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Einsätze am WochenendeDie Gewaltspirale am Ebertplatz dreht sich weiter

Lesezeit 3 Minuten
Zugänge zum Ebertplatz in der Westpassage

Die Zugänge zum Ebertplatz in der Westpassage sind für viele Passanten beklemmend und für Dealer Rückzugsräume.

Die angespannte Lage am Ebertplatz bleibt trotz Polizeieinsätzen problematisch. Pläne zur Schließung von Aufgängen stoßen auf gemischte Reaktionen.

Platzverweise, Randalierer, Raubdelikte: Die Gewaltspirale drehte sich auch am Wochenende am Ebertplatz weiter. Die Polizei fuhr am Samstag und Sonntag zwei Schwerpunkteinsätze an dem Kriminalitätsschwerpunkt und die Beamten wussten erneut einiges zu berichten. Beispielsweise einen rätselhaften Vorfall mit einer Bedrohung durch eine Softair-Pistole bei einem mutmaßlichen Drogendelikt. Bei der Aktion floh einer der Beteiligten mit einem Auto und fuhr einer weiteren Person über den Fuß. Einer der Beteiligten soll einem weiteren Verdächtigen Drogen angeboten haben. Die Polizei versucht den Sachverhalt nun aufzuklären.

Köln: Gewalt gehört am Ebertplatz zum Alltag

Blaulicht und Polizeieinsätze sind für die Bürger am Ebertplatz Normalität. Nach dem Bekanntwerden der Pläne der Stadt, drei Aufgänge in der Westpassage zu schließen, hoffen Anwohner auf eine Verbesserung der angespannten Situation und weniger Blaulicht Tag und Nacht. An den Aufgängen halten sich im Schutz der Dunkelheit Dealer auf und sorgen für viel Unruhe im Veedel. „Wir dürfen einen der zentralen Umsteigeplätze der Stadt nicht den Dealern überlassen“, betont CDU-Ratsherr Florian Weber. Er begrüßt die Pläne der Stadt, drei Aufgänge zu schließen. „Ich bin überzeugt, dass es hilft“, sagt Weber. Positiv sei, dass die unterirdische Achse vom Eigelstein zum Agnesviertel erhalten bleibt. Eine Beleuchtung und Aufwertung der dunklen Westpassage seien wünschenswert, damit der Bereich für die Bürger wieder attraktiver wird. Auch die stillgelegten Rolltreppen sind für Weber ein Thema. „Mich würde interessieren, was es kostet, die Rolltreppen wieder in Betrieb zu nehmen.“ Ralph Sterck (FDP) sagte der Rundschau: „Die teilweise Schließung der Abgänge kann nur ein möglichst schnell vorübergehender Zwischenschritt sein, um das Katz- und-Maus-Spiel von Ordnungskräften und Kriminellen einzudämmen“.

Das Konzept

Das Konzept

Dem Bürgerverein Eigelstein geht die Schließung nicht weit genug: „Von uns aus hätten auch alle fünf Ausgänge geschlossen werden können, denn für Radfahrer und Fußgänger, die vom Eigelstein ins Agnesviertel kommen wollen oder umgekehrt, gibt es seit langem eine oberirdische Verbindung“, teilte der Verein mit. Grundsätzlich begrüße der Verein das Vorhaben der Stadt.

Für die Grünen nahm Ratsfrau Sandra Schneeloch am Montag Stellung: „Die Herausforderungen am Ebertplatz sind die gleichen wie in den vergangenen Wintern. Die Lage hat sich weder spürbar verbessert, noch deutlich verschlechtert.“ Als zusätzliche Herausforderung sei jedoch der vermehrte Konsum von Crack hinzugekommen, so Schneeloch. Entscheidend sei es jetzt, dass die Pläne der Verwaltung in die zuständigen Gremien kommen. Das Begleitgremium und die Fraktionen müssen beraten, welche Maßnahmen sinnvoll seien. Ob die Deckelung der Eingänge ein Teil der Lösung sein könne, werde sich zeigen, äußerte sich die Grünen-Politikerin skeptisch. Klar sei: „Bauliche Maßnahmen alleine werden die sozialen Probleme am Platz nicht lösen.“ Außerdem brauche Köln kein weiteres kostspieliges Provisorium, das hinfällig werde, sobald die gesamte Verkehrsführung und die Anbindung des Platzes in Angriff genommen werden.

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion Christian Joisten betont, Fuß-Streifen des Ordnungsamtes, häufigere Reinigungseinsätze und die Ausweitung von Hilfsangeboten für Suchterkrankte könnten kurzfristig helfen. „Die Stadtverwaltung muss bei der Sperrung der Durchgänge mit Fingerspitzengefühl und in enger Absprache mit der Polizei vorgehen, damit weder neue Rückzugsgebiete für Obdachlose entstehen noch eine Verdrängung des Drogenhandels in die umliegenden Wohngebiete stattfindet.“ Besonders dürfe die Neugestaltung des Ebertplatzes nicht weiter von der Verwaltung verschleppt werden. Familienfreundlichkeit, Aufenthaltsqualität, Sauberkeit und Sicherheit müssen bei der Neugestaltung zentrale Kriterien sein, so Joisten.