Vor der Veröffentlichung der Kirchenstatistik für das Jahr 2023 stand vor allem eine Frage im Raum: Wird ein neuer Höchstwert an Austritten erreicht? Ganz so schlimm kam es nicht.
Neue Statistik vorgelegtAustrittswelle im Erzbistum Köln bleibt auf hohem Niveau
40 913 Menschen sind im vergangenen Jahr im Erzbistum Köln aus der Kirche ausgetreten. Es ist nach 2022 der zweithöchste Austrittswert (damals 51 345). Das geht aus der aktuellen Statistik für das Erzbistum Köln hervor, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Demnach gehörten zum Ende des Jahres 2023 insgesamt 1 678 754 Katholiken zum Erzbistum Köln. 1980 waren es noch 2 529 539 gewesen.
Insgesamt sank die Zahl der Kirchenmitglieder im Erzbistum Köln sogar um 59 257 gegenüber dem Vorjahr. Neben den bereits erwähnten Kirchenaustritten, kommt der weitere Rückgang durch die Differenz zwischen der Anzahl der Sterbefälle (24 819, 2022: 28 695) und der Taufen (10 278, 2022: 12 571) zustande. Die Zahl der Kircheneintritte und Wiederaufnahmen belief sich nach Angaben des Erzbistums auf 144 (2022: 114) beziheungsweise 339 (2022: 340).
Zum Stand 31. Dezember 2023 zählten die Stadtdekanate Bonn 96 850, Düsseldorf 152 300), Köln 305 450 (2022: 333 100), Leverkusen 51 900, Remscheid 22 800, Solingen 37 200 und Wuppertal 65 100 Katholikinnen und Katholiken. In den acht Kreisdekanaten hatte Altenkirchen 13 700, Euskirchen 60 350, Mettmann 144 700, Oberbergischer Kreis 70 800, Rhein-Erft-Kreis 191 450, Rheinisch-Bergischer Kreis 89 100, Rhein-Kreis Neuss 143 200) und Rhein-Sieg-Kreis 233 900 Mitglieder.
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Eine leicht positive Entwicklung ist mit Blick auf die Anzahl der Gottesdienstbesucher zu verzeichnen. 2023 nahmen im Erzbistum Köln durchschnittlich 84 287 Personen an den Sonntagsgottesdiensten einschließlich der Vorabendmessen teil (2022: 79 316). Das entspricht rund 5,02 Prozent der Katholiken im Erzbistum. Im Vorjahr waren es 4,6 Prozent. Abgenommen haben die Zahlen bei Trauungen (1990, 2022: 2726), Firmungen (6018, 2022: 6347) und Erstkommunionen (12 383, 2022: 14 096).
Die Zahl der kirchlichen Bestattungen ist 2023 gegenüber dem Vorjahr ebenfalls gesunken auf 17 595. 2022 waren es 18 701 gewesen.
Guido Assmann zeigt verhaltene Freude
Verhaltene Freude über die gesunkenen Zahlen äußerte der Verwaltungschef des Erzbistums Köln, Generalvikar Guido Assmann, im Interview mit dem Kölner Internetportal domradio.de.
Der Rückgang sei erfreulich, die Zahlen blieben aber insgesamt hoch: „Da muss man nichts schönreden. Jeder Mensch, der die Entscheidung trifft, zum Amtsgericht zu gehen und dort öffentlich zu erklären, ich möchte nicht mehr Teil der katholischen Kirche sein, das tut auch weh“, so Assmann. „Als Kirche haben wir einen Sendungsauftrag und möchten möglichst Viele mit der Frohen Botschaft von Jesus Christus erreichen und sie einladen in unsere Gemeinschaft. Das wird uns weiter antreiben. Schließlich hat unser Erzbischof die Neuevangelisierung als ein vorrangiges Ziel genannt, das ihm sehr am Herzen liegt“, sagte Assmann. „Ich bin zuversichtlich, dass wir als Kirche eine Zukunft haben und sogar wieder eine von innen heraus wachsende Kirche werden können.“