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Köln-Kodex zu Corona in KölnWie einheitliche Regeln Sicherheit geben sollen

Lesezeit 4 Minuten
Schildergasse während des Lockdowns

Die Kölner Schildergasse während des Lockdowns (Archivbild)

Köln – Keine Kleinteiligkeit mehr, nicht jeder wie er gerade kann. Eine breite Basis für den künftigen Umgang mit der Pandemie in Köln. Das war die Zielsetzung für ein breites Bündnis aus Stadt, Kölnbusiness, Dehoga Nordrhein, dem Handelsverband Aachen-Düren-Köln, der Handwerkskammer und der Kreishandwerkerschaft. Mit dem so genannten „Köln Kodex“ und einem Service-Paket will man eine gezielte und einheitliche Unterstützung von Einzelhandel, Gastronomie, Hotellerie und Handwerk leisten, an deren Ende nicht weniger als die dauerhafte Wiedereröffnung aller Branchen und Gewerke in Köln stehen soll – soweit es Berlin und Düsseldorf eben zulassen.

„Wir besetzen damit deutschlandweit eine Vorreiterrolle“, erklärte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker. „Wir müssen uns schützen – aber wir müssen auch gewährleisten, dass die andauernde Ungewissheit abgelöst wird von einer dauerhaften Perspektive. Deshalb ist der Köln Kodex ein starkes Signal.“

Was ist der Köln Kodex?

Vereinfacht gesagt, eine Selbstverpflichtung der Stadt Köln und aller beteiligten Branchen. Sie enthält Leitfäden für die Betriebe, einheitliche Hinweisschilder und ein modularisiertes Hygienekonzept. „Wir unterstützen die Unternehmen, damit sie die Corona-Schutzverordnung einfacher umsetzen können. Es ist wichtig, dass die Wirtschaft schnell wieder Fahrt aufnimmt und wir erneute Schließungen vermeiden. Damit dies gelingt, setzen wir darauf, dass sich möglichst viele Unternehmen und Partner dem Kodex anschließen“, erklärte Manfred Janssen, Geschäftsführer von Kölnbusiness, unter deren Federführung das Projekt entwickelt wurde.

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Was ist das Service-Paket?

Das Service-Paket umfasst drei Leitfäden für den Einzelhandel, für speiseorientierte Betriebe sowie für Beherbergungsbetriebe. Außerdem Hinweisschilder zur Umsetzung von Hygienemaßnahmen sowie Vorlagen zur Kontaktnachverfolgung. Darüber hinaus wird ein „modularisiertes Hygienekonzept“ mit dem Gesundheitsamt erstellt. Mit einer Mustervorlage kann jeder Betrieb auf einfache Weise ein freiwilliges, aber bei Teilnahme verpflichtendes Konzept erstellen. Zudem findet sich auf einer eigens eingerichteten Homepage eine Öffnungs-Übersicht, welche Betriebe unter welchen Auflagen öffnen dürfen.

Wie erkennt man teilnehmende Betriebe?

Einheitliche Hinweisschilder geben Hinweise auf die Teilnahme.

Durch das so genannte „Mitmach-Label“ (s. runden unteren Teil der oben gezeigten Vorlagen). Der einheitliche Aufkleber soll in Schaufenstern oder Eingangsbereichen von teilnehmenden Betrieben angebracht werden. Dadurch soll Kundinnen und Kunden sowie Gästen der Gastronomie oder Hotellerie signalisiert werden, dass dieser Betrieb die gemeinsam ausgearbeiteten Hygienemaßnahmen gewissenhaft umsetzt.

Werden Geschäfte mit Label nicht kontrolliert?

Das Label kann laut Aussage der Stadt Kontrollen erleichtern, diese entfallen aber dadurch nicht. Grundsätzlich führt das Amt für öffentliche Ordnung stichprobenartige Kontrollen durch. Verstöße gegen Hygiene- und Schutzauflagen können Bürgerinnen und Bürger außerdem unter der Kölner Telefonnummer 2213 20 00 melden. Die Website listet außerdem diverse Links zu Informationen der Stadt.

Warum ist die IHK nicht dabei?

„Wir halten die Aktion für gut und sinnvoll“, sagt Susanne Hartmann, Sprecherin der Industrie- und Handelskammer zu Köln. Über die Dehoga und der Handelsverband seien aber ohnehin viele Mitglieds-Unternehmen und Betriebe in dem Bündnis abgebildet.

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Gibt es erklärende Übersichten?

Gibt es, zum Teil auf der Seite selbst, zum anderen über diverse Links zur Stadt oder anderen Institutionen. So werden beispielsweise alle Öffnungen oder Schließungen aufgelistet, auch die Liste der zertifizierten Teststellen in Köln ist über einen direkten Link zur Stadt abrufbar. Diese Listen werden ständig aktualisiert. Außerdem sind so genannte „Expert-Sessions“ geplant, in denen multimedial immer wiederkehrende Fragen und Probleme behandelt werden.

Was sagen die Beteiligten?

QR-Code nach Test

Vorgestellt hat Oberbürgermeisterin Henriette außerdem Pläne, noch „um Ostern herum“ einen QR-Code vorstellen zu können, der eine Impfung oder ein negatives Corona-Testergebnis digital wiedergeben und zertifizieren soll. Dies könne für den Handel, aber auch für Veranstaltungen von großer Bedeutung werden. „Der QR-Code wird in einer Expertenrunde entwickelt. Wir nehmen da gerade Fahrt auf“, sagte Reker. Sie könne allerdings nicht garantieren, dass man den Code noch rechtzeitig vor Ostern bereitstellen könne. (two)

„Es ist in der momentanen Situation extrem wichtig, dass wir alle an einem Strang ziehen. Der Köln-Kodex ist für das Handwerk ein zusätzlicher Baustein, den die Betriebe in ihre Hygienekonzepte integrieren können und der uns alle daran erinnern soll, wie wichtig die Einhaltung der Hygienemaßnahmen ist. Vor allem symbolisiert der Kodex aber Zusammenhalt“, erklärte Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln.

Die Branchen als Teil der Lösung wahrnehmen

Christoph Becker, Geschäftsführer Dehoga Nordrhein, meinte: „Das Bündnis ist ein starkes Signal in Richtung Gastronomie und Hotellerie. Das Paket bietet einen Standard, mit dem wir die nötigen Vorbereitungen für die Wiedereröffnung treffen können. Wir wirken darauf hin, dass die Branchen als Teil der Lösung wahrgenommen werden.“

Und auch der Handelsverband ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Gemeinsam mit der Stadt stehen wir an der Seite unserer Kolleginnen und Kollegen, um eine Perspektive zur Wiedereröffnung zu ermöglichen“, erklärte Jörg Hamel, Geschäftsführer des Handelsverbandes.