Köln – Bei der Neugestaltung des Ebertplatzes sollen jetzt doch beide Varianten geprüft werden. Neben der von der Bauverwaltung favorisierten ebenerdigen Variante 1, die Abriss und Verfüllung der Unterführung im Westen vorsieht, soll auch der Erhalt der Passage in einer Machbarkeitsstudie untersucht werden.
Vorige Woche hatte ein Teil der Grünen-Ratsfraktion die bisherige Parteilinie verlassen und dafür plädiert, nur noch die ebenerdige Variante zu verfolgen, wie es auch SPD und FDP fordern. Begründung: Der Beton der Passage sei womöglich marode, eine Sanierung teuer und zeitaufwendig. Ein Argument, das wohl aus dem Baudezernat stammte.
Bürgerverein Eigelstein ist empört
Der Schwenk der Grünen sorgte nicht nur beim Bürgerverein Eigelstein für Empörung (wir berichteten), sondern auch parteiintern. Denn die Grünen in der Bezirksvertretung Innenstadt sind ausdrücklich dafür, beide Varianten zu prüfen und damit nicht zuletzt auch das Engagement der Anwohnerinitiativen und vor Ort tätigen Künstler zur Belebung des Platzes zu würdigen.
Die massive Kritik von Bürgerverein, Künstlern und Architekten aus dem Viertel sowie den eigenen Bezirksvertretern zeigte Wirkung und veranlasste die grüne Ratsfraktion zur Rolle rückwärts. Dem Vernehmen nach wird sie am 23. März im Stadtrat nun doch für beide Varianten stimmen. Das plant auch Bündnispartner CDU.
Passage doch nicht sanierungsbedürftig?
Man nehme die Wünsche der Initiativen ernst und sei für eine ergebnisoffene Machbarkeitsstudie, erklärte CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz. Diese sei aber „keine Bestandsgarantie, sondern Grundlage für weitere Wettbewerbsschritte“.
„Die Behauptung aus dem Stadtplanungsamt, dass große Teile des Ebertplatzes und insbesondere die Passage mit den Kunsträumen stark sanierungsbedürftig seien und der Beton brösele, haben sich als haltlos erwiesen“, sagte der frühere Grünen-Ratsherr Jörg Frank. Eine 2017 erstellte Machbarkeitsstudie für eine Tiefgarage unter dem Ebertplatz habe ergeben, dass sich die Bestandsbauten für eine weitere Nutzung eignen.
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Architekt Dieter Erlen erklärte gegenüber dem Bürgerverein, die vorhandene Betonkonstruktion befinde sich „in einem unerwartet guten Zustand und muss möglicherweise nicht einmal saniert werden. Räumliche Ressourcen, die in einem baulich verwertbaren Zustand sind, zu vernichten, ist nicht zeitgemäß.“
Zudem sei fraglich, ob eine Verfüllung der Passage angesichts des darunterliegenden U-Bahn-Tunnels statisch überhaupt machbar sei. Der Vereinsvorsitzende Burkhard Wennemar erneuerte die Forderung, dass die Stadt vor der EU-weiten Architektenausschreibung eine Bürgerbeteiligung durchführen soll. Dass solle der Rat am Dienstag mitbeschließen.