Köln – Der Dom ruft die Polizei: Ein nicht alltäglicher Notruf in Köln. Was ein Grundprinzip des weltberühmten Gotteshauses ist – offen für alle zu sein – wird der Kathedrale am vergangenen Donnerstagabend zum Verhängnis. Zwölf Demonstranten nutzen die Messe zum „Hochfest des Herrn“ als ihre Plattform: Mit Plakaten und Lautsprecherdurchsagen wollen sie mehr Klimaschutz einfordern.
Die herbeigerufenen Polizisten müssen am Ende nicht eingreifen. Die Domschweizer behalten die Oberhand – auch wenn es nicht ohne Blessuren abgeht. Domdechant Robert Kleine und Dompropst Guido Assmann reagieren mit Unverständnis auf die Aktion. Das Sicherheitskonzept für den Dom sehen sie aber bestätigt. An dem Prinzip eines offenen Hauses wollen sie unvermindert festhalten.
Domschweizer müssen vom Hausrecht gebrauch machen
Domdechant Kleine erlebt den Protest aus nächster Nähe: „Die Aktion startete im Vorfeld des Pontifikalamtes“, berichtet er der Rundschau. Der Dom ist zu dem Hochfest der katholischen Kirche gut besucht. Unter 3G-Bedingunge sind die Bänke dicht gefüllt. Kleine sucht das Gespräch mit den Demonstranten: „Ich bin zum Mikrofon gegangen und habe darauf hingewiesen, dass die Kirche sich auch für die Bewahrung der Schöpfung einsetzt, aber dass jetzt der Gottesdienst gefeiert wird. “
Das habe er auch nochmals einem auf dem Boden liegenden Demonstranten gesagt. Der habe ihm versprochen, zum Beginn der Messe werde der Protest beendet. Doch die Domschweizer müssen schließlich vom Hausrecht gebrauch machen. „Das machte ja auch den Anschein einer Sitzblockade“, so Kleine. Es kommt zu Widerstand. Zwei Domschweizer verletzten sich.
„Der Dom ist keine Plattform für politische Demonstrationen“
Unverständnis über die Form des Protestes auch bei Dompropst Guido Assmann: „Der Dom ist keine Plattform für politische oder anders begründete Demonstrationen.“ Trotz des Vorfalls „Dem Domkapitel ist es wichtig, dass der Kölner Dom allen Gläubigen offen steht und auch allen anderen, die unser Gotteshaus besuchen möchten.“ Dass sich Demonstranten unter die Gottesdienstfeiernden mischen, sei nicht zu verhindern. Grund zu Sorge sieht Assmann aber nicht.
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„Die Domschweizer sind geschult im Umgang mit Menschen, in Fragen zum Hausrecht und der Sicherheit. Das hat sich bei der Demonstration bezahlt gemacht. Mit Klarheit, aber immer höflich, haben sie die im Gang liegenden Menschen aufgefordert, aufzustehen. Sie haben vor jeder anderen Form der Durchsetzung des Hausrechtes zunächst die Ruhestörer aufgefordert, aufzustehen um den Dom zu verlassen.“
Die verletzten Domschweizer seien behandelt worden. Einer von ihnen sei derzeit arbeitsunfähig. Das Domkapitel hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Für Assmann steht unverrückbar fest: „Der Dom wird auch weiterhin 14 Stunden am Tag allen offen stehen. Dafür steht das Domkapitel und dafür stehen unsere Domschweizer.“