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KommentarKölner Stadtlogo ohne Dom? – Die spinnen!

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De Türme des Kölner Doms im Nebel: Schleierhaft oder Sie sehen das Sie nix sehen. Die Stadt denkt darüber nach, den Dom aus dem Logo zu entfernen.

Köln – Es ist wie ein Nutella-Brötchen ohne Nuss-Nougat, eine Flasche Kölsch ohne Hopfen oder Elton John ohne Brille: unvorstellbar.

Dass die Stadt Köln im Rahmen ihrer Überarbeitung von Markenkonzept und Image den Kölner Dom oder vielmehr die beiden markanten Türme des städtischen Wahrzeichens aus ihrem Logo entfernen will, lässt mich glatt fassungslos zurück. Da entfleucht mir vor lauter Schreck ein, wenn auch aus journalistischer Sicht nicht diplomatisches aber in dieser Situation schlichtweg treffendes: „Die spinnen doch, die Kölner.“ Oder vielmehr die Kölner Stadtverwaltung.

Als Kind aus dem Osten endlich in den Westen: Kölner Dom, wir kommen

Ich erinnere mich dunkel an eine Reise nach Köln mit meiner Oma, da war ich vielleicht elf Jahre alt, und ich war geboren in der DDR und kam aus dem Osten. Wir nutzten also endlich die Freiheit um in den Westen zu fahren, in die große Stadt Köln.

Und warum sind wir dort hingefahren? Nicht um Tauben zu füttern oder auf den Rhein zu schauen – einen Fluss, wenn auch nicht ansatzweise so groß und lang, hatten wir selbst –, nein, wir sind nach Köln gefahren um dieses Monument der Religion, diese nicht endende Baustelle, dieses sakrale bauliche Meisterwerk Kölner Dom nicht nur zu sehen, sondern auch um hineinzugehen und um dem lieben Gott von diesem Premiumplatz ein Gebet zu schicken.

DAS Fotomotiv für jeden Touristen: Der Kölner Dom gehört zu Kölle

Vor Schreck fallen mir keine Gleichnisse mehr ein, um zum Ausdruck zu bringen, was für ein Irrsinn es ist, die Spitzen des Kölner Doms aus dem Kölner Stadtlogo zu streichen. Warum kommen die Touristen denn jedes Jahr in Scharen nach Köln? Um Karneval zu feiern oder sich da Spektakel zumindest anzusehen? Auf jeden Fall. Um Kölsch zu trinken? Aber hallo. Um über den Rhein zu schippern? Ohne Zweifel. Aber vor allem kommen sie um ihren Verwandten in Japan, Rom, Stockholm und sonstwo auf der Welt ein Foto zu schicken: lächelnd, stolz und mit beeindrucktem, vielleicht sogar leicht demütigem Gesicht stehend vor dem Kölner Dom. Ja, wir waren da.

Der Kölner Dom gehört zu Kölle, wie alles andere was eben auch zu Kölle gehört. Schon immer. Seit Jahrhunderten. Es bleibt noch die stille Hoffnung, dass es sich bei all dem nur um einen äußert verfrühten Aprilscherz der Kölner Stadtverwaltung handelt. Dass ein Mitarbeiter in bierseliger, verkaterter Benebeltheit aus Versehen schon auf das Senden-Knöpfchen gedrückt hat. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Das Logo der Stadt Köln ohne Dom? Wenn überhaupt könnte man darüber nachdenken, dem Logo noch etwas hinzuzufügen, etwa den Umriss einer Elferratsmütze oder des Kopfes von Willi Millowitsch und/oder einer Kölsch-Stange. Aber was man ganz bestimmt nicht niemals überhaupt gar nicht auf gar keinen Fall machen kann, ist den Kölner Dom auszuradieren.