Die Kölner Politik entscheidet über Schließung von drei Abgängen zur unteren Ebene des Ebertplatzes. Die Kosten betragen rund 175.000 Euro.
Kölner EbertplatzSieben Monate für Sofortmaßnahmen am Drogen-Hotspot

Der Ebertplatz hat viele Ecken und Winkel, die von oben nur schwer einzusehen sind.
Copyright: Konstantinos Belibasakis
Eine dauerhafte Umgestaltung des Ebertplatzes wird es frühestens 2030 geben. Deswegen sollen bereits im Vorfeld andere Maßnahmen greifen. Wie die Rundschau berichtete, will die Verwaltung drei der Zugänge zur unteren Ebene des Platzes dauerhaft schließen. Lediglich die Ab- und Aufgänge am Eigelstein und in Richtung Neusser Straße sollen weiterhin zur Verfügung stehen.
In der nun erschienenen Vorlage der Verwaltung konstatiert diese: „Eine dauerhafte bauliche Veränderung ist bei optimalem Projektverlauf frühestens ab dem Jahr 2030 möglich. Um kurzfristige Verbesserungen herbeizuführen, werden bauliche Maßnahmen an der Westpassage vorgeschlagen, die aus Perspektive der Kriminalprävention als besonders kritisch einzustufen sind.“ Immer wieder hatte es zuletzt Forderungen aus der Stadtgesellschaft und von der Polizei nach Maßnahmen gegeben. Wie die Rundschau berichtete, soll Oberbürgermeisterin Henriette Reker Ende vergangenen Jahres die Geduld ausgegangen sein. „Machen“ lautete die neue Devise.
Zustimmung der Politik fehlt noch
Was noch fehlt, ist die Zustimmung der Politik. In diesem Fall ist der Stadtentwicklungsausschuss das Beschlussorgan, dieser tagt am 27. März. Sollten die Ausschussmitglieder der Vorlage zustimmen, dürfte es noch rund sieben Monate dauern, bis die Zugänge tatsächlich dicht sind. Vier Monate soll es dauern, bis alle Baumaßnahmen geplant und ausgeschrieben sind. Weitere drei Monate wird es dauern, die drei Nebeneingänge von oben mit einer Stahlbetonplatte zu verschließen und darüber einen durchgehenden Plattenbelag zu verlegen sowie Wände im unteren Bereich einzuziehen.
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Die ganze Maßnahme soll rund 175.000 Euro kosten, wobei die Stadt in ihrer Kalkulation Plus/Minus 40 Prozent angibt. Diese Eingänge zum Ebertplatz sind die Problembereiche, die nicht von der Videoüberwachung durch die Polizei abgedeckt werden. Dies machen sich die Drogendealer zunutze. Mit dem Verschließen wollen Verwaltung und Polizei diesen Kriminellen ihre „Geschäftsgrundlage“ entziehen. Die Ladenlokale auf der unteren Ebene des Platzes sind nicht betroffen, auch das Platzprogramm mit den unteren großen Skate-Events, dem Brunnen im Sommer und dem Eisstockschießen im Winter soll fortgesetzt werden.
Sperrung soll Drogendealern das Leben schwer machen
Dafür muss die Politik allerdings noch Gelder beschließen. Der jüngste Beschluss einer Verlängerung der Interimsnutzung sicherte das Platzprogramm nur bis Ende 2025. Die große Frage wird nun sein, was passiert in den Jahren nach 25? Denn wie die Verwaltung erklärt, vor 2030 wird dort nicht gebaut – und das auch nur bei optimalem Projektverlauf. Der grobe Zeitplan sieht vor, dass voraussichtlich im ersten Quartal 2026 der Rat der Stadt Köln über eine Variante entscheidet.
Wie vom Rat bereits vor Jahren beschlossen, steht dabei weiterhin die Entscheidung über eine komplette Neugestaltung oder einen teilweisen Erhalt an. Diesen Variantenentscheid bereitet das 2023 beauftragte Team von „startklar a+b“ in Kooperation mit „raumwerk.architekten“ bis Ende dieses Jahres vor.
Über 20 Jahre Diskussionen um die Umgestaltung
Erst nach dem politischen Beschluss im kommenden Jahr gibt es ein erneutes Vergabeverfahren für die genaue Entwurfsplanung. Erst wenn diese steht, kann der Baubeschluss erfolgen und können die Mittel für die Abschlussplanung und die Umsetzung freigegeben werden. Anschließend will die Stadt dann die einzelnen Baumaßnahmen ausschreiben. Die Rede von einem Generalunternehmer, der alle Maßnahmen selbst übernimmt und verteilt, aber einen Vertrag über einen bestimmten Zeitraum eingeht – also besser von der Verwaltung zur Verantwortung gezogen werden könnte – ist hier nicht.
Dieser Prozess soll bis Ende 2029 dauern. Die ersten Überlegungen, den Platz umzugestalten, gab es bereits im Jahr 2002. Bis er fertig ist, werden fast 30 Jahre vergangen sein. Zudem stehen noch weitere mindestens fünf Jahre an, in denen der Platz nicht umgestaltet wird. „Zur Fortführung des Platzprogramms nach 2025 ist ein erneuter Ratsbeschluss erforderlich“, heißt es in der Vorlage. Es wird also Anfang 2026 vermutlich zwei Vorlagen für die Politik geben: Einen Variantenentscheid über Neugestaltung oder Umbau und einen darüber, wie lange das temporäre Platzmanagement fortgeführt werden soll.