschen (Denis Merzbach) und Bärbelchen (Heike Huhmann) einen brummenden Maikäfer in ihrem Zimmer bei der Bestemo. Herr Sumsemann (Martin Moos) erzählt den beiden in lupenreinem Kölsch die traurige Geschichte seines verloren gegangenen sechsten Beinchens. Der Kastanienbaum, in dem er sich aufgehalten habe, sei plötzlich gefällt worden und der brutale Holzhacker habe sein verlorenes Beinchen mit auf den Mond genommen. Hänneschen und Bärbelchen sind sofort fest entschlossen gegen diese Ungerechtigkeit vorzugehen und das verlorene Beinchen zurückzuholen. Dafür müssen sie allerdings mit dem Maikäfer zum Mond fliegen. Auf ihrer weiten Reise durch die Nacht treffen sie auf den Schlafexperten „Sandmanes“. Der erklärt sich rasch solidarisch und bietet den Dreien an, sie zum Schloss der „Naaksfee“ zu begleiten und dort die Naturgeister um Unterstützung zu bitten.
Bei der thronenden Naaksfee werden die Drei Zeugen des mitternächtlichen Stelldicheins der Naturgeister. Neben Frau Holle und dem Eismann gesellen sich auch transformierte Knollendorfer wie Zänkmanns Kätt als „Blitzhexe“ und Schäl als „Ränschäl“. Kaum ist das Trio auf dem Mond gelandet, entdeckt Hänneschen Sumsemanns fehlendes sechstes Beinchen. Doch plötzlich stürmt der monströse Mondmann wütend mit einer Axt auf die Drei zu. Im letzten Moment erscheinen die Naturgeister und setzen das Ungeheuer außer Gefecht. Unversehrt können Hänneschen, Bärbelchen und Herr Sumsemann mit seinem sechsten Beinchen noch vor Sonnenuntergang gen Erde fliegen. Das begeisterte Premierenpublikum bejubelte das faszinierende Familienstück mit magischen Figuren und zauberhaften Kulissen mit frenetischem Beifall. Passend auch die kölschen Lieder zum Mitsingen wie „Stäänefleejer“ von Kasalla, „Stääne“ von den Klüngelköpp und „Mer trecke op dr Mond“ der legendären „Vier Botze“, das auch heute noch noch schnell zum fest sitzenden Ohrwurm werden kann.