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Dom adeDas Kölner Wahrzeichen verschwindet aus dem Logo der Stadt Köln

Lesezeit 4 Minuten

Der Kölner Dom ist das markante Wahrzeichen der Stadt. Trotzdem soll er wohl aus dem Logo der Stadt verschwinden.

Köln – Die Stadt Köln feilt an ihrem Image. Seit einiger Zeit krempelt sie ihre gesamte Kommunikation um. Sie hat ihr Internet- und Social-Media-Angebot neu aufgestellt und setzt verstärkt sowohl auf gendergerechte als auch auf einfache Sprache. Sie sucht ein neues Motto für eine Stadtvision und plant einen neuen Markenauftritt. Das dürfte noch für Diskussionen sorgen, denn der Dom soll aus dem Logo der Stadt verschwinden. Aber der Reihe nach.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte das Projekt zur Stadtvision im Oktober 2020 gestartet. Sieben Monate später präsentierte die Verwaltung den in einer Arbeitsgruppe entwickelten, eher komplizierten Slogan: „Köln innovativ – Bürger*innen-Metropole in R(h)einkultur“. Er sollte das Motto einer „zukunftsweisenden Vision“ für die künftige Ausrichtung der Stadt sein, konnte aber nicht recht überzeugen.

Altes_Logo_Stadt_Koeln

Das alte Logo Kölns

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Das neue Logo der Stadt

Bei einer Umfrage fühlten sich 44 Prozent der Teilnehmenden positiv angesprochen, 22 Prozent waren neutral und 33 Prozent fühlten sich wenig bis gar nicht angesprochen. Damit lag dieser Slogan nur knapp vor dem Alternativmotto: „Wo Zukunft ein Zuhause hat“.

Bürgerumfrage: Gemeinsam Zukunft gestalten punktet als Slogan für Köln

Angesichts der mauen Resonanz beauftragte der Stadtentwicklungsausschuss die Verwaltung im September, neue Vorschläge zu erarbeiten. Gemeinsam mit einer Agentur wurden drei weitere Slogans entwickelt. Nach einer Bürgerbeteiligung Anfang dieses Jahres zeichnet sich nun ein Favorit ab. Die Alternative 3 „Köln: Gemeinsam Zukunft gestalten“ habe in allen vier Beteiligungsformaten die größte Zustimmung erhalten, teilte die OB dem Ausschuss mit.

Neues versus altes Logo

Das bisherige Logo der Stadt mit den stilisierten Domspitzen und dem Reichsadler mit Schwert und Zepter (siehe unten) wurde vor rund 20 Jahren unter OB Fritz Schramma eingeführt. Es soll durch eine vereinfachte Variante ohne Dom (oben) ersetzt werden.

Die von der Stadt beauftragte Agentur erklärte, die Analyse zeige, „dass der Markenauftritt zwar als bekannt und etabliert wahrgenommen wird – man könnte auch sagen, als gelernt und geduldet –, aber nicht als modern, einladend oder am Puls der Zeit“. Aufgrund einer „kaum überschaubaren Vielfalt“ an Schriftarten und Bildsprache gleiche die Kommunikation der Stadt einem „Flickenteppich“.

Noch deutlicher fiel die Kritik am Logo aus: „Von Internen wie Externen wird das Zeichen zwar als seriös, zeitlos und ,typisch Köln’ bewertet, von vielen jedoch auch als unmodern, altbacken, sperrig, emotionslos und ,von oben herab’.“ Das Zeichen verkörpere visuell „nicht den zunehmenden Dienstleistungscharakter des städtischen Selbstverständnisses der Verwaltung“. (fu)

Auf dem Beteiligungsportal der Stadt hätten 54 Prozent das Motto mit „sehr stark“ oder „eher stark“ bewertet. Die Alternativen schnitten deutlich schwächer ab. „Köln: Menschen. Machen. Morgen.“ erhielt 30 Prozent Zustimmung, „Köln: Zusammen zukunftsfähig“ 19 Prozent. Insgesamt nahmen 1448 Menschen teil. „Köln: Gemeinsam Zukunft gestalten“ hat also gute Chancen, zum Motto der Stadtvision zu werden, wenn der Stadtentwicklungsausschuss am 7. April zustimmt.

Der Slogan soll auch in eine „Standortmarke Köln“ eingebettet werden, um deren Entwicklung sich das Presseamt kümmern soll. Doch das ist nicht die einzige Baustelle.

Dom ade: Stadt Köln will Markenauftritt modernisieren und das Logo ändern

Auch der Markenauftritt der Stadt soll modernisiert werden, darunter versteht man den Gesamtauftritt einer Marke, gestalterisch und kommunikativ. Im Mittelpunkt steht dabei das Logo der Stadt. Es solle „behutsam, aber konsequent“ weiterentwickelt werden, empfiehlt eine Markenanalyse. Die vom Presseamt hinzugezogenen Experten hatten das bisherige Design geradezu zerrissen (siehe Infotext).

Nun haben Werbefachleute ein neues Logo erarbeitet. Es zeigt weiterhin den doppelköpfigen Reichsadler, verzichtet aber auf die stilisierten Domspitzen. Hoppla, die Stadt Köln entsorgt den Dom, ihr bekanntestes Wahrzeichen? War er den Designern etwa zu altbacken? Das erinnert an die Kölnmesse, die sich 2002 von Dom und Rhein in ihrem Logo verabschiedete und sie durch sieben grüne Ovale ersetzte. Spötter sprachen damals von einem Kreis aus Ostereiern.

Neues Kölner Logo ohne Dom soll crossmedial einsetzbar sein

Begründung für den Wechsel der Stadt: Das Logo solle „zukünftig als Signet einer modernen Metropole klar, prägnant, wiedererkennbar und crossmedial einsetzbar sein“, so Reker. Das neue Markenzeichen soll besser für digitale Kanäle geeignet sein. An den Start geht der modernisierte Markenauftritt im Sommer 2022, Anfang Juli will die Stadt ihn offiziell präsentieren. Bis dahin wird noch an Details gefeilt. Aus Kostengründen werde man zunächst alle vorhandenen Druckerzeugnisse aufbrauchen, gleiches gelte für Beschilderungen, betont die Stadt.

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Und auch auf den Dom will man nicht ganz verzichten. Er verschwinde zwar aus dem Logo, nicht aber aus der gesamten Markenkommunikation, versichert das Presseamt auf Nachfrage. „Der Dom wird als wiederkehrendes Element auf Plakaten, Broschüren, Social-Media-Postings etc. erhalten bleiben.“