Katholische Kirche in KölnKölner Stadtdechant kritisiert „Wagenburgmentalität“
Köln – Eine „hilfreiche und solidarische Kirche der offenen Türen“ forderte Kölns Stadtdechant Monsignore Robert Kleine in der Jahresabschlussmesse der kfd, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands im Erzbistum Köln. Kleine ist dort Diözesanpräses. Gleichzeitig warnte er vor einer „Wagenburgmentalität“ innerhalb der katholischen Kirche. „Viele Menschen finden sich in ihrer Lebenssituation vor oder hinter verschlossenen Türen wieder“, so Kleine in seiner Predigt im Kölner Dom.
Wer heute draußen vor der Tür, auch vor dem Dom sei, fragte Kleine und nannte Beispiele: „Die wohnungslosen Menschen, die auf unseren Straßen und Plätzen frieren. Menschen, die Hab und Gut, ihre Wohnung, ihr Haus verloren haben in den Flutgebieten. Menschen, die in dieser Pandemie voller Angst und Sorgen sind um ihre Existenz, auch beruflich, und um ihre Gesundheit. Auch die, die in der Kirche Opfer sexualisierter Gewalt wurden und denen offene Türen und offene Ohren viel zu lange vorenthalten wurden.“ Es sei die Aufgabe von Kirche, sich dieser Probleme anzunehmen und zu helfen. „Die Menschen, die von innen an Türen stoßen, sind genug belastet. Eine hilfreiche, solidarische Kirche an ihrer Seite zu erleben – wäre das nicht eine tolle Erfahrung?“
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Leider machten nicht wenige die Erfahrung, dass ihnen die Türen in der Kirche verschlossen blieben oder vor der Nase zugeschlagen würden. „Die künftige Gestalt von Kirche hängt davon ab, ob sie ihre Tür einladend für die Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen und Lebensformen öffnen wird. Oder ob sie weiter Türen zulässt oder zustößt, um sich in einer Art Wagenburgmentalität von der Realität der Menschen und damit auch von den Menschen selbst abzuschotten.“ (two)